Selenit als Heilstein
Während man das tafelige, klare Marienglas weltweit nur an wenigen Orten finden kann und Gipskristalle noch seltener sind, kann der Markt Fasergips in ausreichender Menge liefern. Die Selenit-Varietäten unterscheiden sich in ihrer Wirkung auf das menschliche System in einigen Punkten, allerdings ist die stabilisierende und nervenberuhigende Ausstrahlung auf den Organismus und die Psyche allen gemein.
Marienglas
So als wäre sein Name "Programm", soll dieser klare, tafelige Gips in erster Linie ein Gefühl von reiner Unschuld vermitteln, die sich jedoch von außen nicht so leicht irritieren und beeinflussen lässt. Marienglas kann eine gesunde Erdung fördern, die ein zuverlässiges Wesen und einen maßvollen Umgang mit den eigenen Ressourcen stärkt.
Körperlich soll sich Marienglas nicht nur schmerzlindernd und nervenstärkend, sondern auch entkrampfend auf die Muskulatur auswirken.
Gipskristall
Kristallin-klarer Gips kann eine neutrale Wahrnehmung fördern, die kein "Entweder-Oder" sondern ein "Sowohl-Als-Auch-Denken" unterstützt. Selenit als Gipskristall soll bei starker Reizüberflutung stresslindernd wirken und eine bessere emotionale Stabilität ermöglichen. So kann Gleichmut entstehen, wo zuvor aufgeregte Nervosität herrschte.
Körperlich setzt die Steinheilkunde Gipskristall bei Störungen der Koordination und Motorik ein, um die Beweglichkeit zu verbessern.
Fasergips
Kontrolle und ein fester Halt sind die Hauptthemen dieser Selenit-Varietät. Faseriger Gips eignet sich am besten für Menschen, die von Hyperaktivität betroffen sind. Er fördert die Fähigkeit der Selbstwahrnehmung, damit man sich rechtzeitig zurückziehen kann, bevor Überreizung und Kontrollverlust droht. Außerdem hilft er bei der Auflösung ungesunder Verhaltensmuster und bei der Abschirmung vor schädlichen Stressfaktoren im Umfeld.
Kinder und Erwachsene mit diesbezüglichen Problemen können einen Fasergips-Handschmeichler bei sich tragen und bei Bedarf in die Hand nehmen. Wenn nach einigen Minuten wieder etwas innere Ruhe eingekehrt ist, steckt man den Heilstein wieder in die Tasche, solange bis er erneut gebraucht wird.
Eine kurze Anwendung reicht aus
Körperlich soll Selenit als Fasergips Schmerzen lindern und das Gewebe festigen, was jedoch bei einer zu langen Anwendung auch kontraproduktiv ausfallen kann. Um eine Verspannung oder Verhärtung der Muskeln zu vermeiden, sollte man Fasergips deshalb nicht über einen längeren Zeitraum am Körper tragen.
Effektiver sind hier beispielsweise Handschmeichler, die nur ab und zu genutzt werden und in der Kürze zu Entspannung und Schmerzlinderung führen sollen.
Ein Naturdenkmal aus Selenit
Der Thüringer Wald in Deutschland besitzt eine einzigartige Höhle, die allerdings keinen natürlichen Ursprung hat. Bei der Kleinstadt "Friedrichroda" im Landkreis "Gotha" liegt die bekannte Kristallgrotte in der sogenannten "Marienglas-Höhle", aus der in früherer Zeit unter anderem Gips unter Tage abgebaut wurde. So sind die meisten Hohlräume des heutigen Schaubergwerks von Menschenhand geschaffen und keine Naturhöhlen, weshalb die Marienglas-Höhle als "geologisches Naturdenkmal" geführt wird.
Naturwunder im Untertagebau entdeckt!
Im Jahre 2000 ging eine geologische Sensation als Schlagzeile durch die Fachpresse, denn man hatte in einer langjährig intensiv genutzten Erzmine im Norden Mexikos zufällig einen natürlich entstandenen Hohlraum entdeckt, der seinesgleichen sucht. Diese Kaverne (natürlicher oder künstlicher Hohlraum unter Tage) befindet sich in der "Mine von Naica", aus der seit Anfang des 20. Jahrhunderts verschiedene Erze in größerem Umfang abgebaut werden.
Die "Höhle der Kristalle"
Bis heute erschließt man in dieser mexikanischen Mine industriell vor allem Quellen für Blei, Zink oder Kupfer, aber auch Gold- und Silber- sowie Molybdän- und Wolfram-Funde kommen vor. Um jedoch diesen einzigartigen Höhlenfund mit riesigen Selenit-Säulen vor Beschädigungen und rücksichtslosen Plünderern zu schützen, verlegte man die Abbauarbeiten und verschloss die entsprechenden Zugänge.
