Spinell

Die Farbenvielfalt des Edelsteins "Spinell"

Welche Farbe darf es denn sein? Diese Frage muss man sich beim Erwerb eines Spinells auf alle Fälle stellen, denn dieser Edelstein hat keine charakteristische Färbung, wie beispielsweise Rubin, Smaragd oder Saphir, die für die Farbbezeichnungen "Rubinrot", "Smaragdgrün" oder "Saphirblau" Pate stehen. Doch das war nicht immer so.

Spinell im 16. Jahrhundert

Obwohl der Ursprung der Bezeichnung "Spinell" bis heute unklar ist, so ist doch ein Zusammenhang mit roten Edelsteinen seit dem 16. Jahrhundert belegt. Alte Quellen stellen einen Bezug zum griechischen Wort "spinos" her, dessen Übersetzung "Funke" (funkeln) vor allem bei Exemplaren mit Rottönen Sinn macht. Tatsächlich stand der Name "Spinell" nämlich lange Zeit für leuchtend rote bis rotviolette Edelsteine in allen Schattierungen, die einen funken-ähnlichen Glasglanz zeigten. 

(Eine weitere Möglichkeit für die Entstehung des Spinell-Begriffs kann allerdings auch im lateinischen "spinella" für "kleiner Dorn" begründet liegen. Dieser Ansatz bezieht sich auf die dornartigen Kristalle des Spinells, deren Oktaederform scharfe Kanten zeigt.)

Spinell im 18. Jahrhundert

Seit der Antike bis ins Mittelalter dominierte der Begriff "Karfunkel" den "roten Edelstein-Markt", aber je nach Farbprägung (rot, hyazinthfarben oder gelblich) tauchte in diesem Zusammenhang auch der Name "Spinell" auf. Allerdings eine sichere Bestimmungsmöglichkeit gab es zu dieser Zeit noch nicht, sodass meistens alle roten Schmuck- und Edelsteine oft in einem "Topf" landeten. Erst im 18. Jahrhundert erkannte man die stofflichen Unterschiede und strukturellen Besonderheiten der einzelnen Minerale, was endlich klarere Klassifizierungen ermöglichte.

Rubin, Granat und Spinell

Heute weiss man, das rote Rubine zusammen mit Saphiren verschiedene Farbvarietäten der Korund-Familie sind und ebenso wie die Gruppe der Granate, mit ähnlicher Farbe und kristalliner Struktur, andere Minerale bilden als Spinell. Erst diese Unterscheidungsfähigkeit im 18. Jahrhundert zwischen Rubin, Granat und Spinell machte letzteren zur eigenständigen "Spinell-Gruppe", in der sich nun viele Farben tummeln, nicht nur rote und gelbliche Töne. 

Spinell-Merkmale

Spinell ist als Magnesium-Aluminium-Oxid aus der Mineralklasse der Oxide definiert, wobei allerdings einige Fremdstoffe einen Teil des prägenden Magnesiums (Mg) und Aluminiums (Al) ersetzen können (Substitution / Diadochie). Durch die Einlagerung verschiedener Metallionen wie beispielsweise Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Chrom (Cr) oder Mangan (Mn) entstehen so  unterschiedliche Farbeindrücke. In reiner Form ist Spinell jedoch farblos.

Die Farben des heutigen Spinells

Während ein geringer Anteil von bis zu 3,5% an Eisen (statt Magnesium) Spinell in Blau erscheinen lässt, führen höhere Mengen zu Brauntönen. Sind zwei- und dreiwertige Eisenionen eingelagert, entsteht zudem die unbunte Farbe "Schwarz".

Für eine Grünfärbung braucht es bis zu 15% Kupfer (statt Magnesium) und zusätzlich Eisen (statt Aluminium). Bei Rottönen sind Chrom, Mangan und Zink im Spiel, wobei das prägende Magnesium teilweise durch Mangan und Zink (Zn) ersetzt wurde und Aluminium-Anteile für Chrom gewichen sind.

Handelsnamen für roten Spinell

"Edler Spinell" oder Rubin-Spinell heißen Exemplare mit einem intensiven Hell- bis Dunkelrot, wobei hier im Gefüge einige Aluminiumionen durch Chrom-Anteile ersetzt wurden (Substitution oder diadocher Ersatz). 

Balas-Spinell

Die alte Bezeichnung "Balas-Rubin" aus dem 13. Jahrhundert unterschied rosa bis hellrote Spinelle mit geringerer Schönheit von kräftig roten Edelsteinen wie Rubin bzw. Karfunkel. Doch mit der Zeit hat sich im Handel allerdings der passendere Begriff "Balas-Spinell" durchgesetzt, da es sich in Wahrheit auch um einen Spinell handelt. So ist Balas-Rubin heute kein anerkannter Name mehr, da er irreführend ist.

