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Berühmte Diamanten und ihre Geschichte

two diamonds sitting on top of a pile of crushed glass

Berühmte Diamanten haben oft abenteuerliche Wege durch die Zeit hinter sich. Glück und Unglück liegen bei ihrer bewegten Geschichte oft dicht beieinander. Ihre Größe und besondere Farbe lassen zusammen mit ihrem faszinierenden Schliff das Herz von so manchem Diamanten-Liebhaber höher schlagen. So ist es nicht verwunderlich, dass besondere Diamanten nicht nur ihren Besitzer für unglaubliche Geldsummen wechseln, sondern heilige Objekte auch einfach „verschwinden“, um dann irgendwann vielleicht auf mysteriöse Weise irgendwo wieder aufzutauchen.

Im Folgenden werden einige der bedeutenden Diamanten und ihre teilweise wechselvolle Geschichte vorgestellt.

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Der Orlow-Diamant

Einer der berühmtesten Diamanten ist sicherlich der bläulich-grüne Orlow-Diamant. Nach einer Legende soll er als ungeschliffener, ca. 190 Karat schwerer Stein einst ein Auge einer hinduistische Gottheit in einem indischen Tempel gewesen sein. Wahrscheinlich von einem französischen Söldner gestohlen, wurde der Diamant im Jahre 1750 an einen britischen Handelskapitän verkauft.

In Antwerpen wird der Stein mehr als zwei Jahrzehnte später von dem russischen Fürsten Grigori Grigorjewitsch Orlow (1734-1783) erworben und 1776 an die russische Zarin Katharina II. als Liebesbeweis verschenkt. Diese lässt den prächtig geschliffener Edelstein nach der Ermordung ihres Ehemanns Zar Peter III. in die Spitze des goldenen Zarenzepters einarbeiten.

Der verschmähte Liebhaber Orlow stirbt 1783 angeblich wahnsinnig geworden in Moskau. Zahlreiche Anschläge auf die russische Zarenfamilie wurden mit einem Fluch in Verbindung gebracht, der seit seinem Diebstahl aus dem indischen Tempel auf ihm lasten sollte.

Heute gehört der Orlow-Diamant im Zepter der ehemaligen Zarin zum Moskauer Staatsschatz. Er hat die Form eines halben Taubeneis und wiegt mit seinen ca. 180 Facetten etwa 37,9 Gramm (189,62 Karat). Der indische Rosenschliff ist bis heute unverändert erhalten geblieben, was nicht selbstverständlich ist, da große Edelsteine oft auch im Laufe der Zeit umgeschliffen werden.

Der Koh-i-Noor

Einer der bekanntesten Diamanten auf der Welt ist der Koh-i-Noor („Berg des Lichts“). Er stammt ursprünglich aus Persien und gehört zu den Diamanten, deren Geschichte am weitesten zurückreicht. 1304 fand er zum ersten Mal Erwähnung, als Sultan Ala ud-Din Khalji einen großen, beeindruckenden Diamanten dem Khan von Malwa entwendete. Eine Zeit lang zierte der Edelstein als Pfauenauge den Pfauenthron in Delhi.

Danach wechselte der Edelstein immer wieder den Besitzer. Im Laufe der Jahrhunderte war er in den Händen von afghanischen, persischen und indischen Adelsfamilien. 1739 eroberte Nadir Schah von Persien Delhi und soll beim Anblick des besonderen Edelsteins „Koh-i-Noor“ ausgerufen haben. So soll der Name des Steins entstanden sein. Im Jahre 1747 – nach der Ermordung des persischen Schahs – landete der „Berg des Lichts“ mit seinen 186 Karat vorübergehend in der Schatzkammer von Punjab. Mehr als hundert Jahre später wurde der Staat von Britisch-Indien annektiert und der Stein ging in den Besitz der Britischen Ostindischen-Kompanie über.

