Aegirin (Ägirin) –
kein klassischer Heilstein
Aergirin gehört nicht zu den Heilsteinen mit einer langen Tradition. Erst seit einigen Jahren hat er in der Steinheilkunde einen Platz gefunden. Das häufig vorkommende Mineral aus der Pyroxengruppe gehört zu den Ketten- und Bandsilikaten und zeigt durch seine monokline Kristallbildung meistens nadelige bis prismatische lange Kristalle.
Die Entdeckung von zwei neuen Mineralen?
Erstmals erwähnt und beschrieben wird ein bräunlicher Pyroxen-Fund in Norwegen im Jahre 1821. Die Entdecker benennen ihn mit dem griechischen Wort „Akmit“ (Punkt). Vierzehn Jahre später, im Jahre 1835, fand man einen grünen Pyroxen in der ehemaligen norwegischen Provinz Vestfold (Insel Laven) und gab ihm den Namen „Ägirin“ nach dem nordischen Meeresgott „Ägir„.
Als jedoch durch genauere Untersuchungen klar war, dass beide Funde zur gleichen Mineralart gehören, entschied man sich, die Bezeichnung „Akmit“ als Synonym des „Aegirins“ zu verwenden.
Entstehung und Erkennungsmerkmale des Aegirins
Inzwischen ordnet man Aegirin in die Gruppe der monoklin-prismatischen Klinopyroxene.
Wie und wo entsteht ein Aegirin (Ägirin)?
Als Kettensilikat der Pyroxengruppe ist er primär entstanden, was bedeutet, dass er sich in magmatischen Gesteinen (z.B. Karbonatit, Syenit) gebildet hat. Allerdings kann er auch in basischen, magmatischen Tiefengesteinen (Plutonite) wie Granit entstehen. Er bildet nadelige oder dickere prismatisch lange Kristalle, die zu radialstrahligen Grüppchen verwachsen sein können.
Meistens findet sich Aegirin jedoch in Begleitgesteinen, wie Apophyllit, Eudialyt, Nephelin, Serandit und kaliumhaltigen Feldspaten. Die Kristalle sind dann mit ihrem Basisgestein verwachsen und bilden derbere Aggregate.
Fundorte von Aegirin
Neben dem ursprünglichen Entdeckungsland Norwegen, sind inzwischen etwa 1200 neue Fundorte hinzugekommen. In Baden-Württemberg (Kaiserstuhl, Odenwald), in Bayern (Fichtelgebirge), Rheinland-Pfalz (Bellerberg-Vulkan, Mayen-Koblenz), Nordrhein-Westphalen und in Schleswig-Holstein gibt es beispielsweise auch in Deutschland Aegirin-Vorkommen. Ebenso können Österreich einige und die Schweiz wenige Fundorte vorweisen.
Besonders schöne prismatische Aegirin-Kristalle von außergewöhnlicher Größe (15 bis 30 cm) stammen jedoch aus Malawi und nach wie vor aus Norwegen.
Weitere Fundorte liegen beispielsweise in Afrika (z.B. Angola, Algerien, Äthiopien, Guinea, Südafrika), Australien und Neuseeland, Kanada, USA, Zentral– und Südamerika (z.B. Guatemala, Honduras und z.B. Guyana, Venezuela, Peru, Chile, Paraguay), Russland und asiatischen Ländern, wie Kasachstan, Indien, Indonesien, China und Japan. Die Liste der Fundorte ist mit dieser Aufzählung nur beispielhaft, denn auf allen Kontinenten in weit über 60 verschiedenen Staaten gibt es Aegirin-Vorkommen.