Almandin-Spinell

Dieser Handelsname bezieht sich auf die charakteristische Farbe der Granat-Varietät "Almandin", die im dunkelroten Bereich angesiedelt ist und einen Stich ins Blaue oder Violette zeigt. Die Bezeichnung "Almandin-Spinell" ist im 19. Jahrhundert entstanden, als Granate ganz besonders beliebt waren, denn vor allem roter Granat war der "Modestein" dieser Zeit.

Rubicell

Seit dem 17. Jahrhundert ist die Bezeichnung "Rubicell" (auch "Rubacell") für Spinelle mit hellen Orange- und gelblichen Rottönen im Handel üblich. Dabei leitet sich der Name vom französischen "rubis" bzw. "rubace" für "Rubin" ab.

Blauer, brauner und schwarzer Spinell im Handel

Es erstaunt nicht, dass blauer Spinell den Handelsnamen "Saphir-Spinell" trägt, denn die Farbe "Saphirblau" ist auch Unkundigen bekannt. Hier wurde im Gefüge ein Teil des Magnesiums durch Eisen ersetzt, sodass Blautöne entstehen. Allerdings liegt der "diadoche Ersatz" nur bei maximal 3,5 Prozent, denn höhere Eisenmengen führen zu dunkleren Färbungen. Natürlich haben diese Exemplare auch ihre eigenen Handelsnamen. 

"Pleonast" und "Ceylonit" enthalten eine größere Eisenmenge, die ihnen ein graublaues, graubraunes bis schwarzes Aussehen verleiht. In diesem Zusammenhang spielt aber auch die Wertigkeit des Eisens (ein-, zwei- oder dreiwertiges Eisen) und deren Verteilung im Mineralgefüge eine farbgebende Rolle. Diese dunklen Spinell-Varietäten sind selten durchscheinend, meistens undurchsichtig in ihrer Transparenz.

Grüner Spinell im Handel

Er trägt seine Farbe schon im Namen, "Chlorospinell" steht für alle Spinelle mit grünen Tönen. Wie so oft hat auch diese Bezeichnung einen griechischen Worthintergrund, denn der deutsche Mineraloge "Gustav Rose" kreierte den Begriff "Chlorospinell" im Jahre 1840 für die grüne Varietät des Spinells nach dem griechischen Wort "chloros" für "frisch, hellgrün". 

Auch hier ist die Substitution (Austausch) des prägenden Magnesiums und Aluminiums durch Fremdstoffe farbentscheidend. Bis zu 15 % des Magnesiums und Aluminiums wird dabei durch Kupfer- bzw. Eisenspuren ersetzt.

Bestimmungsmerkmale

Da man Spinell mit vielen Schmuck- und Edelsteinen verwechseln kann, ist meistens eine gemmologische Untersuchung nötig. Ähnliche Mineralien in Edelstein-Qualität sind beispielsweise Rubin, Topas, Saphir, Alexandrit oder Chrysoberyll, aber auch die Schmucksteine "Amethyst" oder "Granat" können einem farblich entsprechenden Spinell gleichen. 

Die Härte macht den Unterschied

Zur Klassifizierung dient hier vor allem die charakteristische Mohshärte des Spinells von 8, die fast alle Kandidaten aus dem Rennen nimmt. Dabei liegen Amethyst mit 7 und Granat mit max. 7,5 unterhalb der Spinell-Härte, die Edelsteine Chrysoberyll und Alexandrit (beide 8,5) sowie Saphir und Rubin (beide 9) jedoch darüber. 

Mineralklasse und Spaltbarkeit

Da das Insel-Silikat "Topas" die gleiche Härte wie Spinell hat, kann man farblich entsprechende Topase nur über die unterschiedliche Mineralklasse und Spaltung identifizieren. Während das Oxid "Spinell" eine unvollkommene Spaltbarkeit und unebene, spröde Bruchstellen zeigt, lässt sich das Silikat "Topas" vollkommen spalten und präsentiert einen muscheligen Bruch.

Dichte und Transparenz

Ein weiteres Bestimmungsmerkmal des Spinells ist seine Dichte von 3,58 bis 3,61, die ihn ebenfalls von Topas (3,53 - 3,56) klar unterscheidet. Als Edelstein zeigt Spinell eine durchsichtige Transparenz, die er jedoch bei hohem Eisengehalt verliert, dann sind seine dunkelbraunen, graublauen bis schwarzen Kristalle undurchsichtig. Diese weniger attraktiven Exemplare erscheinen unter der Bezeichnung "Pleonast" oder auch "Ceylonit" (aus Sri Lanka) auf dem Markt.