Schließlich erhielt 1850 die britische Königin Viktoria den Diamanten von der Britischen Ostindischen-Kompanie als Geschenk. Um sein „Feuer“ zu steigern, ließ die Königin den 186 Karat schweren Koh-i-Noor umschleifen, so dass er in einer Brosche schließlich getragen werden konnte. Somit wurde der „Berg des Lichts“ auf seine heutigen 108,93 Karat (ca. 21,78g) reduziert.

Zur Krönung von Königin Mary im Jahre 1911 wurde der Koh-i-Noor zum Zentralstein der Krone und 1937 in der Krone von Königin Elizabeth (Mutter von Elizabeth II.) übernommen. Als Teil der englischen Königskrone kann man ihn heute zusammen mit den anderen britischen Kronjuwelen im Londoner Tower bewundern.

Der Sancy-Diamant

Dieser weltberühmte Diamant wird erstmals um 1477 erwähnt. Ursprünglich sollte der gelbliche Edelstein dem burgundischen Herzog Karl dem Kühnen als Talisman dienen. Nach der Schlacht bei Nacy im Jahre 1477 soll der Stein in die Hände der Portugiesen gefallen sein.

Erst im Jahre 1570 tauchte der etwa 11,04 Gramm (55,23 Karat) schwere Edelstein wieder auf. Der reiche Nicolas Harlay de Sancy erwarb den Diamanten und verlieh ihm damit seinen Namen. Bis 1596 verblieb das Juwel als Leihgabe am französischen Hof. Wegen Geldnöten allerdings musste Sancy seinen Edelstein schließlich verkaufen. Das höhere Gebot kam vom britischen Königshof, so dass der Stein nach der portugiesischen Zeit nun fast Hundert Jahre in England verblieb.

Nach dem englischen Bürgerkrieg Mitte des 17. Jahrhunderts wurde der Diamant erneut verkauft. König Ludwig XIV. aus Frankreich liebte Diamanten ganz besonders. Zu Beginn der Französischen Revolution im Jahre 1792 wurden Teile der französischen Kronjuwelen aus der Pariser Schatzkammer gestohlen, darunter auch der Sancy-Diamant.

Erst im Jahre 1828 tauchte der gelbliche Edelstein endlich wieder auf. Ein russischer Prinz hatte ihn für seine Frau erworben. Nach deren Tod wurde der Stein im Rahmen einer Ausstellung eines Pariser Juweliers im Jahre 1904 für eine Million Francs erneut zum Verkauf angeboten.

Im Jahre 1906 erwarb schließlich William Waldorf Astor den Edelstein und schenkte den Diamanten seinem Sohn und seiner zukünftigen Schwiegertochter zur Hochzeit. Im Jahre 1962 war der Edelstein eine der Hauptattraktionen der Juwelenausstellung im Louvre. Heute kann er in der Apollo-Galerie im Louvre besichtigt werden.

Der Hope-Diamant

Der blaue Diamant wurde nach seinem Besitzer Henry Thomas Hope benannt, der ihn zusammen mit weiteren Juwelen nach einem jahrelangen Rechtsstreit von seinem verstorbenen Onkel Henry Philip Hope erbte. Der Bankier und Juwelensammler hatte den Edelstein mit der besonderen Farbe im Jahre 1830 erworben, nachdem er zusammen mit anderen französischen Kronjuwelen seit der Französischen Revolution verschollen gewesen war.

Angeblich wurde der blaue Diamant in Indien von einem Kaufmann gefunden und gelangte um das Jahr 1668 an den französischen Hof. Dort gehörte er bis zur französischen Revolution zu den Kronjuwelen.

Eine Legende behauptet, dass der blaue Edelstein einst ein Bestandteil einer indischen Statue der Gottheit Vishnu gewesen sei. Nach dem Diebstahl habe die Gottheit alle zukünftigen Besitzer verflucht.

