Gagat – ein Heilstein für die Seele
Der Gagat, häufig auch als „Jett“ bezeichnet, verkörpert eine faszinierende Verbindung zwischen Erdgeschichte, spiritueller Symbolik und psychologischer Wirkung. Seine tiefschwarze Farbe, die weder Transparenz noch funkelnden Glanz zeigt, hebt ihn von vielen anderen Edel- und Heilsteinen ab. Genau in dieser Schlichtheit liegt seine Kraft: Er gilt als Stein, der Dunkelheit nicht verdrängt, sondern annimmt und verwandelt. In spiritueller Hinsicht wird ihm die Fähigkeit zugeschrieben, negative Energien aufzunehmen, zu binden und in eine neue, positive Form umzuwandeln. Deshalb gilt Gagat seit Jahrhunderten als Schutzstein vor „bösen Blicken“ und negativen Schwingungen, aber ebenso als Begleiter in Zeiten tiefster Trauer und innerer Dunkelheit. Im Gegensatz zu strahlenden Edelsteinen, die Licht und Glanz schenken, arbeitet der Gagat auf einer subtileren Ebene – er bringt Stabilität, Erdung und Trost. Er gilt als Stein, der die Seele sanft an die Hand nimmt, wenn diese in Verzweiflung oder Verlorenheit geraten ist. Besonders in der modernen Steinheilkunde wird er deshalb nicht nur als „Trauerstein“, sondern auch als „Seelenstein“ bezeichnet, der das Gefühl vermittelt, dass man selbst in den dunkelsten Phasen des Lebens nicht alleine ist. Sein Bezug zu den Elementen Erde und Wasser verleiht ihm zusätzlich eine beruhigende, ausgleichende Wirkung: Erde steht für Beständigkeit und Wurzeln, Wasser für das Fließen und die Fähigkeit, Schmerz und Sorgen wieder in Bewegung zu bringen. Auch in energetischer Hinsicht wird Gagat oft mit dem Wurzelchakra (Muladhara) verbunden. Dieses Chakra, das sich an der Basis der Wirbelsäule befindet, ist das energetische Zentrum für Sicherheit, Vertrauen und innere Stabilität. Wird es gestärkt, fühlt man sich geerdet, verbunden und geschützt – Qualitäten, die für Trauernde oder Menschen in Lebenskrisen von unschätzbarem Wert sind. Interessant ist auch die enge Verbindung des Gagats zu Ritualen des Übergangs: Er begleitet sowohl den Beginn des Lebens, wenn er Neugeborenen als Talisman geschenkt wird, als auch das Ende, wenn er die Seelen Verstorbener symbolisch aufnimmt. Dadurch wird er zu einem Stein der Zyklen, der daran erinnert, dass jedes Ende auch den Keim eines neuen Anfangs in sich trägt. Psychologisch gesehen ist Gagat ein „Transformationsstein“: Er hilft dabei, festgefahrene Gedankenmuster zu erkennen, Pessimismus in Akzeptanz zu wandeln und die eigene Resilienz zu stärken. Wer in belastenden Situationen das Gefühl hat, von negativen Gedanken überrollt zu werden, kann durch den Kontakt mit Gagat eine Form von mentaler Distanz gewinnen. Diese Distanz erlaubt es, Probleme nüchterner zu betrachten und den Mut zu finden, entweder neue Lösungen zu suchen oder unausweichliche Gegebenheiten anzunehmen. Körperlich wird Gagat vor allem bei Gelenkbeschwerden, Hautproblemen und Darmthemen eingesetzt, da seine energetische Ausstrahlung nach Überlieferung stabilisierend und entgiftend wirken soll. Dass er zudem vergleichsweise weich und warm ist, erleichtert seine Anwendung im Alltag – sei es als Handschmeichler, Schmuckstein oder in Form von Heilsteinwasser. Zusammenfassend lässt sich sagen: Der Gagat ist ein Stein, der die Stille, die Dunkelheit und die Trauer nicht fürchtet, sondern darin eine Kraftquelle erkennt. Er begleitet uns nicht, indem er blendendes Licht schenkt, sondern indem er zeigt, wie man in den Schatten Ruhe, Trost und schließlich auch neue Hoffnung finden kann. Vielleicht ist es genau diese schlichte, unscheinbare, aber tiefgehende Wirkung, die ihn seit Jahrtausenden zu einem einzigartigen Heilstein für die Seele macht.
Die Ureinwohner Nordamerikas sind bis heute von Heilsteinen fasziniert. Diese besonderen Steine sollten schon immer vor bösen Kräften schützen und bei feindlichen Angriffen Mut machen.
Ein Talisman als Lebensbegleiter
Als besonderer Schutzstein diente hier Gagat als „Heilstein der Seele“. Es war üblich einem Neugeborenen einen persönlichen Gagat zu schenken, der als Schutz- und Glücksstein gleichermaßen das ganze Leben des Beschenkten begleitete. So sollte man ihn sein ganzes Leben lang bei sich tragen. Gagat konnte nicht nur vor dunkler Magie und bösen Gedankeneinflüssen beschützen, sondern auch Mut und Zuversicht in allen Lebenslagen schenken.
