Der schlichte Talk "Steatit"
Die Bezeichnung "Steatit" bedeutet "Fettstein" und leitet sich (man ahnt es schon) vom griechischen "stear" für "Fett" ab. Erstmals Erwähnung fand Steatit durch den römischen Gelehrten und Schriftsteller "Plinius d. Ä.", der im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung ( etwa 23 bis 79) lebte. Berühmt ist seine Enzyklopädie "Naturalis Historia", die eine naturgeschichtliche Sammlung von Schriften darstellt, die das gesamte antike Wissen beinhalten soll.
Fett- und Topfstein
Im 16. Jahrhundert verbreitete sich schließlich der Begriff "Talk" als Synonym des Steatits in Europa, wobei vermutet wird, dass er über Spanien (talque) und Frankreich (talc) aus dem arabischen Raum (talq, talaq) "einreiste". Inzwischen ist eine Vielzahl an Synonymen hinzugekommen (siehe Tabelle!), allen voran der deutschsprachige Speckstein, der sich natürlich auf die Ursprungsbedeutung "Fettstein" bezieht.
Speckiger Fettglanz
Die undurchsichtige Transparenz des Steatits, die teilweise milchig weiß bis hellgrau oder gelblich bis bräunlich gefärbten Oberflächen mit Wachs-, Perlmutt- oder Fettglanz sowie die auffällig fettig oder seifig wirkende Haptik, haben den Namen "Fettstein" und "Speckstein", sowie "Seifenstein" geprägt. Hier waren optische und haptische Bestimmungsmerkmale (Augen und Hände) ausschlaggebend.
Naturstein für Töpfe und Öfen
Bei dem Synonym "Topfstein" war die Optik nicht entscheidend, sondern die alltägliche Nutzungs- und Anwendungsmöglichkeit des Natursteins. Da Steatit das weichste, bekannte Mineral der Mohshärte-Skala (1 Talk bis 10 Diamant) ist und eine niedere Dichte von 2,2 bis 2,8 besitzt, verarbeitete man Talk bekanntlich mindestens seit der Antike zu Gefäßen und Töpfen aller Art. Nach der Bearbeitung konnte man zudem den Härtegrad durch Erhitzen bis auf die Mohshärte 6 erhöhen, was die Alltagsgegenstände (Kessel, Kochtöpfe, Schüsseln, Teller, Becher...) im Gebrauch widerstandsfähiger machte. Da Talk außerdem Feuchtigkeit aufnehmen kann, eignete er sich hervorragend für Vorratsgefäße, in denen die Nahrung länger frisch und kühl blieb, was in einer Zeit vor den heutigen Kühlschränken einen wesentlichen, gesundheitlichen Vorteil verschaffte.
Eine weitere traditionelle Verwendungsmöglichkeit lag und liegt bis heute an der Feuerfestigkeit und Wärmespeicherfähigkeit des Steatits bzw. Specksteins. Speckstein-Öfen sind selbst in unserer technisierten Welt immer noch nicht aus der Mode gekommen (siehe Seite: "Speckstein").