Glanz, Lichteffekt und Strichfarbe

Spinell zeigt in seiner besten Qualität "Glasglanz", wobei manche  Exemplare sogar den seltenen Asterismus auf ihrer Oberfläche erkennen lassen. Hier kommt es zu einem optischen Lichtreflex, der im geschliffenen Zustand auf Cabochons einen Lichtstern entstehen lässt (Sternspinell).

Alle Spinelle besitzen eine weiße Strichfarbe, die allerdings bei der Bestimmung vieler Schmuck- und Edelsteine nicht weiterhelfen kann. Quarze wie Amethyst und fast alle Granate, aber auch Rubin, Saphir, Alexandrit, Chrysoberyll oder Topas zeigen allesamt einen weißen Strich.

Spinell als Heilstein

Da es bereits seit dem Jahre 1848 synthetischen Spinell auf dem Markt gibt, muss man beim Erwerb nicht nur Verwechslungen mit anderen Schmuck- und Heilsteinen fürchten. Dabei imitieren diese Synthesen nicht allein Spinell selbst, sondern auch eine Vielzahl an anderen Schmuck- und Edelsteinen (Chrysoberyll, Aquamarin, Rubin, Saphir, Topas, Mondstein...).

Heilstein-Kriterien

Im therapeutischen Bereich spielt allerdings nicht allein der materielle, monetäre Wert des Heilsteins eine Rolle, der bei Edelsteinen immens sein kann, sondern auch eine größtmögliche Natürlichkeit. Logischerweise kann nur ein echter Spinell auch die charakteristische Wirkung eines Spinells zeigen. Leider kommt auch bei natürlich entstandenem Spinell oft das bewährte "Brennen" zum Einsatz, um das Farbbild zu verbessern oder zu verändern, sodass man sich selbst hier nicht sicher sein kann.

Deshalb sollte man immer im seriösen Fachhandel diese Edel- bzw. Heilsteine erwerben, der normalerweise die Echtheit auch zertifiziert und Manipulationen anzeigt.

Optimistische Beständigkeit

Allgemein fördert Spinell eine zuversichtliche Lebenshaltung, die sich von äußeren Hindernissen nicht entmutigen lässt. Er soll vor ungewollten, fremden Einflüssen schützen und das Durchsetzungsvermögen steigern, sodass man zielstrebig den eigenen Weg gehen kann.

Besonders für Menschen, die sich zwar schnell für eine Sache begeistern können, aber ebenso schnell das Vorhaben wieder aufgeben, kann Spinell eine Hilfe sein, endlich Durchhaltevermögen zu entwickeln. Alle Spinelle können außerdem ein allgemeines Wohlbefinden fördern, das sich auf unser ganzheitliches System (Körper-Seele-Geist) auswirkt.

Die Spinell-Wirkung auf den Organismus

Körperlich soll Spinell allgemein die Selbstheilkräfte steigern und so jeden Heilungsprozess beschleunigen. Deshalb wird er besonders bei Entzündungen empfohlen, um die Arbeit der Lymphe zu unterstützen, die beim Flüssigkeitstransport und allen reinigenden Prozessen des Stoffwechsels eine wesentliche Rolle spielen. 

Vorbeugende Massnahme

Einigen Quellen zufolge soll Spinell bei Darmbeschwerden und Potenzstörungen, aber auch bei Problemen mit der Aorta helfen. Dauerhaft auf dem Herz-Chakra getragen, soll Spinell für diese Hauptschlagader, die unser größtes Blutgefäß im Körper ist, eine sinnvolle Herzinfarkt-Prophylaxe sein. Allerdings kann kein Heilstein der Welt einen ungesunden Lebensstil auf Dauer ausgleichen.

Körperliche Ausdauer

Da Spinell (insbesondere rote Varietäten) ein Mehr an körperlicher Kraft und Energie fürs alltägliche Leben aktivieren kann, ist er besonders in anstrengenden Zeiten angesagt, um unangenehme Notwendigkeiten und Krisen leichter zu überstehen.  Dabei spricht Spinell jedoch oft gerade die Menschen intuitiv an, die bereits gewohnt sind, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen und nur noch nach einer unterstützenden "Energiequelle" suchen. 

Wer allerdings diese Selbstständigkeit erst noch kultivieren muss, kann die Ausstrahlung des Spinells vielleicht nur über den wissenden Verstand erreichen, denn alte Muster lassen sich nicht so leicht vertreiben. Hier muss man wahrscheinlich eine bewusste Entscheidung treffen und die entsprechende Spinell-Farbe wählen, die dem akuten Problem am besten dienlich erscheint.

