Das wasserfreie Phosphat "Lazulith"
Das arabische Wort "azul" für "Himmel" stand hier für die Namensfindung Pate. Erstmals im Jahre 1791 beschrieben, kreierte M. H. Klaproth vier Jahre später die Bezeichnung "Lazulith". Das Synonym "Klaprothine" entstand etwas später ihm zu Ehren. "Blauspat" wiederum ist der deutsche Name, den der Mineraloge A. G. Werner geprägt hat. Die Typlokalität dieses seltenen Minerals liegt in Österreich (Steiermark, bei der Markgemeinde Krieglach).
Wie ist Lazulith entstanden?
Aus primären Phosphatmineralen (Pegmatiten) bildet sich Lazulith sekundär durch hydrothermale Lösungen in Quarz-Gängen. Dabei entstehen neben dem vorhandenen Quarz auch zahlreiche Begleitminerale. Beispiele sind Beryll, Korund, Muskovit, Andalusit und Rutil. In einer tertiären Bildung kann Lazulith auch während der Metamorphose von Sedimenten zu Quarzit entstehen.
Klassifizierung und Merkmale
Lazulith gehört zur Mineralklasse der "wasserfreien Phosphate" und ist chemisch gesehen ein basisches Aluminiumphosphat, das auch Spuren von Magnesium und Eisen aufweist. Obwohl dieses Mineral im "Monoklinen Kristallsystem" kristallisiert, entstehen dabei nur selten größere Kristalle, die dann kurzprismatisch, tafelig oder bipyramidal sein können. Wesentlich öfter bilden sich körnige, dichte und derbe Aggregate, die in pegmatisch entstandenen Quarzbändern oder metamorphem Quarzit eingelagert sind.
Besonders begehrt sind daher attraktive Lazulith-Stufen, deren Kristalle von blassem bis schwärzlichem Blau (z.B. aus Kanada) oder bläulichem bis gelblichen Grün sein können. Die beste Kristall-Qualität zeigt eine durchsichtige bis durchscheinende Transparenz und Glasglanz an den Kristallflächen. Aggregate sind dagegen eher matt.
Bestimmungsmerkmale des Lazuliths
Da man Lazulith mit einigen blauen Schmuck- und Heilsteinen verwechseln kann, sind zu deren Unterscheidung mineralogisch-gemmologische Merkmale besonders wichtig. Dabei sind die Mohshärte von 5,5 bis 6, die Dichte von 3,1 bis um die 3,2 und die weiße Strichfarbe typische Indikatoren, um Verwechslungen mit Azurit, Lapislazuli, Vivianit, Sodalit, Apatit oder bläulichen Türkis zu vermeiden. Weitere Merkmale für einen Lazulith sind die unvollkommene Spaltbarkeit und der unebene, splittrige Bruch.
Lazulith im Handel
Aus lukrativer Schleifware des Lazuliths gehen meistens nur kleine Edelsteine hervor. Auch Trommelsteine aus größeren derben Roh-Aggregaten sind eine Seltenheit auf dem Markt. Deshalb ist es wichtig, dass beim Kauf keine Verwechslungen mit ähnlich aussehenden Heilsteinen passieren.
Reiner Lapislazuli und Sodalith besitzen beispielsweise eine geringere Dichte (Lapis 2,4 / Sodalith um die 2,2), wobei ersterer zudem noch eine bläuliche Strichfarbe zeigt. Auch Azurit hat einen hellblauen Strich, neben einer zusätzlich höheren Dichte von 3,5 bis 4,0. Vivianit ist wiederum mit einer Härte von 1,5 bis 2 sehr viel weicher und außerdem liegt auch seine Dichte mit 2,6 bis 2,7 unterhalb der Werte des Lazuliths. Im Zweifelsfall sollte eine gemmologische Untersuchung Klarheit schaffen.