Der seltene Zeolith "Skolezit"
Als Schmuckstein ist Skolezit nur selten zu finden, obwohl er in seiner durchsichtigen Qualität durchaus sehr attraktiv ist. Manchmal erscheinen Exemplare mit facettiertem Schliff oder rundgeschliffenen Oberflächen auf dem Markt, die sich auch für eine therapeutische Anwendung eignen.
Doch in Sammelkreisen sind vor allem naturbelassene, faserige Skolezit-Gruppen und büschelartige oder radial-strahlige Kristallstufen sehr beliebt. Diese Schmuckobjekte sind jedoch nicht nur in einer Vitrine optisch sehr beeindruckend, sondern können außerdem die Schwingung in der Umgebung positiv beeinflussen. Deshalb eignen sich größere Skolezit-Naturschönheiten ebenso für Arbeits-, Wohn- und Schlafräume.
Mesotyp wird Skolezit
Erstmals tauchte die Zeolith-Varietät wissenschaftlich beschrieben im Jahre 1801 unter der Bezeichnung "Mesotyp" auf. Der französische Mineraloge "René-Just Haüy" prägte den Begriff nach dem griechischen "mési" für "Mitte" und "typos" für "Abbild, Gestalt, Gepräge".
Die heutige "Natrolith-Gruppe" mit den Mineralen "Natrolith", "Mesolith" und "Skolezit" wurde bis ins 20. Jahrhundert unter dem Begriff "Mesotyp" zusammengefasst, wobei die Synonyme des Natroliths "Natron-Mesotyp" und des Skolezits "Kalk-Mesotyp" die Unterschiede in der Zusammensetzung aufzeigten. Jedoch schon 15 Jahre später erhielt der faserige "Kalk-Mesotyp" seinen heute noch gültigen Namen. Da diese Zeolith-Varietät, während man sie stark erhitzt, wurmartig verkrümmte Formen bildet, prägten der deutsche Mineraloge "J. F. Fuchs" und der Chemiker "A. F. Gehlen" im Jahre 1816 den Begriff "Skolezit", nach dem griechischen Wort "skolex" für "Wurm".
Skolezit-Entstehung
Der Faserzeolith aus der Zeolith-Familie gehört in die Mineralklasse der "Silikate und Germanate" und strukturell zu den Gerüst-Silikaten, die ein siebartiges Molekül-Gerüst aus Silikat-Ringen bilden. Diese Ringe sind so miteinander verknüpft, dass charakteristische Zeolith-Eigenschaften entstehen, die sich im Bereich der Wirtschaft und Wissenschaft vielfältig nutzen lassen.
Aufgrund seiner chemischen Zusammensetzung und Kristallstruktur gehört Skolezit zum einen zu den Calcium-Aluminium-Silikaten und zum anderen zu den Faserzeolithen.
Alle Bildungsformen sind möglich
Skolezit kann primär aus hydrothermalen Lösungen während der "magmatischen Abfolge" entstehen, bei der zuerst Plutonite und dann Pegmatite gebildet werden. Allerdings kann er ebenso aus einer "Sekundären Bildung" stammen, wo er sich aus Silikat-Lösungen entwickelt, die durch Verwitterung vorhandener Gesteine und Minerale (oft Feldspat) entstanden sind. Dann findet man Skolezit in Klüften und Drusen von Plutoniten (z. B. Granit), Vulkaniten (z. B. Basalt) und Metamorphiten (z. B. Kristalliner Schiefer). Außerdem ist auch noch eine "Tertiäre Bildung" in der Kontaktzone von metamorphem Kalk (z. B. Marmor) möglich.
Kristallsystem und Erscheinungsform
Da Skolezit im "Monoklinen Kristallsystem" kristallisiert, bildet er meistens lange, prismatische und nadelige Kristallformen die oft zu radial-strahligen oder büschelförmigen Mineral-Aggregaten (Kristall-Gruppen) verwachsen sind. Aber auch pseudo-rhombische Zwillingsbildungen kommen vor, die man gut an vorhandenen Streifen auf den Prismenflächen erkennen kann. Aus den kugeligen, derben und dichten Aggregaten des Skolezits entstehen die im Handel erhältlichen Trommelsteine.
Transparenz, Glanz und Farbe
Skolezit-Kristalle ohne Beschädigungen sind durchsichtig bis durchscheinend in ihrer Transparenz und zeigen Glasglanz, während Aggregate, die aus feinen Kristallnadeln bestehen, einen seidigen Schimmer (Seidenglanz) besitzen. In reiner Form ist Skolezit farblos bis weiß, kann aber durch eingelagerte Fremdstoffe grau, bräunlich oder gelblich gefärbt sein.