Die in 290 Metern Tiefe liegende Kristallhöhle hat einen Durchmesser von 30 Metern und ist von riesigen Selenit-Kristallen durchkreuzt, die bis heute Wissenschaftler in Erstaunen versetzen. Beim Anblick der gigantischen Kristalle entsteht der Eindruck, als stünde man in einem abgestorbenen Zauberwald, dessen über 14 Meter langen und bis zu 2 Meter dicken Baumstämme sich in Kristalle verwandelt haben.
Erforschung der Kristallgiganten aus Selenit
2006 bis 2009 war die "Höhle der Kristalle" Forschungsplatz einiger wissenschaftlichen Disziplinen (z. B. Höhlenforschung, Kristallographie, Geochemie, Mikrobiologie, Pollenforschung), deren Ziel es war, das enorme Kristallwachstum in der Kaverne zu verstehen. Sechs Nationen beteiligten sich an diesem zeitlich begrenzten Forschungsprojekt, das extreme Bedingungen für die Forscher bereithielt. Temperaturen von bis zu 50 ° Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 90 bis 100 Prozent erschwerten die Erforschungsarbeiten in der Höhle immens.
Auch kristalline Schönheit ist vergänglich
Der größte Selenit-Kristall in der "Höhle der Kristalle" wiegt um die 50 Tonnen und soll laut Forschungsberechnung zwischen 100. 000 und 1. 000. 000 Jahre alt sein. Da sich jedoch die Bedingungen in der Höhle durch die Öffnung und die Entwässerung für den Minenabbau wesentlich verändert haben, versuchten die Wissenschaftler möglichst viele Fotos von der Schönheit der Höhle für die optische Dokumentation und genügend wissenschaftlich relevante Erkenntnisse mitzubringen, denn nichts ist für die Ewigkeit.
Schutzmaßnahmen zum Erhalt der Selenit-Kristalle
Man weiss heute, dass die Lage über einer Magmakammer die Temperaturen in der abgeschlossenen und wassergefluteten Kristallhöhle einen sehr großen Zeitraum konstant hoch hielt. Seit der Öffnung der Kaverne sinkt jedoch die Temperatur langsam, sodass die Einflüsse von außen dem Erhalt der Höhle schaden.
Deshalb beschloss man nach den Forschungsarbeiten im Jahre 2009 das "Wunderwerk der Natur" wieder zu verschließen und für keine weiteren Besucher, einschließlich Forscher und Journalisten, mehr zugänglich zu machen. Nur so kann die Schönheit der Kristall-Höhle noch möglichst lange für die Nachwelt erhalten bleiben.
Drei weitere Selenit-Kristallhöhlen
Nicht nur die spektakuläre "Höhle der Kristalle" wurde im Jahre 2000 in der "Mine von Naica" entdeckt, sondern auch eine weitere Kaverne mit der Bezeichnung "Höhle der Kerzen". Deren große Kristalle sind teilweise von winzigen, kerzenartigen Kristallen bewachsen, die höchstwahrscheinlich erst nach der Öffnung der Kaverne innerhalb weniger Wochen entstanden sind.
Die sogenannte Höhle "Auge der Königin" befindet sich ebenfalls in etwa 300 Metern Tiefe, ist aber mit sechs Metern Durchmesser wesentlich kleiner als die "Höhle der Kristalle". Allerdings kann auch dieser natürliche Hohlraum große Selenit-Kristalle vorweisen.
Die "Höhle der Schwerter"
Diese Höhle wurde schon im Jahre 1910 während der ersten Abbauarbeiten in der mexikanischen Mine entdeckt. Bis zum Fund der größeren Kaverne "Höhle der Kristalle" im Jahre 2000 waren ihre teils über einen Meter langen Selenit-Kristalle die größten der Welt. Ihre Formen erinnern an Schwertklingen, sodass sich die Bezeichnung für die Höhle schnell ergab.
Temperaturschwankungen und trübe Kristalle
Da sich allerdings die "Höhle der Schwerter", mit einer Tiefe von maximal 80 Metern, wesentlich näher an der Erdoberfläche befindet, waren die Selenit-Kristalle wahrscheinlich im Laufe ihrer Entstehung immer wieder gewissen Temperaturschwankungen ausgesetzt. Man vermutet, dass sich diese Veränderungen auf das Wachstum und die Qualität der Selenit-Kristalle auswirken konnten. Denn diese weisen zahlreiche "Wachstumsstörungen" auf und zeigen nur eine trübe Transparenz.
Somit trat der einstige Favorit im Jahre 2000 in den Schatten der neu entdeckten, spektakulären "Höhle der Kristalle", die durch ihre beeindruckende Raum- und Kristallgröße sowie wundervolle Reinheit der Selenit-Giganten alle anderen Funde weit überstrahlte.