Spinell und das geeignete Chakra

In der modernen Steinheilkunde taucht roter, blauer, violetter und schwarzer Spinell mit leicht differenziertem Wirkungsspektrum auf. Deshalb sind auch verschiedene Einsatzregionen am Körper denkbar. Dabei sind rote und schwarze Spinelle auf dem Markt zwar selten, doch blaue und violette Varietäten gehören hingegen zu den wahren Raritäten. Dementsprechend können die Preise für einen Spinell je nach Farbe sehr variieren.

Roter Spinell und das Wurzel-Chakra 

Da roter bis rotbrauner Spinell eine seelisch-körperliche Stärke und ein mutiges Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten unterstützen kann, eignet er sich vor allem für das "Erste Hauptchakra". Hier fördert er eine optimistische Lebenshaltung sowie ein standfestes Durchhaltevermögen, die man benötigt, um sich selbst zu behaupten und sich nicht unterkriegen zu lassen. Außerdem hilft roter Spinell auch bei der Überwindung des "inneren Schweinehunds", der uns oft mehr im Weg steht, als äußere Hindernisse.

Körperliche und seelische Widerstandskraft

Roter Spinell soll körperlich vor allem den Kreislauf anregen, die Muskulatur stärken und gefühllose Gliedmaßen beleben, sodass auch die Nebenchakras "Füße" und "Hände" ein passender Einsatzbereich für eine therapeutische Anwendung sind. Wer also während einer langwierigen Arbeit nicht nur einen körperlichen Schub benötigt und müde Glieder aufwecken möchte, sondern sich auch immer wieder aufs Neue zum Durchhalten motivieren muss, kann von der roten Varietät des Spinells besonders profitieren.

Orangeroter Spinell und das Sakral-Chakra 

Natürlich wirkt sich orangeroter Spinell auch positiv auf das Wurzel-Chakra aus, allerdings kann das "Zweite Hauptchakra" noch um einiges mehr profitieren. Aus asiatischer Sicht steht die Farbe "Orange" nämlich für freudvolle Energie und kreative Aktivität, sodass alle orangefarbenen Heilsteine in der TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) dem Sakral-Chakra zu geordnet werden. Hier ist unserer Lebensfreude und Leidenschaften sowie Ideenfülle und Kreativität angesiedelt, die sich in körperlichen Kindern, aber auch in geistig schöpferischen Projekten und Erfindungen zeigt. 

Körperliche Ausscheidung

Wer sein Sakral-Chakra dazu "motivieren" möchte, sich optimal zu entfalten, sollte einen Spinell in Orange auf dem Unterbauch tragen. Denn er soll dort eine sinnliche Schöpferkraft und lebendige Sexualität fördern, die man in einer freudigen Offenheit ohne Scham ausleben kann. Dementsprechend soll sich ein orangefarbener Spinell körperlich ebenso positiv auf die Geschlechtsorgane und alle anderen Organe im Beckenraum (z. B. Milz, Blase, Harnleiter, Nieren) auswirken, da ein gesundes Sakral-Chakra hauptsächlich die Ausscheidung von Giften und Körperflüssigkeiten steuert und am Laufen hält. 

Seelische Entgiftung

So kann orangeroter Spinell nicht nur die körperliche Reinigung über die entgiftenden Stoffwechsel-Vorgänge im Organismus fördern, sondern analog dazu auch das Loslassen von seelischen Verletzungen sowie belastenden Erinnerungen und Gefühlen unterstützen. Man weiss inzwischen, dass sich "seelische Hygiene-Maßnahmen" auch auf psychosomatisch bedingte, körperliche Beschwerden positiv auswirken können. Daher ist Spinell eine sinnvolle, therapiebegleitende Hilfe für alle Erkrankungen, die einen dominanten, psychosomatischen Hintergrund erkennen lassen.

Positive Nebeneffekte

Eine regelmäßige körperlich-seelische Entgiftung (z. B. Trinkkuren kombiniert mit Meditationen) kann zu einer größeren, inneren Ausgeglichenheit und Zufriedenheit sowie zu vermehrten kreativen Impulsen führen. Ausgeglichene Selbstzufriedenheit macht nicht nur entspannt und versöhnlich im Umgang mit anderen Menschen, sondern kann sich auch psychosomatisch auf ein besseres Hautbild auswirken, das oft unseren inneren Seelenzustand spiegelt. Deshalb sollte man bei Problemen mit der Haut, neben äußeren (z. B. Hautpflege) und inneren (z. B. Ernährung) Maßnahmen, oft auch zusätzlich den eigenen Selbstwert und die innere Zufriedenheit genauer ins Auge fassen.