Die Skolezit-Bestimmungsmerkmale
Verwechslungen geschehen fast ausschließlich innerhalb der Zeolith-Familie selbst, sodass oft nur eine chemische Analyse die Unterschiede der Zusammensetzung, und somit die genaue Einordnung herausarbeiten kann. Außerdem existieren inzwischen auch synthetische Zeolithe, die man eigens für bestimmte wirtschaftliche und wissenschaftliche Zwecke herstellt.
Besondere Eigenschaften
Skolezit besitzt pyroelektrische (bei Temperaturänderungen entsteht eine Ladungstrennung) und piezoelektrische (bei elastischer Verformung entsteht eine elektrische Spannung) Eigenschaften. Manchmal kann man bei einigen Exemplaren nach der Bestrahlung mit UV-Licht auch Fluoreszenz beobachten, die gelb oder braun nachleuchtet.
Die Zeolithe "Skolezit" und "Stilbit" im Vergleich
Beispielhaft stehen diese beiden Vertreter der Zeolith-Familie hier im Vergleich, wobei die Varietäten Vertreter für Faserzeolithe (Skolezit) und Blätterzeolithe (Stilbit) sind.
Die Mohshärte der beiden Zeolithe ist nicht identisch, wie man vermuten könnte, deshalb kann sie zur Verifizierung dienen. Skolezit hat mit 5 bis 5,5 eine höhere Härte als Stilbit (3,5 - 4), aber auch die Dichte des Faserzeoliths (2,25 - 2,4) liegt über der Stilbit-Dichte (2,09 - 2,2). Gemeinsam besitzen sie zwar eine weiße Strichfarbe und eine durchsichtige bis durchscheinende Transparenz mit Glasglanz, jedoch bei faserigen, nadeligen Aggregaten zeigt sich Seidenglanz (Skolezit) und bei blättrigen Formen Perlmuttglanz (Stilbit). Faserzeolith kann man gut und Blätterzeolith sogar vollkommen spalten, wobei Skolezit eine muschelige Bruchstelle zurücklässt, im Gegensatz zum spröden Bruch des Stilbits.
Die Mischkristalle "Natrolith-Skolezit"
Hier macht die Anwesenheit von Natrium (Natrolith) oder Calcium (Skolezit) den wesentlichen Unterschied, denn die beiden Faserzeolithe tauschen sich gegenseitig aus. In einer lückenlosen Mischkristall-Reihe entstehen so Mischkristalle verschiedener, stofflicher Gewichtung, wobei das intermediäre Zwischenglied "Mesolith" genau zwischen den beiden Endgliedern "Natrolith" und "Skolezit" liegt.
Die charakteristische Gerüst-Struktur des Zeoliths
Alle Varietäten dieser Mischkristall-Reihe besitzen die sogenannte "Natrolith-Struktur", sodass sich Skolezit rein strukturell nicht von Natrolith unterscheidet. Beide sind Aluminium-Silikate, die sich aus kettenartig, in Faserrichtung verknüpften Vierer-Ringen zusammensetzen, die durch weitere kreuzförmige Verbindungen der Ketten schließlich ein Gerüst bilden. So entsteht ein stabiles, dreidimensional durchgängiges "Kanalsystem", in dem ein Stoffaustausch stattfinden kann und sich somit auch andere Atome oder Moleküle einlagern.
Allein diese eingelagerten, bzw. ausgetauschten Spurenelemente machen bei Skolezit (Calcium) oder Natrolith (Natrium), wie oben schon erwähnt, den entscheidenden Unterschied aus.
Die Verwendung von Skolezit
Aufgrund der einzigartigen Kristallstruktur des Zeoliths, haben sich für die Wirtschaft und Wissenschaft wichtige Anwendungsmöglichkeiten erschlossen, sodass auch Skolezit ein wichtiger Rohstoff ist. Allerdings haben teilweise synthetische Zeolithe in diesen Bereichen die natürlichen Minerale abgelöst, da man sie gezielt für die jeweiligen Bedürfnisse herstellen kann.
Man verwendet Zeolith beispielsweise als Molekularsieb zur Trennung von Edelgasen oder als Ionentauscher zur Enthärtung von Wasser. Pyroelektrische und piezoelektrische Eigenschaften eröffnen der Wirtschaft und Wissenschaft hier die Möglichkeit vielfältiger Einsatzgebiete.