Sonnenstein für "Sonnige Zeiten"
Auch wenn der orange-bräunliche Aventurin-Feldspat eine Tradition als Schmuckstein vorweisen kann und immer schon mythologisch mit der Sonne als Symbol für Licht und Lebensenergie in Verbindung stand, sind trotzdem keine Überlieferungen zu einer möglichen Heilwirkung bekannt. So hat man wahrscheinlich seine "sonnige" Ausstrahlung auf den Menschen erst in der Neuzeit entdeckt.
Historische Verwendung des Sonnensteins
Eine traditionell hohe Bedeutung hatte der Sonnenstein vor allem in Skandinavien, wo man ihn auch finden kann. Angeblich soll er einst den Wikingern eine Navigationshilfe bei ihren Seefahrten gewesen sein, wenn der Himmel bedeckt war und die Ortung des Sonnenstandes schwer fiel. Heute kann man nur Vermutungen über die genaue Funktionsweise anstellen, die eventuell in der Eigenschaft einer Doppelbrechung verborgen liegt.
Da Aventurin-Feldspat jedoch keine Kristalle ausbildet, kann man davon ausgehen, dass sich der Begriff "Sonnenstein" in diesem Zusammenhang auf die Funktion und nicht auf das Aussehen und die Art des Minerals bezog. Calcit (Doppelspat) ist diesbezüglich ein besserer Kandidat.
Aventurin-Feldspat
Leider taucht der Begriff "Sonnenstein" manchmal auch bei anderen Schmuck- und Heilsteinen wie beispielsweise Feueropal oder Girasol auf, weshalb man mit der Bezeichnung "Aventurin-Feldspat" immer auf der sicheren Seite ist. Sie beschreibt zum einen die Art der Lichtreflexe (Aventurisieren) korrekt, und zum anderen stellt sie die Familienzugehörigkeit (Feldspat) deutlich heraus.
Zwei Sonnenstein-Arten aus "Primärer Bildung"
Alle Formen des Sonnensteins entstehen vor allem primär in sauren Plutoniten, allerdings kann sich diese "Primäre Bildung", je nach Entstehungsort, liquidmagmatisch in Pegmatiten während einer Restkristallisation oder aber vulkanisch in basaltischen Lavaströmen vollziehen.
Oligoklas-Sonnenstein
Liquidmagmatisch entstandener Sonnenstein (z. B. aus Indien oder Norwegen) besitzt mikroskopisch kleine Einschlüsse aus Hämatit-Plättchen (Eisenoxid) und Glimmer, die für seine kupfer- bis goldfarben glitzernden Lichtreflexe verantwortlich sind. Manchmal übersteht er jedoch sogar metamorphe Prozesse, sodass man Sonnenstein ebenso in Gneisen finden kann.
Obwohl Sonnenstein im "Triklinen Kristallsystem" kristallisiert bildet er keine Kristalle, sondern nur derbe, massige Aggregate. Die Exemplare aus Indien, Norwegen oder Russland sind meistens undurchsichtig in ihrer Transparenz und besitzen intensive schillernde Orange- bis Rotbrauntöne.
Labradorit-Sonnenstein aus Oregon
Die chemische Zusammensetzung des Sonnensteins aus Oregon (USA) unterscheidet sich von den liquidmagmatisch entstandenen Exemplaren, denn sie sind vulkanisch in dünnflüssig heißem Magma entstanden. Dieses zeichnet sich durch seinen geringen Gehalt an Silicium-Dioxid aus, ist dafür jedoch reich an Eisen und Magnesium. Aus basaltischer Lava entsteht beim Abkühlen und Erstarren dunkler Basalt.
Der Sonnenstein aus Oregon erscheint als Fremdkristall in durchscheinender bis durchsichtiger Transparenz und kann völlig farblos sein. Aber grundsätzlich hat er eine deutlich größere Farbvielfalt zu bieten, die von Gelb-, Orange-, Pink- und Rottönen bis zu Grün und Blaugrün reicht. Hier verursachen oft kleinste Kupferkristalle eine glitzernde Optik, wobei im Allgemeinen das Aventurisieren bei Oregon-Sonnensteinen weniger stark ausgeprägt ist.
Bestimmungsmerkmale des Sonnensteins
Obgleich die beiden Sonnenstein-Arten eine prozentual unterschiedliche Zusammensetzung aus dem Natron-Feldspat "Albit" und Kalk-Feldspat "Anorthit" zeigen, sind ihre Härte und Dichte im gleichen Bereich zu finden.
Gemeinsamkeiten
Sowohl Oligoklas-Sonnenstein (70-90% Albit) als auch Labradorit-Sonnenstein (30-50% Albit) besitzen eine Mohshärte von 6 bis 6,5 und eine Dichte von 2,5 bis 2,7. Beide gehören zur Mineralklasse der "Gerüst-Silikate" und lassen sich gemäß ihrer Familie vollkommen spalten. Ihre Strichfarbe ist weiß und im rohen Zustand zeigen sie Porzellan-, Pech- bis hin zu Glasglanz.
Unterschiede
Neben der Farbigkeit macht allein die Transparenz den entscheidenden Unterschied, denn Oligoklas-Sonnenstein erreicht selten ein leichtes Durchscheinen, meistens ist er nämlich undurchsichtig. Labradorit-Sonnenstein aus Oregon hingegen kann eine farblose, durchsichtige Transparenz-Qualität liefern, die einem Edelstein gerecht wird.
Während die Sonnensteine aus Oregon durch ihre zusätzlichen Fremdstoffe wie Kupfer, Eisen, Mangan und Strontium eine beachtliche Vielfalt an Farben präsentieren können, bleibt die Oligoklas-Variante auf winzige Hämatit-Schuppen, und damit Eisen-Oxid, beschränkt, die nur Orange- bis Rotbraun-Töne hervorbringen. Dafür ist der glitzernde Effekt des Aventurisierens durch die Hämatit-Einlagerungen um einiges stärker ausgeprägt.