Iolith - der "Veilchenblaue Stein"
Auch wenn Iolith seit dem Jahre 1813 nach dem französischen Mineralogen "Pierre Louis Cordierit" mit "Cordierit" benannt ist, der das Mineral in einer Abhandlung aus dem Jahre 1809 erstmals genauer beschrieb, so ist die Bezeichnung "Iolith" doch einprägsamer. Der deutsche Mineraloge "A. Gottlob Werner" wählte den optischen Eindruck als Inspirationsquelle, um einen sinnvollen Namen für den oftmals auffällig blauen Stein zu finden. Dabei hat auch er wie so oft die griechische Sprache dafür verwendet. Das Wort "ion" bedeutet "Veilchen" und "lithos" steht für "Stein", somit ist der "Veilchenstein" trefflich beschrieben.
Mineralogische Einordnung
Doch in der Mineralogie erhält die Bezeichnung "Cordierit" den Vorzug, denn die Mineral-Gruppe ist nach ihr benannt. Iolith bleibt aber auch heute noch ein oft verwendetes Synonym vor allem für die blauen Varietäten.
Somit gehört die sogenannte "Cordierit-Gruppe" zur Mineralklasse der Silikate und Germanate, denn Iolith ist der Struktur nach ein Aluminium-Magnesium-Gerüst-Silikat. Dabei kann das Magnesium (Mg) auch durch Eisen (Fe) ersetzt werden.
In den etablierten Klassifizierungssystemen der Mineralogen Strunz oder Dana zählt Iolith, bzw. Cordierit jedoch weiterhin zu den Ring-Silikaten.
Iolith-Entstehung
Während einer Kontakt-Metamorphose innerhalb von Sedimenten mit hohem Magnesium- und Aluminiumgehalt, entsteht Iolith vorwiegend tertiär. Dabei bilden sich große Kristalle, die in "Kristallinem Schiefer" eingewachsen sind und "Porphyroblasten" genannt werden. Seltener kann dieser Heilstein auch in einer Regional-Metamorphose entstehen, dann bildet er sich in Amphiboliten und Gneisen. In sogenanntem "Cordierit-Gneis" kann der Iolith-Anteil bis zu 50% betragen.
Noch seltener stammt Iolith aus einer primären Bildung, denn man findet ihn sowohl in Pegmatiten und Graniten als auch Vulkaniten. Allerdings vermutet man, dass er womöglich auch aus eingeschmolzenen Metamorphiten hervorgegangen sein könnte und dabei das Aufschmelzen der Gesteine (Anatexis) überstanden hat.
Das Kristallsystem
Iolith kristallisiert im "Ortho-Rombischen Kristall-System" und bildet nur selten kurze bis langprismatische Kristalle, die jedoch oft in Umgebungsgesteine eingewachsen sind. Kristalle von bis zu 50 cm Länge sind enorm selten.
Durch eine Zwillings- oder Drillingsbildung von zwei oder drei Kristallen kann außerdem der Eindruck eines hexagonalen Kristallaufbaus (pseudohexagonal) entstehen.
Weitaus häufiger findet man jedoch dichte, massige Aggregate oder Iolith-Körner, die wie Sprenkel im Muttergestein eingeschlossen sind.
Bestimmungsmerkmale des Ioliths
Die eher seltenen, durchsichtigen Kristalle können einen deutlichen Farbwechsel (Pleochroismus) durch Licht- und Doppelbrechung zeigen. Dann verläuft der farbliche Eindruck von hellblau nach graublau bis violett und schließlich hellgelb, wenn sich der Blickwinkel oder die Lichtquelle verändert. Mit einer durchsichtigen bis durchscheinenden Transparenz besitzt Iolith Fett- bis Glasglanz, der geschliffene Cabochons mit einem seltenen "Katzenaugen-Effekt" optimal unterstützt.
Die Mohshärte von 7 bis 7,5 macht Iolith zu einem widerstandsfähigen Schmuckstein, der außerdem nur unvollkommen gespaltet werden kann. Bruchstellen sind dabei spröde und muschelig. Ein weiteres Merkmal zur Bestimmung des Heilsteins ist die Dichte von etwa 2,5 bis 2,66 und die weiße Strichfarbe.
Verwechslungen und Unterscheidungsmerkmale
Man kann den "Veilchenstein" Iolith hauptsächlich mit Saphir, Amethyst oder dem blauen Zoisit "Tansanit" verwechseln, wenn er als geschliffener Schmuckstein vorliegt. Saphir ist mit einer Edelstein-Härte von 9 schnell identifiziert.
Da die Werte von Licht- und Doppelbrechung des Ioliths denen des Quarzes sehr ähneln, gestaltet sich die Unterscheidung von Amethyst eher schwierig. Aber auch Tansanit und Glasimitate benötigen oft eine genauere mineralogisch-gemmologische Untersuchung, vor allem wenn kein deutlich erkennbarer Pleochroismus vorhanden ist.