Melanit - ein pechschwarzer Andradit
Aufgrund seiner Farbe trägt Melanit auch das volkstümliche Synonym "Pechgranat", wobei auch das griechische "melas" einfach nur "schwarz" bedeutet. Dieser Heilstein ist eine titanhaltige Varietät des Granats "Andradit" und wird deshalb auch unter Titangranat, Titanmelanit, Talk- oder Kalkeisen-Granat gehandelt. Sogenannter "Yttergranat" aus Norwegen enthält zusätzlich das chemische Element Yttrium (Y), das zu den selten Erdmetallen zählt.
Wo findet man Melanit?
Da die meisten Granate aus einer "Tertiären Bildung" stammen, findet man sie bevorzugt bei metamorph entstandenen Gesteinen. Im Allgemeinen bergen deshalb vor allem Marmorgesteine, Kalksilikat-Felsen und Skarn (Kalksilikat-Mineralien) verschiedene Varietäten des Andradits, und somit auch Melanit.
Vorkommen
Fundorte des Andradits gibt es in Skandinavien, Schottland, USA, Kanada, Russland, Afghanistan, Japan, Namibia und Australien. Allerdings stammt Melanit meistens aus den USA.
Granat-Varietäten
Die Gruppe der Granate besteht aus 16 eigenständigen Mineralien, wobei Almandin, Andradit, Grossular, Spessartin und Pyrop die bekanntesten unter ihnen sein dürften. Melanit ist eine Varietät des Granats "Andradit" und zeigt eine charakteristisch schwarze Farbe. Da die Granat-Minerale "Almandin" und "Spessartin" manchmal ebenfalls so dunkel gefärbt sein können, dass ein tiefes Dunkelrot oder Dunkelbraun schließlich ganz schwarz erscheint, sind Verwechslungen vorprogrammiert. Allerdings ist es sowieso nicht ganz einfach die verschiedenen Granat-Varietäten voneinander zu unterscheiden, je nachdem welche Metalle oder auch Minerale sich in ihrer Zusammensetzung zeigen.
Metall- und Mineralkombination
Eigentlich sind die chemischen Formeln für die jeweiligen Granate nur eine Idealisierung, die in der Natur in reiner Form eher selten vorkommt. Denn je nach Fundort sind die Mischungsverhältnisse der Metall- und Mineralienkombinationen so verschieden, dass auch Mischkristalle entstehen können. Ein Beispiel hierfür ist der rote "Rhodolith", der sich aus den Granaten "Pyrop" und "Almandin" zusammensetzt. Diese dabei entstehende Vielfalt lässt natürlich oft keine eindeutige systematische Einordnung zu, denn in geringen Mengen sind immer mehrere Metalle im Mineralgefüge beteiligt. Deshalb ist eine genaue Klassifizierung auch durch mineralogisch-gemmologische Maßnahmen oft nicht so leicht.
Die Melanit-Bestandteile
Ein Andradit setzt sich aus Silizium, Sauerstoff, dreiwertigem Calcium (Ca) und zweiwertigem Eisen (Fe) zusammen. Außerdem können die möglichen Elementen Aluminium (Al), Chrom (Cr), Fluor (F), Kalium (K), Magnesium (MG), Natrium (Na), Zinn (Sn), Titan (Ti) oder Vandanum (V) enthalten sein. Somit ist die Granat-Varietät "Andradit" ein Calcium-Eisen-Silikat, das je nach zusätzlichen Bestandteilen weitere Varietäten bildet.
Neben Silicium- und Sauerstoff-Atomen besteht das Insel-Silikat "Melanit" laut seiner chemischen Ideal-Formel aus dreiwertigem Calcium (Ca) und Natrium (Na) sowie aus zweiwertigem Eisen (Fe) und Titan (Ti). Die Bestandteile Natrium und vor allem Titan machen den Granat "Andradit" schließlich zur schwarzen Varietät "Melanit".
Melanit-Bestimmungsmerkmale
Wie alle Granate besitzt auch Melanit eine ziemlich hohe Mohshärte von 7 bis 7,5, sodass er sich für die Verarbeitung zum Schmuckstein eignet. Seine Dichte liegt bei 3,5 bis 4,3 und seine Spaltbarkeit ist unvollkommen. Melanit zeigt einen muscheligen, splittrig spröden Bruch und seine Transparenz ist meistens durchscheinend bis undurchsichtig. Raue Flächen der Rohsteine sind matt, aber glatte, unbeschädigte Kristallflächen zeigen Glasglanz.
Was jedoch diese Andradit-Varietät von allen anderen Granaten unterscheidet, ist die Strichfarbe. Während Granat im Allgemeinen einen weißen Strich besitzt, zeigt Melanit eine helle, bräunliche Farbe.
Das Kristallsystem des Melanits
Als Mitglied des "Kubischen Kristallsystems" kann auch die Granat-Varietät Andradit üblicherweise zwei charakteristisch isometrische Kristallformen ausbilden. So zeigt ein "Rhomben-Dodekaeder" zwölf gleichmäßige Rautenflächen und der noch komplexere "Ikositetraeder" ganze 24 drachenförmige Flächen. Sehr selten, aber möglich, sind auch die einfachen Grundformen eines Würfels oder Oktaeders.
Isometrische Granat-Kristalle findet man oft im jeweiligen Muttergestein eingebettet oder aber zu Aggregaten verwachsen, die ein charakteristisch kantiges Erscheinungsbild zeigen. Dabei sind die Kristallflächen meistens rau und rissig sowie die Flächenränder teils leicht gebrochen und abgerundet. Da alle Granate oft von Rissen durchzogen sind, ist es nicht so leicht, größere und schleifwürdige Exemplare zu finden.
Verwechslungen
Wie oben beschrieben, kann man einige schwarze Granate untereinander verwechseln. Da außerdem verschiedenste Mischkristalle aus Granat-Varietäten vorkommen, hilft hier oft nur eine mineralogisch-gemmologische Untersuchung weiter. Im Rohzustand zeigen Granate jedoch einen charakteristisch unverwechselbaren Habitus, sodass Unsicherheiten nur bei geschliffenen Edel- und Schmucksteinen auftreten können.
Da der seltene, schwarze Melanit nicht zu den begehrtesten Granaten gehört, unternimmt man keine großen Anstrengungen ihn zu fälschen, zu imitieren oder synthetisch herzustellen. Meistens erscheint eine Imitation aus schwarzem Glas auf dem Markt.