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Der sibirische Amethyst – eine ganz besondere Farbe

In der Mineralogie ist es eine gängige Praxis Mineralien auch nach ihrem ersten Fundort zu benennen. So gibt es Mineralien, die Länder, Regionen oder Orte in ihrem Namen tragen. Ein Beispiel ist der blaue Tansanit, der wie der Name schon verrät, aus dem afrikanischen Tansania stammt. Auch der Afghanit verrät seine Herkunft schon durch seinen Namen, und der Freibergit erhielt seinen Namen nach seiner Fundstelle im Erzgebirge.

Weniger üblich ist es jedoch, dass eine Farbe als spezielles Qualitätsmerkmal gilt, wie es beim sibirischen Amethyst der Fall ist.

Der „Deep Russian Amethyst“- eine Rarität

Sehr wahrscheinlich gibt es kein zweites Mineral, das die intensive violette Färbung dieser Quarzvariante des Amethysten erreicht. Die übliche Färbung eines normalen Amethysten liegt im zart fliederfarbenen bis auch kräftiger violetten Bereich, das intensive Tiefviolett des „Deep Russian Amethysts“ hingegen ist einzigartig.

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Das Licht bestimmt den Farbeindruck

Je nach Lichteinfall schimmert der sibirische Amethyst zusätzlich blau, rötlich oder braun. Einige Steine erscheinen sogar in einem leichten Rosa. Die sonare Färbung des Edelsteins kann somit hell, dunkel oder so weiß, wie ein Milchstein sein. Falls ein Stein beim Kauf in einem hellen Lila schimmert, so besteht durchaus die Möglichkeit, dass seine Färbung am nächsten Tag bei anderen Lichtverhältnissen plötzlich in einem tiefen Violett erscheint.

Sibirische Amethyst-Spitzen

Die Farbprägung ist nicht bei jedem sibirischen Amethysten über den ganzen Stein gleichmäßig verteilt. Die violetten Töne können nur deutlich in den Spitzen des Kristalls oder auch im Steininneren auftauchen. Dies ist vielfach der Fall, wenn der Rohstein noch nicht geschliffen wurde. Diese sogenannten „Spitzenamethyste“ sind allerdings sehr selten.

Besonders wertvoll sind Rohsteine mit dunkelvioletten Spitzen, während der Rest des Steins eine helle Fliederfarbe besitzt. Diese Raritäten haben ihren Preis. Die schönsten Spitzenamethyste werden nach wie vor in Sibirien gefunden. In anderen Minen tauchen sie kaum auf.

Wieso ändert sich die Farbe eines Edelsteins?

Es ist keine Seltenheit, dass sich bei einem Amethysten die Farbe nachträglich verändert. Vor allem ältere Steine intensiveren ihre Farbe im Laufe der Zeit und werden erst dann besonders interessant. Diese natürlichen Farbveränderungen sind nicht zu verwechseln mit den künstlichen Eingriffen durch nachträgliche Einfärbung oder Bestrahlung.

Der sibirische Amethyst mit seinem extravaganten Farbenspiel ändert in der Regel selten dauerhaft seine Farbe, es sei denn, der Stein wird künstlich erhitzt. Um kostbarere Edelsteine zu imitieren oder gar zu fälschen, werden klassische, günstigere Amethyste erhitzt, so dass sich ihr typisches Violett in ein Gelb verwandelt. Ab einer Temperatur von 470° Grad Celsius wird schließlich aus einem violetten Amethysten ein gelber Stein. Dieser künstlich erzeugte gelbe Citrin kann nur noch als Schmuckstein dienen, bei dem einzig der optische Eindruck zählt. Solche Steine haben ihre natürliche Wirkkraft gänzlich verloren und können therapeutisch keine Verwendung mehr finden.

Diese gebrannten und manipulierten Steine werden weltweit angeboten und sind optisch von natürlichen Edelsteinen kaum zu unterscheiden. Nur ein Experte kann mit Sicherheit sagen, welcher Edelstein unbehandelt ist und welcher nicht. Da vor allem unbehandelte, natürliche „Deep Russian Amethyste“ selten sind, sollte man sie immer nur bei einem zuverlässigen Edelsteinhändler oder -lieferanten erwerben. Seriöse Händler weisen Manipulationen wie Bestrahlungen und Einfärbungen aus, so dass der Kunde selbst entscheiden kann, wofür er den Edelstein verwenden möchte. Edelsteine für therapeutische Zwecke müssen aber unbedingt ihre natürliche Ausstrahlung behalten, um sinnvoll eingesetzt werden zu können.

Fazit:

Amethyste zählen zu den bekanntesten und beliebtesten Edelsteinen, die nicht nur als wunderschöne Schmucksteine Verwendung finden. Traditionell werden sie auch schon lange therapeutisch genutzt. Ob in eine Meditation eingebunden oder zur Trinkwasser-Veredelung genutzt, Amethyste sind vielfältig verwendbar. Da sie nicht in der oberen Edelstein-Liga (Rubin, Smaragd, Diamant und Co.) mitspielen, sind sie auch meistens für viele Geldbeutel erschwinglich.

Ausnahmeerscheinungen sind dabei halbe Amethyst-Drusen, die nicht nur eine echte Zierde sind, sondern auch eine ganz intensive Ausstrahlung besitzen. Einzigartig unter den Amethysten ist der „Deep Russian Amethyst“ mit seiner charakteristischen intensiven Färbung. Dieser Stein beeindruckt schon allein durch sein herrliches Farbenspiel. Während die Spitzen des Steins im Licht dunkelviolett funkeln, erscheint der Rest des Steins hellviolett, oder auch umgekehrt. Selbst in Sibirien werden nur noch wenige dieser ungewöhnlichen Steine gefunden, deshalb ist die Gefahr, eine Fälschung zu kaufen, leider sehr hoch.

Bild: @ depositphotos.com / cynoclub