Gelber Spinell und das Nabel-Chakra

Das "Dritte Hauptchakra" befindet sich über dem Nabel und schließt den "Solarplexus" (Sonnengeflecht) mit ein. Die Farbe "Gelb" und "Goldtöne" stehen mit diesem Chakra in Verbindung und fördern hier das Wohlbefinden. Weitere Bezeichnungen wie "Leber-" oder "Magen-Chakra" stellen die angeschlossenen Organe des Nabel-Chakras klar heraus. Doch auch die Bauchspeicheldrüse wird durch Gelb- und Goldtöne angesprochen. Sie ist für die Produktion von Enzymen, für den Fett- und Eiweißstoffwechsel und die Ausschüttung von Insulin zuständig.

So ist es die Hauptaufgabe des Nabel-Chakras die Verdauung zu steuern (Magen, Dünndarm), die energetisch durch das Sakral-Chakra (Milz, Leber, Galle) unterstützt wird. Aber auch die Bauchspeicheldrüse, das Vegetative Nervensystem und die Milz stehen unter dem Einfluss des "Dritten Hauptchakras".

Integrität und selbstbewusstes Handeln

Die asiatischen Heilkünste verbinden das Nabel-Chakra mit kraftvoller Lebendigkeit, Macht und Integrität (Aufrichtigkeit, Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit), die sich durch ein unbestechliches Handeln auszeichnet. Im "Dritten Hauptchakra" entfaltet sich unsere Persönlichkeit, die alle unsere Emotionen in sich trägt. Im Bestfall sind wir selbstbewusst, zuverlässig, ehrlich und lebensfroh, aber auch unsere Wut, Frustration, Missgunst, Dominanz oder manipulativen Methoden haben hier ihren Sitz.

Gelber bis goldfarbener Spinell spricht, wie kein anderer aus dieser Gruppe, unseren innersten Kern an, der aus uns eine mehr oder weniger ausgeprägte Persönlichkeit macht. Er kann dabei helfen, uns selbst darin zu schulen, Werte zu vertreten, die einem Allgemeinwohl dienen und dabei egozentrischen Zielen keinen Platz einräumen. 

Resilienz und Selbstdisziplin

In Stresssituationen kann gelber Spinell unseren Willen stärken, alles ruhig und besonnen anzugehen. Mitfühlende Sensibilität gepaart mit Selbstreflexion und Selbstdisziplin macht uns geistig beweglich und seelisch stabil, sodass man eine tatkräftige Anpassungsfähigkeit und einen guten Instinkt auch in Krisensituationen entwickelt.

Grüner Spinell und das Herz-Chakra

Das "Vierte Hauptchakra" ist unser seelisches "Verarbeitungszentrum", das alle unbewussten Impulse sowie instinktiven Wahrnehmungen der ersten drei Hauptchakras mit den rationalen Denkvorgängen und Überlegungen der im Kopf angesiedelten Chakras verbindet. Hier stößt unser wortloses, leises "Bauchgehirn" auf die lauten Argumente des selbstbewussten "Kopfgehirns". Findet ein gleichberechtigter "Dialog" zwischen diesen sehr unterschiedlichen Energiezentren statt, ist der Mensch sich seiner selbst sicher, ausgeglichen, herzlich und entscheidungsstark. Ein gesundes Herz-Chakra spendet dem Herzen genügend Energie, damit die Sauerstoffversorgung und Nährstoffverteilung im ganzen Körper reibungslos ablaufen kann.

Universelle Liebesfähigkeit

Da sich das Herz-Chakra auf der Vorderseite des Brustkorbs in Höhe des Herzens mit einem Energiewirbel öffnet, ist dieser Bereich für grüne Heilsteine besonders empfänglich. Grüner Spinell soll hier stimmungsaufhellend und herzstärkend wirken. Er kann dabei helfen, positive und negative, emotionale Erfahrungen leichter zu verarbeiten, damit sich Schmerz, Enttäuschung und Trauer in Verstehen und allumfassende Liebe verwandeln kann, die in Dankbarkeit hingebungsvoll vertraut. Eine gesunde Selbstliebe, ein liebevolles Einfühlungsvermögen, aber auch eine Abstand wahrende Toleranz, die jedem seinen Freiraum gewährt, sind Ausdruck der harmonischen Energie des Brust-Chakras.

Freier atmen

Der Energiewirbel des Herz-Chakras beeinflusst unmittelbar die Brustwirbel sowie die Lunge und Bronchien, und damit auch die Atmung. Hier kann grüner Spinell psychosomatisch verursachte Beschwerden lindern und nach einiger Zeit auch schwere Gefühle von Druck und Angst vertreiben. So können sich der obere Rücken, die Schultern, Arme und Hände entspannen sowie der Blutkreislauf normalisieren.