Fakt ist, dass der Hope-Diamant mehr als 50 Jahre im Besitz der Familie Hope blieb, bis schließlich der Enkel von Henry Thomas Hope den Edelstein unbedingt verkaufen wollte, um seinen ausschweifenden Lebenswandel zu finanzieren. So gelangte der Stein zu Piere Cartier und von dort zu weiteren Besitzern, bis er schließlich im Jahre 1958 an die Smithsonian Institution in Washington, D.C. verschenkt wurde. Vielleicht hatte seine Geschichte und die Furcht vor den möglichen Auswirkungen des legendären Fluches den Stein zu einer unverkäuflichen Ware werden lassen und sein letzter Besitzer wollte den Unglücksstein nur noch loswerden?

Heute kann der etwa 9,10 Gramm (45,52 Karat) schwere Diamant mit der besonderen Färbung im National Museum of Natural History bestaunt werden.

Seine bläuliche Farbe entsteht durch wenig Bor-Anteile und er besitzt ein besonders intensives rötliches „Nachglühen“ (Phosphoreszenz). Inzwischen weiß man, dass alle blauen Diamanten diese Fähigkeit besitzen, nach Lichteinwirkung im Dunkeln noch kurz zu leuchten.

Der Hope-Diamant kann bis zu einer Minute intensiv rötlich nachleuchten.

Sein heutiger Wert wird auf etwa 200 bis 250 Millionen Dollar geschätzt.

Der Dresdner Grüne Diamant

Er ist der größte geschliffene Diamant (8,2 Gramm/ 41 Karat) mit einer von Natur aus grünen Farbe. Das kräftig leuchtende Grün ist durch eine natürliche Radioaktivität an der Lagerstätte entstanden. Diese Strahlenbehandlung wird heute an minderwertigen Diamanten künstlich vollzogen, um ihnen eine grüne Farbe zu verleihen.

Der Grüne Diamant wurde 1722 in London aus einem 119,5 Karat Rohdiamanten geschliffen. Ab dem Jahre 1768 befand er sich dann als Teil eines Hutschmucks im sächsischen Kronjuwelen-Bestand. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde er bis 1958 als Kriegsbeute in die Sowjetunion gebracht.

Heute ist er ein Bestandteil des Grünen Gewölbes in Dresden. Er kann dort in der umfangreichsten barocken Kunst- und Schatzkammer Europas besichtigt werden.

Der Oppenheimer Blue

Der 14,62 Karat schwere blaue Diamant ist nach seinem ehemaligen Besitzer Philip Oppenheimer (1911 bis 1995) benannt. Sein Treppenschliff betont seine besondere Blaufärbung, die „Fancy Vived Blue“ genannt wird. Das Höchstgebot 2016 lag bei über 56 Millionen Schweizer Franken.

Der Pink Star

Seine Farbe macht ihn so begehrenswert. Mit seinen 56,6 Karat ist der Pink Star der größte und schwerste geschliffene Diamant mit der Farbe „Fancy Vived Pink“ auf der Welt. Er ist der Diamant für den bisher weltweit das höchste Gebot erzielt wurde. Der aus Afrika stammende Edelstein besitzt die höchste Bewertung an Reinheit und hatte als Rohdiamant ein Gewicht von 132,5 Karat. 2017 wurde er für 71,2 Millionen Dollar von Sotheby´s verkauft.

Der Pink Legacy

Dieser rosafarbene Diamant wurde etwa 1918 in Süd-Afrika gefunden und gehörte einst der Familie Oppenheimer. Er wurde bei einer Christie´s Auktion für über 50 Millionen Dollar verkauft.

Berühmte gelbe Diamanten sind beispielsweise der Tiffany-Diamant mit 128,51 Karat und der Golden Jubilee Diamond. Ihre Farbe entsteht durch Stickstoff-Einlagerungen.