Rückzugsort der Verstorbenen
Bis heute existiert der Glaube, dass nach dem Tod die Seele des Verstorbenen in den tiefschwarzen Heilstein übergeht. Daher legte man den individuellen "Seelenstein" während eines Rituals ins Zelt des Verstorbenen, sodass sich seine Seele gleichmäßig auf die anderen Mitglieder der Familie verteilen konnte. Auf diese Weise blieb der Verstorbene immer ein Teil der Familie und würde in ihr weiterleben.
Somit besitzt der beschützende "Glücksstein", der neuen Lebensmut schenken kann, auch eine tröstende Seite, wenn er als "Trauerstein" einen Hoffnungsschimmer in dunklen Zeiten bringt.
Trauerbewältigung
Im Rahmen einer "Heilstein-Therapie" kommt Gagat als sogenannter „Trauerstein“ auch heute wieder zum Einsatz. Da sich die Schwingung dieses Heilsteins eng mit der menschlichen Aura verbinden soll, kann dieser außergewöhnliche Stein dabei helfen, Trauer und Verluste besser zu verarbeiten. Dabei kann sich Gagat sehr erhitzen, wenn er viel negative Ausstrahlungen aufgenommen hat. Deshalb sollte man ihn dann immer sofort austauschen und durch noch unbelastete Exemplare ersetzen.
Schmuck und Signal zugleich
Wie schon im Mittelalter, war Gagat vor allem ab dem 19. Jahrhundert ein beliebter Stein für die Herstellung von Trauerschmuck. Seine mattschwarze Farbe eignete sich optisch besonders gut für eine unaufdringliche Zierde in einer Zeit mit puritanischem Lebensstil. So konnten vor allem Witwen eindrucksvoll signalisieren, dass sie sich in einer längeren Trauerphase befanden. Dies verlieh ihnen einen gewissen Schutz vor unwillkommenen Avancen und einer eventuell neuen "Brautwerbung". Andererseits zwang das Tragen dieses bedeutungsbetonten Schmuckes die Hinterbliebene auch in einen gesellschaftlichen Rahmen, der die Dauer der Trauerzeit vorschrieb.
Gagat in der Geologie
Das Kohlegestein "Gagat" ist organischen Ursprungs und aus großen Pflanzenansammlungen entstanden, die unter Wasser nicht verfaulen konnten. Durch einen sogenannten "Inkohlungsprozess" entsteht sekundär in Sumpfgebieten zuerst Torf, dann Braun- und Steinkohle und schließlich die hochwertige, härtere Steinkohle "Anthrazit".
Amorphes Kohle-Gestein
Der amorphe Braunkohle-Verwandte "Gagat" enthält ölige bis harzige Kohlenwasserstoffe, die man "Bitumen" nennt. Dieses "fossile Holz" ist im Laufe von mehr als 35 Millionen Jahren entstanden, während alle organischen Stoffe so stark zusammengepresst wurden, dass sich schließlich ein Gestein bilden konnte.
Gagat gehört zu keiner Mineralklasse und wird zu den Kohle-Gesteinen gerechnet. Da seine genaue, chemische Zusammensetzung mit allen möglichen, organischen Verbindungen nur beispielhaft angegeben werden kann, sind nur ungefähre Prozentangaben der verschiedenen Bestandteile möglich.
Zusammensetzung und Bestimmungsmerkmale
Grundsätzlich besteht Gagat aus über 80% Kohlenstoff, 10% Sauerstoff, sowie etwa 5% Wasserstoff und 1% Stickstoff. Als bitumenreiches Kohle-Gestein weist er eine geringe Mohshärte von nur 2,5 bis 4 auf. Seine Dichte ist mit 1,3 bis 1,35 ebenfalls so niedrig, was Gagat im Größenverhältnis zu anderen Gesteinen überraschend leicht macht.
Optische und haptische Merkmale
Ein Gagat ist immer samtschwarz, mit einem Fett-, Wachs- oder Harzglanz. Außerdem besitzt er keinerlei Transparenz. Seine Strichfarbe ist seinem Material entsprechend braun bis schwarz.
Da man Gagat leicht mit anderen schwarzen Mineralien verwechseln kann, empfiehlt es sich, nicht nur dem Auge zu vertrauen, sondern auch das Gewicht der schwarzen Steine in der Hand vergleichend zu testen. So ist beispielsweise ein gleich großer Onyx, Schörl oder Obsidian immer schwerer, als das leichtere Kohle-Gestein "Gagat". Außerdem fühlt sich Gagat stumpfer und wärmer an, als die oben genannten Mineralien.
Fundorte des Gagats
Gagat kommt hauptsächlich in der Türkei, in Spanien, Schlesien, in den USA, Österreich, Brasilien, in der Dominikanischen Republik, sowie Großbritannien und im Süden von Frankreich vor. Die schönsten Exemplare stammen allerdings aus Georgien und Russland.