Da das Herz-Chakra außerdem das Immunsystem über die Thymusdrüse, die Lymphe und das Wachstum beeinflusst, kann grüner Spinell dort platziert auch in diesen Bereichen eine förderliche Wirkung zeigen.

Blauer Spinell und das Hals-Chakra 

Das "Fünfte Hauptchakra" ist das "Chakra unseres Ausdrucks", durch das wir uns einzigartig artikulieren können. Es befindet sich im Bereich der Halswirbelsäule auf der Höhe des Kehlkopfes und beeinflusst den Klang unserer Stimme, das Gehör und die Atmung (Speise- und Luftröhre). Das wichtigste Organ des Hals-Chakras ist die Schilddrüse, die für den Hormonkreislauf, Stoffwechsel und das Wachstum eine bedeutende Rolle spielt.

Da blauer Spinell Entzündungen, Allergien (Überreaktion des Immunsystems) und Atembeschwerden lindern soll, ist ein Einsatz im Bereich des Herz- und Hals-Chakras durchaus sinnvoll. Bei Entzündungen liegt er jedoch am besten auf der Thymusdrüse zwischen Herz- und Hals-Chakra. Außerdem soll die blaue Varietät die Nerven, Nieren und Blase stärken, sodass trotz der Farbe ebenso ein Aufenthalt im Bereich des Bauches sinnvoll erscheint.

Das Vorstellungsvermögen beeinflusst den verbalen Selbstausdruck

Blauer Spinell fördert Selbstakzeptanz und eine geistige Offenheit, die nach Horizonterweiterung strebt. Neue Blickwinkel vergrößern das Vorstellungsvermögen, das anschließend entsprechend neue Lösungsstrategien entwickeln kann. Die emotional und geistig verarbeiteten Ergebnisse des Herz-Chakras finden so über unsere Stimme ihren ganz individuellen Ausdruck. Um die eigene Stimme zu stärken, sollte man blauen Spinell möglichst nahe am Hals-Chakra tragen.

Violetter Spinell und das Stirn-Chakra 

Wer seine Aura stärken und sich von belastenden Gefühlen befreien möchte, kann diese farbliche Varietät des Spinells regelmäßig während einer Meditation auf das Stirn-Chakra legen. Das "Sechste Hauptchakra" gilt als "Chakra der Erkenntnis" und ist in asiatischen Ländern besser als "Drittes Auge" bekannt, da es auf der Stirnmitte zwischen den Augenbrauen liegt. 

Körperlich-seelisches Wohl

Alle Sinnesorgane des Gesichts (Augen, Ohren und Nase) und die Gesichtsmuskulatur werden von der Energie des Stirn-Chakras beeinflusst. Außerdem ist dieses Chakra mit der Hypophyse und dem Hypothalamus im Gehirn verbunden, die sich ganz entscheidend auf das körperliche Wohlergehen und seelische Wohlbefinden auswirken. 

Violetter Spinell kann das "Dritte Auge" stimulieren, sodass man wieder einen besseren Zugang zur eigenen Intuition erlangen kann, die im oft verunsichernden Alltag und seinen Zwängen manchmal fast verloren geht. Unser Wohlbefinden ist nämlich abhängig von innerer Ruhe und Sicherheit, die eine gute Intuition unter anderem verstärken.

Das Tor zur "Allumfassenden Liebe"

Spirituelle Erfahrungen und Erkenntnisse sowie intuitive Wahrnehmungen und ein geistiges Bewusstsein gehören in den Bereich des Stirn-Chakras, das eine universelle Liebe in Aussicht stellt. Ein aktiver Energiefluss ohne Blockade fördert hier ein fantasievolles und kreatives Denken, vergrößert die Vorstellungskraft und stärkt das Vertrauen ins Leben und seine Zyklen. Der Einblick in universelle Welten kann sich dabei so vertiefen, dass man die Messlatten der heutigen Leistungsgesellschaft differenzierter betrachten und die Bedeutung der herrschenden Sichtweise für sich selbst reduzieren kann.

Finde deinen Rhythmus!

Wer seinen "Biorhythmus" neu justieren muss und Harmonie in seine Arbeits- und Ruhezeiten bringen möchte, kann abends einen violetten Spinell auf das Stirn-Chakra legen. Mit der Zeit kann man so zu einer größeren Gelassenheit finden, die aktiven Phasen und erholsamen Mußestunden gleichermaßen Platz einräumt. Diese Maßnahme kann auch bei wiederkehrenden Kopfschmerzen, Gleichgewichtsstörungen, beängstigender Verwirrung und Orientierungsverlust, sowie einem Gefühl von Überforderung oder Sinnlosigkeit therapiebegleitend sehr hilfreich sein.