Der Tiffany-Diamant

Der im Jahre 1877 entdeckte Rohdiamant aus der südafrikanischen Kimberley Diamantenmine hatte ursprünglich 287,42 Karat vorzuweisen. Charles Lewis Tiffany erwarb den Diamanten im Jahre 1878 und ließ ihn so schleifen, dass seine Farbbrillanz optimal zur Geltung kommt.

Somit reduzierte sich sein Gewicht im geschliffenen Zustand auf 128,54 Karat. Er befindet sich im Besitz des amerikanischen Unternehmens Tiffany&Co. Audrey Hepburn trug den besonderen gelben Diamanten beispielsweise bei den Fotoaufnahmen 1961 für den Film „Frühstück bei Tiffany“.

Der Golden Jubilee Diamond

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Der Golden Jubilee Diamond wurde 1985 in der südafrikanischen Premier Mine in Cullinan gefunden. Der 755,5 Karat schwere Rohdiamant erhielt einen kissenförmigen Schliff mit 148 Facetten, so dass er mit seinen 545,67 verbliebenen Karat einige Zeit der „Größte geschliffene Diamant“ auf der Welt ist. Zuvor trug seit dem Jahre 1908 der Star of Afrika diesen Titel. Auch er stammt aus der Mine in Cullinan, sowie der weltweit „Größte Rohdiamant“ der Cullinan mit stattlichen 3106,7 Karat. Der Golden Jubilee Diamond ist Teil der thailändischen Kronjuwelen.

Berühmte braune Diamanten sind unter anderem der Earth Star Diamond und der Lesotho Braun Diamant mit stattlichen 601 Karat. Die braune Färbung entsteht durch Defekte im Kristallgitter.

Der Earth Star Diamond

Der ursprünglich 248,9 Karat schwere Rohdiamant wurde im Jahre 1967 in Südafrika gefunden. In geschliffener Form wiegt er 111,59 Karat. Im Jahre 1971 kehrte der „Erdstern“ wieder nach Südafrika zurück, um ausgestellt zu werden. Schließlich wurde er im Jahre 1983 für 900.000 Dollar verkauft.

Der Lesotho Diamant

Das kleine Land Lesotho liegt in Südafrika und ist im Januar 2018 durch den Fund eines Riesen-Diamanten in die Schlagzeilen geraten. Der 910 Karat (182 Gramm) schwere Rohdiamant war der fünftgrößte Diamant der je zuvor gefunden worden war. Bereits im März des selben Jahres wechselte er überraschend schnell für 40 Millionen Dollar den Besitzer.

Die Minen des afrikanischen Lesotho gerieten jedoch nicht nur wegen ihrer spektakulären Diamantenfunde in die Schlagzeilen. Denn der Reichtum des Landes dient nur den Minenbesitzern und den ausländischen Käufern. Menschenunwürdige Behandlung und gefährliche Arbeitsbedingungen lassen Menschenrechte außer Acht. Das Thema „Blutdiamanten“ steht wieder einmal für kurze Zeit sichtbar im Vordergrund, bis der Alltag der restlichen Welt die katastrophalen Bedingungen beim Bergen der Schätze aus der Erde erneut verblassen lässt.

Der „The Enigma“ Diamond

Im Januar des Jahres 2022 stellt das Auktionshaus Sotheby´s in Dubai zum ersten Mal den schwarzen Diamanten (Fancy Diamond) „The Enigma“ der Öffentlichkeit vor. Die sehr seltene Farbe entsteht meist durch Einschlüsse aus Graphit. Dieser schwarze Riese kommt aus dem Weltall und wiegt in seiner geschliffenen Form 555,55 Karat und wird somit zum „Größten geschliffenen Diamanten“ der Welt. Bereits einen Monat später wird er für 3,8 Millionen Euro verkauft.

Die teuersten Exemplare sind jedoch eindeutig natürlich entstandene rote und purpurfarbene Diamanten, da diese beliebte Färbung bei Diamanten noch seltener vorkommt als natürlich entstandenes Grün, Blau, Gelb und Schwarz.