Gongshi – „Steine der Gelehrten“
Nicht nur in Europa ist die Kraft der Heilsteine schon seit Jahrhunderten bekannt, auch in Asien spielen Mineralien schon Jahrhunderte oder gar Jahrtausende eine wichtige Rolle. Dies trifft besonders auf die Verwendung von Heilsteinen in der traditionellen, chinesischen Medizin (TCM) zu. Seit Jahrtausenden sind Steine dort bei therapeutischen Massnahmen ein fester Bestandteil.
Zu allen Zeiten vertrauten Menschen bei körperlichen und seelischen Beschwerden der Wirkkraft von außergewöhnlichen Steinen. Im Rahmen traditioneller Überlieferungen finden Mineralien auch heute wieder in der alternativen Medizin ihre Verwendung. Sie gelten unter anderem als Spender für neue Kraft und Energie.
Heilsteine sind überall zu finden – Felsen der Gelehrten
In der westlichen Welt werden bestimmte Edel- oder Schmucksteine als Heilsteine gehandelt. Die Heilsteine der traditionellen, chinesischen Medizin sind jedoch überall zu finden. So kann ein bizarr geformter Stein am Wegesrand ebenso verwendet werden, wie der schönste Edel- oder Schmuckstein. Ein Stein im Garten hat immer auch eine symbolische und energetische Bedeutung.
Der „Stein der Weisen“
Chinesische Gelehrte und Wissenschaftler besitzen auch heute noch ihre ganz individuellen „Gelehrtensteine“, die sogenannten Gongshi. Sie stehen für Stabilität und sind ein Symbol für die Ewigkeit.
Das chinesische Wort für „Steine“ – Gongshi – kann auch mit „Felsen der Gelehrten“ oder „Steine betrachten“ übersetzt werden. Hier kommt der meditative Aspekt dieser besonderen Steine zum Ausdruck.
Material und Größe der „Scholar´s Rocks“
Die meisten Gongshi bestehen aus geformten Karstkalksteinen. Kalkstein kann sich unter den geeigneten Bedingungen auflösen und durch Wasserströme so ausgewaschen werden, dass Hohlräume und bizarre, zerklüftete Formen entstehen. Da man in ihnen Miniaturen der verschiedenen, chinesischen Landschaften sieht, werden Gongshi auch gerne in eine traditionelle Gartengestaltung (Viewing Stones – Aussichtssteine) mit eingebunden.
Dabei reicht die Größe und das Gewicht der Steine von weniger als 500 Gramm bis zu mehreren Hunderten Kilogramm. So wird die Bezeichnung „Felsen der Gelehrten“ oder Wissenschaftler ersichtlich. Diese Schwergewichte erhalten ganz besonders viel Aufmerksamkeit an bevorzugten Bereichen eines Gartens. Die kleineren Exemplare können auch im Arbeitszimmer oder in anderen wichtigen Räumen des Wissenschaftlers ihren Platz finden. Dann ruhen die Gongshi dekorativ auf einem passenden Sockel.
Eine natürliche Ästhetik
Da alle Gongshi „feine, dünne“, „offene, perforierte“ und „gefaltete“ optische Eigenschaften besitzen, ist das Kunstwerks aus der Natur nicht nur sehr dekorativ, sondern auch repräsentativ. Gongshi sind meistens natürlichen Ursprungs, werden aber auch künstlerisch bearbeitet.
Diese „Miniaturfelsen“ erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit, da sie immer noch eine ganz besondere Ausstrahlung auf den Menschen haben. Ihre ganz spezielle Ästhetik liefert eine in den Entstehungszeiten gesammelte Energie, die das direkte Umfeld beeinflusst. Eine beruhigende Schwere geht von allen „Gongshi-Skulpturen“ aus, die den Geist zur Ruhe kommen lässt und eine wohltuende Geborgenheit auf den gesamten Organismus verströmt. Hier kann eine „Stein betrachtende“ Meditation mit diesen besonderen „Spirit Stones“ gelingen.
Gleichzeitig kann durch die bizarre Formgebung, je nach Stein, der Geist auch fantasievoll beflügelt werden. Dann dominieren die leichten, dünnen, zerklüfteten und durchlöcherten Bereiche und vermitteln ein, dem Material widersprüchliches, schwebendes Gefühl.
Auch im Westen kann man inzwischen im Internet schön gestaltete Gongshi für zuhause bestellen. Die kleinen Exemplare passen bequem in eine Vitrine oder auf den Schreibtisch und selbst die größeren Naturkunstwerke sind preislich erschwinglich. Für eine meditative Betrachtung, um die Fantasie in asiatische Gefilde zu versetzen, sind Gongshi-Skulpturen ideal.
Die heilende Kraft der Natur
In der traditionellen, chinesischen Medizin (TCM) spielen die heilenden Kräfte der Natur eine zentrale Rolle. Die Basis dieser heilenden Naturkräfte ist der stetige Austausch von stofflichen und feinstofflichen Energien. Man geht davon aus, dass die feinstoffliche Energie, die Qi genannt wird, den gesamten Kosmos, sowie die Natur mit ihren Phänomenen und Objekten durchdringt. Dabei beeinflusst dieses Qi auch den Körper, den Geist und die Seele des Menschen.
Steine als Energiespender
Uralte Überlieferungen berichten von der Wirkung der Substanzen, die sich in allen Pflanzen, Tieren und Mineralien befinden, und von der Energie, die jeden Körper mit immer wieder neuer Lebensenergie versorgen soll.
Heilsteine werden in der chinesischen Medizin für den Erhalt oder die Steigerung dieser Lebensenergie eingesetzt. Ihre kraftvolle Energie kann das körpereigene Qi des Menschen positiv beeinflussen. Hier spielen die Qualität der Heilsteine, ihre Farbe, die Form, die genaue chemische Zusammensetzung und das Kristallsystem eine wichtige Rolle.
Die traditionelle chinesische Medizin verfolgt immer einen ganzheitlichen Ansatz, um Heilung zu erzielen. Der Fokus liegt auf der Ursachenforschung und nicht auf einer allgemeinen Bekämpfung der Symptome. Hier ist das Ziel, einen einheitlichen und freien Fluss der wichtigen Lebensenergie Qi wiederherzustellen, was, nach chinesischen Erfahrungswerten, auch mit den passenden Heilsteinen gelingen kann.
Dabei wird jede Form an Stein, die geeignet scheint, verwendet. Besonders „Edles“ kann auch im Gewöhnlichen schlummern.
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