Violetter Spinell auf der Brust und am Hals

Ähnlich wie blauer Spinell, kann sich auch die violette Variante befreiend auf eine angespannte Atmung und ein Gefühl der Enge im Brustbereich auswirken, sodass neben dem Stirn-Chakra auch das Herz-Chakra eine geeigneter Ort der Anwendung sein kann. Außerdem soll von diesem Heilstein ebenfalls die Schilddrüse profitieren, was auch ein Tragen in der Halsregion sinnvoll erscheinen lässt.

Schwarzer Spinell 

Diese unbunte Varietät des Spinells hat keinen "Lieblingsplatz" und rückt beim Tragen ernsthafte Tugenden wie beispielsweise Disziplin, Ordnungsinn und Pflichtbewusstsein in den Mittelpunkt. Wer also im Alltag Mühe mit diesen strukturbringenden Eigenschaften hat, kann sich einen schwarzen Spinell zulegen und hoffen, dass sich mit der Zeit ein höheres verantwortungsvolles Handeln und verlässliches Durchhaltevermögen aufbauen. Dabei entscheidet das eigene Gefühl, ob der schwarze Heilstein am besten am Hals, auf dem Herzen oder dem Solarplexsus seine Wirkung zeigen kann.

Körperlich soll schwarzer Spinell die Gliedmaßen, Gelenke und Muskulatur stärken sowie bei der Reinigung des Darms, Gewebes und der Gefäße hilfreich sein. Wer mit Hautproblemen kämpft, kann diese Varietät in die engere Wahl ziehen.

Spinell-Entstehung

Allgemein taucht Spinell in Pegmatiten (magmatisches Gestein des Erdmantels) und Vulkaniten (Ergussgestein) als Begleitmineral auf, das durch eine "Primäre Bildung" entstanden ist. So findet man ihn vorzugsweise in den "ultra-basischen" Gesteinen des oberen Erdmantels, wie Peridotit oder Basalt. Diese magmatischen Gesteine besitzen einen niedrigen Gehalt an Silicium-Dioxid von unter 45 Gewichtsprozent, sodass sich das Magnesium-Aluminium-Oxid in seinen verschiedenen farblichen Ausprägungen bilden kann. 

Tertiäre Bildung

Weitaus häufiger entsteht Spinell jedoch teriär während einer chemischen Veränderung in vorhandenen Gesteinen wie Kristalliner Schiefer, Marmor, Dolomit-Marmor, Serpentinit oder Gneis. Hier findet zum einen eine Verdrängung (Kontakt-Metasomatose) von Dolomit und Kalkstein statt, oder Spinell entsteht durch eine Kontaktmetamorphose in Marmor und Gneis als Begleitmineral. In diesen Gesteinen bildet der Edel- und Heilstein unter geeigneten Umständen gut ausgebildete Kristalle, die in das Muttergestein eingewachsen sind.

Begleitminerale des Spinells

Wie viele Minerale tritt auch Spinell bevorzugt mit anderen Mineralen auf, die sich ebenfalls wie er in dieser ultra-basischen Umgebung bilden können. Dazu gehören beispielsweise das trigonale Aluminiumoxid "Korund" und das Alumosilikat "Andalusit" aus der Mineralklasse der Insel-Silikate. Aber auch die ortho-rhombischen Silikate "Forsterit" und "Sillimanit" können mit von der Partie sein.

Kubisches Kristallsystem

Da Spinell im "Kubischen Kristallsystem" kristallisiert, bildet er oft scharf ausgebildete, kleinere oder abgerundete, größere Kristalle, die meistens die Form eines Oktaeders besitzen. Seltener sind Rhomben-Dodekaeder- oder Würfelformen und Zwillingsbildungen. Letztere zeigen eine charakteristische Verwachsung der Oktaeder-Flächen nach dem "Spinell-Gesetz". 

Edelstein-Seifen

Normalerweise kann man einzelne Kristalle eingewachsen im Gestein finden, aber aufgrund der hohen Härte (8) des Spinells, ist er auch in Seifenablagerungen nach der Erosion des Muttergesteins als losgelöster Einzelkristall präsent. Nach ihrer erosiven Loslösung aus dem Gestein und der Wanderung bis in die Edelstein-Seifenlagerstätten, sind die einst oft eher kantigen Kristalle nun mehr oder weniger rundgeschliffen (abgerollt) wie auch das übrige Geröll, in dem man Spinell-Kristalle finden kann. Als körnige Masse tritt Spinell allerdings nur sehr selten auf.

