Danburit – Typlokalität Danbury
Im Jahre 1839 beschreibt der amerikanische Mineraloge Charles U. Shepard erstmals das Bor-Silikat aus der Datolith-Gruppe und nennt es nach seinem Fundort bei Danbury in Connecticut (USA). Bis heute ist für den Danburit kein Synonym bekannt.
Merkmale des Danburits
Der Danburit gehört zum orthorhombisches Kristallsystem und bildet prismatische bis säulenartige Kristalle von bis zu 50 cm Länge. Meistens entstehen Kristall-Gruppen und fächerförmige Aggregate, seltener derbe bis körnige Aggregate.
Reiner Danburit ist farblos, durchsichtig und zeigt einen fettigen Glasglanz. Doch durch Baufehler in der Gitterstruktur und multikristalline Ausbildungen entsteht eine vielfache Lichtbrechung, die zu einem weißen Farbeindruck führt.
Verunreinigungen durch verschiedene Fremdstoffe hinterlassen zusätzlich ihre grauen, grünlichen, rosafarbenen, gelben oder braunen Farbspuren. Dadurch verliert Danburit seine durchsichtige Transparenz und wird farbig durchscheinend.
Das Mitglied der Gerüstsilikate (im englischen Sprachraum „Gruppensilikate“) besitzt eine hohe Mohshärte von 7 bis 7,5 und kann somit wie Quarze Fensterglas zerkratzen. Die Dichte des Danburits liegt bei 2,97 bis 3,02 und er lässt sich nur unvollkommen spalten. Dabei zeigt er einen unebenen bis muscheligen Bruch. Danburit hat immer eine weiße Strichfarbe.
Danburit als Schmuck- und Edelstein
Da Danburit schöne, große, durchsichtige Kristalle bilden kann, ist er als Schmuckstein im Handel erhältlich. Verwechslungen mit Citrin, Topas oder Apatit sind möglich, da farblose Danburit-Kristalle durch künstliche Bestrahlung honig-braune oder rosafarbene Tönungen zeigen. Nur eine gemmologische Untersuchung hilft bei der Unterscheidung dieser Schmuck- und Edelsteine weiter.
Vorkommen und Entstehung
Nur etwa 120 Fundorte des Danburits sind zur Zeit weltweit bekannt. Dort können sie jedoch teilweise ziemlich reichlich vorhanden sein.
Neben dem ersten amerikanischen Fundort in Connecticut (Typlokalität) gibt es in weiteren US-Staaten (z.B. Alabama, Arizona, Alaska, Texas, Kalifornien, Montana), sowie in Kanada, Mexiko und Brasilien Vorkommen. Danburit-Funde stammen inzwischen unter anderem auch aus Europa (Österreich, Deutschland, Schweiz, Frankreich, Italien, Norwegen, Großbritannien…), Asien (Japan, Nepal, Vietnam), Afrika (Namibia, Tansania) und Australien.
Das „Durchläufer-Mineral“ Danburit
Danburit kann sich sowohl primär als auch sekundär und tertiär bilden. Dies ist das Merkmal eines sogenannten „Durchläufer-Minerals“.
Primär ist eine Entstehung in Hohlräumen von Pegmatiten oder aber hydrothermal in Erzgängen oder alpinen Spalten möglich. Sekundär kommt er seltener in Steinsalz, Gips und Anhydrit mariner Salzlagerstätten vor. In seiner Typlokalität Danbury (USA) ist er schließlich tertiär in metamorphem Dolomitmarmor entstanden.
Russischer Danburit aus Ostsibirien ist ebenfalls tertiär gebildet, allerdings in Erzlagerstätten mit Gesteinen, die aus einer sogenannten „Metasomatose“ stammen. Diese zeichnet sich durch eine Veränderung der elementaren, chemischen Zusammensetzung des Ausgangsgestein aus und ist somit eine „allochemische Metamorphose“. Auch Fossilien (z.B. versteinertes Holz) können metasomatisch durch Verkieselung entstehen. Der sibirische Danburit dient hauptsächlich der lokalen Bor-Gewinnung.