„Widmannstättensche Strukturen“
Sogenannte „Oktaedrite“ sind Nickel-Eisenmeteorite, die diese typische „Widmannstättensche Struktur“ zeigen können. Nach dem Anschneiden, Polieren und Ätzen der Meteorit-Fläche wird ein Gefüge sichtbar, das an einen vogelperspektivischen Stadtplan erinnert. Die breiteren Balken (Balkeneisen) sind dabei aus dem nickelärmeren Mineral Kamacit (unter 6%) und die schmalen Lamellen (Bandeisen) aus nickelreicherem Taenit (bis zu 15%). Ein Gemisch aus diesen beiden Legierungen wird Plessit genannt. Das Gefüge, sowie die „Aufschmelzungen“ und seltenen Einschlüsse von Troillit (Meteorkies=Eisensulfid) sind dabei gut zu erkennen.
Die Balken und Lamellen sind parallel zu den Flächen eines Oktaeders angeordnet und je höher der Nickelgehalt im Eisenmeteorit, desto feiner fällt sein strukturelles Erscheinungsbild aus. Dabei zeigen die gröbsten Oktaedrite eine Balkenbreite von mehr als 3,3 mm und einen Nickelgehalt bis zu 9 Prozent. Die feinsten Strukturen haben weniger als 0,2 mm Linienbreite bei einem Nickelgehalt bis zu 18 Prozent.
Ein Beispiel für Oktaedrite ist der „Gideon-Meteorit“ aus Südwest-Afrika. Erste Fragment-Funde stammen aus dem Jahre 1836. Der sogenannte „Canyon-Diablo-Meteorit“ gehört ebenfalls zu den Oktaedriten und gilt als Verursacher des Barringer-Kraters in Arizona. Sein Streufeld zeigt einen Durchmesser von etwa 15 Kilometern, in dem man bisher seine Bruchstücke fand.
„Neumannsche Linien“
„Hexaedrite“ sind ebenfalls Nickel-Eisenmeteorite, die jedoch nach der oben erwähnten Prozedur eine Struktur von parallel verlaufenden Linien zeigen können. Diese Verformung des inneren Kristallgefüges ist wahrscheinlich durch einen außerirdischen Zusammenstoß (Kollision in Hochgeschwindigkeit) zweier Himmelskörper entstanden. Aber auch die spätere Veränderung durch den Aufprall auf der Erdoberfläche ist denkbar. Der Nickelgehalt dieser Eisenmeteorite liegt bei 4 bis 7,5 Prozent. Hexaedrite bestehen hauptsächlich aus Kamacit.
Der Hexaedrit „Braunau“ aus Broumov (Braunau) im heutigen Tschechien ist der erste Meteorit, an dem man diese Linien-Struktur entdeckte. Der österreichische Politiker Johann Georg Neumann (1813-1882) untersuchte einen Eisenmeteoriten im Jahre 1848, der ein Jahr zuvor im damaligen Böhmen abgestürzt war. Dieser nach seinem Fundort benannte Hexaedrit zeigte erstmals eine parallel linierte Struktur, die heute nach seinem Entdecker Neumann benannt ist.
Eisenmeteorit mit hohem Nickelgehalt
„Ataxite“ (griech. „ohne Struktur“) haben ihrer namentlichen Bedeutung gemäß keine innere Struktur. Sie zeigen keine Widmannstättensche Linien-Zeichnungen und bestehen nur aus dem Mineral Taenit. Dabei liegt ihr Nickelgehalt über 15 Prozent.
Der sibirische „Chinga-Meteorit“ gehört zu diesen Eisenmeteoriten ohne Struktur. Die ersten Bruchstücke entdeckten Goldsucher im Jahre 1913. Doch inzwischen sind weitere Exemplare dazugekommen, sodass die etwa 250 Einzelteile des abgestürzten, ehemaligen Eisenmeteoriten ein stattliches Gesamtgewicht von 350 Kilogramm aufweisen. Sicher ist, dass noch mehr Bruchstücke existieren müssen, die aber vielleicht niemals gefunden werden.
