Rubin-Zoisit oder Zoisit-Rubin
Rubin ist der bekanntere Edelstein von beiden und erhält namentlich oft den vorderen Platz. Doch eigentlich bildet Zoisit die Matrix für die rote Berühmtheit, weshalb in der Literatur auch Zoisit namentlich die Führung übernehmen kann.
Das Synonym "Anyolith" (Anyolit) hingegen lässt auf den ersten Blick anscheinend keinem von beiden den Vortritt und definiert ein Mineralgemenge, das vorrangig aus grünem Zoisit und rotem Rubin besteht. Hier setzt die Natur ein steinernes Denkmal für den imposanten, farblichen Komplementär-Kontrast "Rot-Grün".
Die Skulptur "Seaworld" aus Rubin-Zoisit im "Carnegie Museum of Natural History" in Pittsburgh (Pennsylvania / USA) zeigt dieses beeindruckende Zweifarbenspiel in ihrer Vollendung.
Anyolith- Entstehung
Rubin-Zoisit (Anyolith) wird auch "Zoisitfels" genannt, da es sich hier um ein metamorph entstandenes Mineralgemenge handelt, das in körnigen Massen auftritt. Dieser nahezu monomineralische Zoisit stammt aus einer "Tertiären Bildung" und zeigt ein intensives Grün, mit größeren roten, undurchsichtigen Rubin-Einschlüssen. Oft sind auch einige dunkelgrüne bis schwarze "Einsprengsel" aus der Amphibol-Gruppe (Hornblende) vorhanden.
Trigonale Rubine in rhombischem Zoisit
Nur selten zeigen die eingebetteten, einzelnen Rubine ihre charakteristische (idiomorphe) Struktur mit sechsseitigen Prismen, meistens sind sie unregelmäßig geformt. Gemäß der beiden unterschiedlichen Mineralien hat Anyolith auch zwei verschiedene Kristallsysteme zu bieten. So kristallisiert die grüne Matrix im "Rhombischen Kristallsystem", während die roten Einschlüsse aus Rubin dem "Trigonalen Kristallsystem" angehören.
Eine sehr kurze Historie
Tatsächlich stammen die ersten Funde des Rubin-Zoisits aus einer Mine im "Distrikt Longido" in Tansania. Seit dem Jahre 1954 ist somit dieses Gebiet als "Typlokalität" des grünen und roten Mineralgemenges bekannt. Sein ursprünglich afrikanischer Massai-Name "Anyole" für "Grün", bezieht sich auf seine dominierende Farbe und diente als Inspiration für seine wissenschaftliche Bezeichnung "Anyolith" (grüner Stein). Wenn man diesen Hintergrund kennt, zeigt sich, dass hier der rote Rubin in der Namensgebung überhaupt keine Rolle spielt, so als wäre das deutlich sichtbare rote Mineral gar nicht vorhanden.
Fast fünfzig Jahre Monopol
Erst im Jahre 2008 zerstörten Funde an Rubin-Zoisit-Vorkommen in Österreich das jahrzehntelange Monopol Afrikas. In der Nähe der niederösterreichischen Gemeinde "Drosendorf" entdeckte man nämlich Anyolith-Linsen, die erdgeschichtlich aus der jüngeren Hälfte des Erdaltertums (Paläozoikum) stammen.