Blätter-Zeolith "Heulandit"
Dieses Mineral ist seit dem Jahre 1822 nach dem englischen Mineralien-Händler "Henry Heuland" benannt. "Lincolnit" oder "Oryzit" (nadelige Variante) sind Synonyme für Heulandit.
Der blättrige Heulandit gehört zur "Zeolith-Familie", die nach ihrer aufschäumenden Eigenschaft beim Schmelzen, während der recht hohe Wassergehalt entweicht, benannt ist. So beschreibt das griechische "zeo" = "ich koche" und "lithos" = "Stein" diesen Vorgang des Erhitzens und Heulandit verliert bei einer Temperatur ab 210° C tatsächlich einen Teil seines gespeicherten Kristallwassers.
Wasserhaltige Zeolithe wie Heulandit, Stilbit und Natrolith kann man oft nur durch eine chemische Analyse voneinander unterscheiden.
Fünf Varianten des Heulandits
Heulandit ist ein anerkanntes Mineral der vielfältigen Mischkristall-Reihe aus der Mineralklasse der "Silikate und Germanate" mit der Struktur von Gerüst-Silikaten. Die Varianten des Heulandit sind alle im "Monoklinen Kristallsystem" kristallisiert und bilden oft dünne, tafelige Kristalle. Diese können schuppig, blätterig, fächerförmig oder strahlig verwachsene Aggregate zeigen.
Vorherrschender Ba-, Ca-, K-, Na- oder Sr-Gehalt
Während die chemische Grundformel gleich bleibt, gibt es unterschiedliche Austauschstoffe, die sich ebenfalls mengenmäßig nicht verändern. So entstehen Heulandite mit Anteilen von Barium, Calcium, Kalium, Natrium und Strontium, die sich wechselseitig zu gleichen Teilen vertreten können.
"Heulandit-Ba" enthält somit Barium (Ba), Calcium (Ca) und Kalium (K) als austauschbare Stoffe. Bei "Heulandit-Ca" dominiert Calcium (Ca), Natrium (Na) und Kalium (K).
"Heulandit-K" enthält Kalium (K), Calcium (Ca) und Natrium (Na), während "Heulandit-Na" logischerweise Natrium (Na) zusammen mit Calcium (Ca) und Kalium (K) zeigt.
Ein Heulandit mit vorherrschendem Strontium-Gehalt heißt dementsprechend "Heulandit-Sr" und enthält zusätzlich Calcium (Ca) und Natrium (Na).
Typlokalität der Heulandit-Mischreihe
Heulandit-Strontium (Sr) und Heulandit-Kalium (K) hat man erstmals in Italien gefunden und wissenschaftlich untersucht. Heulandit-Barium (Ba) stammt ursprünglich aus einer norwegischen Provinz und Heulandit-Calcium (Ca) aus einer schottischen Grafschaft Großbritanniens.
Die Typlokalität von Heulandit-Natrium (Na) liegt außerhalb Europas im US-Bundesstaat "Idaho".
Merkmale des Heulandits
Die blätterigen, schuppigen oder strahlenförmig gewachsenen Kristalle und Aggregate des Heulandits sind in reiner Form farblos.
Farben und Strichfarbe
Wenn sich Polykristalle oder Baufehler im Gitter gebildet haben, zeigt sich durch vielfache Lichtbrechungen ein weißer Farbeindruck.
Fremdstoffe wiederum lassen grüne, gelbe, orange, braune, graue bis schwarze Färbungen entstehen. Hämatit-Einlagerungen färben das Mineral beispielsweise in Rottöne.
Die Strichfarbe bleibt jedoch bei allen Heulanditen immer weiß.
Transparenz und Glanz
Bei zunehmender verunreinigender Farbintensität nimmt die durchsichtige Transparenz der reinen Form entsprechend ab. Farbige Kristalle sind dann maximal nur noch durchscheinend.
Heulandit zeigt im Allgemeinen Glasglanz, aber an seinen spröden Spaltflächen eher Perlmuttglanz. Aufgrund seiner tafeligen, blätterigen oder schuppigen Struktur lässt sich Heulandit nämlich sehr gut spalten.
Härte und Dichte
Mit einer Mohshärte von 3,5 bis 4 ist Heulandit maximal so hart wie das Referenzmineral "Fluorit", das sich mit einer Härte von 4 beispielsweise durch ein Taschenmesser leicht ritzen lässt. Die Dichte des Heulandits liegt bei 2,1 bis 2,2.
Wie hat sich Heulandit gebildet?
In Hohlräumen von vulkanischen Gesteinen wie beispielsweise Basalt oder Andesit kann Heulandit primär aus hydrothermalen Lösungen entstehen. Dabei können sich attraktive Heulandit-Drusen oder -Mandeln bilden.
Begleitminerale des Heulandits
Zeolithe sind allgemein betrachtet kristalline "Alumosilikate" oder auch "Aluminosilikate", die in mehreren Kristallformen (Modifikationen) natürlich auftreten. Begleitminerale des Heulandit sind neben anderen Zeolith-Typen auch unter anderem Calcit und Mitglieder der Apophyllithe (Schichtsilikate).
Besondere Heulandit-Vorkommen
Enthält Heulandit das Mineral "Seladonit" (Veronesergrün, Grünerde) wie die außergewöhnlichen Funde aus Indien, entsteht ein attraktives Grün. Die indischen tafeligen Heulandit-Ca-Kristalle sind teilweise bis zu zehn Zentimeter groß. Außerdem hat Indien auch besonders schöne Kristall-Stufen und weiße bis rosafarbene Heulandit-Drusen zu bieten.
Orangefarbene Heulandite stammen oft aus New South Wales in Australien und haben eine Größe zwischen 4 und 5 Zentimetern.
Kognakfarbene Heulandit-Ca-Kristalle aus Brasilien können ebenfalls etwa um die 5 Zentimeter erreichen. Heulandit in Mandel- oder Drusen-Hohlräumen können hier kräftige Orange- und Rotbraun-Töne zeigen.