Der größte je entdeckte Meteorit-Brocken mit einem Gewicht von 60 Tonnen ist der sogenannte „Hoba„. Auch er gehört zu den Ataxiten und ist nach einer Farm, seinem Fundort in Namibia benannt.
Weitere Erkennungsmerkmale
Die Mohshärte von Eisenmeteorit ist mit 4 bis 5 geringer als die Härte der Steinmeteorite (5 bis 6,5). Stein-Eisenmeteorite decken mit 4 bis 6,5 den gesamten Härtebereich ab. Eisenmeteorite haben unter ihnen jedoch die höchste Dichte von 7,3 bis 7,6 (Steinmeteorit max. 3,8 und Stein-Eisenmeteorit max. 6,2). Das völlig undurchsichtige (opak) Meteoreisen lässt sich nicht spalten und zeigt eine graue Strichfarbe.
Im Zweifelsfall braucht es fachkundigen Rat, denn irdische Schlacken, Eisen- und Mangan-Erze, sowie vulkanische Gesteine können Meteorit-Funden zum Verwechseln ähnlich sehen.
Die Verwendung von Eisenmeteorit
Funde aus der Kupferzeit
Archäologische Funde zeigen, dass die Menschheit schon lange vor der sogenannten „Eisenzeit“ (vor etwa 3200 bis 2550 Jahren) Eisenmeteorit verwendet hat. Schon am Ende der „Kupferzeit“ (vor etwa 6500 bis 4000 Jahren) und zu Beginn der „Bronzezeit“ (vor etwa 5300 bis 3200 Jahren) erscheinen die außerirdischen Eisenfunde als „Schmuck?Perlen“. In der Wüste der ägyptischen Siedlung Gerzeh bargen Gräber aus diesem zweiten großen Metallzeitalter (Bronzezeit) Eisenperlen mit einem Nickelgehalt von 7,5 Prozent, sodass man von einem außerirdischen Eisen ausgehen kann. Werkzeuge, Waffen und Kultgegenstände finden sich später auch in weiteren Gräbern. Dem berühmten ägyptischen Pharao Tutanchamun (vor etwa 3340 Jahren) hatte man beispielsweise einen Dolch mit einer Eisenmeteorit-Klinge ins Grab gelegt.
Heutige Verwendung von Eisenmeteorit
Die Inuit von Grönland verwendeten traditionell Eisenmeteorit zur Herstellung von Metallspitzen für Harpunen und Messerklingen. Aber auch heute noch findet sich das seltene außerirdische Metall in Schmuckstücken und als Klinge für wertvolle, handgemachte Messer. Aufgrund seiner Seltenheit spielt Meteorit hauptsächlich als Sammelobjekt und in der Schmuck– und Uhrenherstellung (außergewöhnliches Zifferblatt) eine Rolle.
Eisenmeteorit in der Steinheilkunde
Die seltenen Funde aus dem All sind teuer, sodass Meteor-Eisen als Heilstein bisher keine große Bedeutung hat. Trotzdem konnte die Steinheilkunde bei dieser kubischen Eisen-Nickel-Legierung aus interplanetarer Entstehung einige materialtypischen Wirkungen feststellen, auch wenn diese bisher keine wissenschaftliche Bestätigung erhielten.
Bemerkenswert ist dabei, dass eine Art übergeordnete „kosmische“ Sicht auf das eigene Leben entstehen soll, die alle bestehenden traditionellen Regeln, Ansichten, Ziele und Wertesysteme plötzlich in Frage stellen möchte. Spontane „Himmelsimpulse“ können so innere Bilder freigeben, die durch einen neuen Blickwinkel aktiviert, veraltete Strukturen aufbrechen. Um Raum für „überirdische Überraschungen“ zu schaffen, sind individuelle Grenzüberschreitungen inbegriffen.
Körperlich wird Eisen-Nickel-Meteorit bei Nervosität und Muskelverspannungen empfohlen.