Außergewöhnliche Spinell-Funde

Im Allgemeinen ist die Mineralbildung "Spinell" recht häufig weltweit zu finden und an über 1600 Fundorten dokumentiert, auch wenn sie eher selten in ihrer besten Edelstein-Qualität erscheint. So kommen Spinelle in Deutschland beispielsweise in Baden-Württemberg aus verschiedenen Steinbrüchen des Hochschwarzwalds oder Odenwalds (Katzenbuckel). Aber auch Niederbayern (Fränkischer Wald), Hessen (Odenwald), Niedersachsen (Harz), Rheinland-Pfalz (Eifel) und sogar Schleswig-Holstein besitzen nennenswerte Spinell-Vorkommen.

Europäische Vorkommen

Neben Deutschland, Österreich und der Schweiz, findet man Spinell beispielsweise in Schweden, Norwegen, Großbritannien, Finnland, Belgien, Frankreich, Italien, Spanien, Griechenland, Albanien, Rumänien, Bulgarien oder Ungarn.

Weltweite Vorkommen

Auch der afrikanische Kontinent kann den Edel- und Schmuckstein "Spinell" bieten. Dazu gehören beispielsweise Ägypten, Marokko, Madagaskar, Algerien, Nigeria, Simbabwe, Kenia, Malawi, Namibia, Südafrika und der Sudan.

Nennenswerte Spinell-Funde stammen aus dem Norden Amerikas (Kanada, USA / New Jersey) und dem mittleren und südlichen Teil des Doppelkontinents (z. B. Argentinien, Bolivien, Brasilien, Mexiko, Venezuela oder Peru).

Asiatische Vorkommen liegen beispielsweise in China, Sri Lanka, Myanmar, Thailand, Taiwan, Indien, Japan, aber auch Kambodscha und Nordkorea. Spinelle findet man außerdem in Australien und Neuseeland sowie im mittelozeanischen Rücken (Ostpazifik) und in außerirdischen Gesteinsproben unseres Mondes.

Größe und Qualität

Wie bei Edel- und Schmucksteinen üblich, sind für die Wertfindung die Größe und Qualität sehr wichtig. Einer der größten Spinellkristall-Funde stammt dabei aus dem Jahre 2005 und wurde in Vietnam entdeckt. Der flache Kristallzwilling zeigt ein rötliches Violett und besitzt einen Durchmesser von stolzen 17,8 Zentimetern. Aber auch die Pleonast-Funde aus Sibirien von bis zu 15 cm Größe und Exemplare aus den USA, die teilweise bis zu 12 cm groß und 14 kg schwer sind, können sich sehen lassen. 

Sri Lanka und Myanmar wiederum sind für ihre hohe Edelstein-Qualität bekannt, auch wenn die Kristallgröße mit zwei bis fünf Zentimetern vergleichsweise eher klein ausfällt. Dabei sind die blaugrauen, blauvioletten bis schwarzen Spinelle mit einer seltenen, sechsstrahligen "Sternbildung" (Asterismus) aus Sri Lanka eine besondere Rarität. Sogenannter "Sternspinell" spielt in der Edelstein-Liga mit, obgleich ihm eine klare Transparenz fehlt.

Berühmte Spinelle

Besonders große und attraktive Edelstein-Exemplare erhalten oft einen eigenen Namen. Diese Praxis ist auch bei manchen Spinellen üblich. So gibt es beispielsweise den gebohrten und polierten "Samaria-Spinell", der mit seinen beachtlichen 500 Karat ein Bestandteil der "Persischen Kronjuwelen" des Irans ist. Er stammt vermutlich aus Afghanistan. 

Ein weiterer, gravierter und polierter Spinell mit 352,50 Karat heißt nach seinem einstigen Besitzer "Timur Ruby" und stammt höchst wahrscheinlich auch aus Afghanistan, ebenso wie der sogenannte "Black Prince´s Ruby". Letzterer bringt 170 (andere Quellen sprechen von 140) Karat auf die Waage und gehört zusammen mit dem ebenfalls Nichtrubin "Timur Ruby" zu den "Britischen Kronjuwelen". 

Ende der 1980er Jahre entdeckte man in Tadschikistan einen Spinell mit einem Gewicht von über 150 Karat. Dieser sogenannte "Katharina-Spinell" befindet sich in seiner inzwischen facettierten Form (146,43 Karat) im Privatbesitz.

Große Spinelle ohne eigenen Namen

Die Spitze der russischen Zarenkrone besteht aus einem Spinell, der ein stolzes Gewicht von 398,72 Karat mitbringt, allerdings besitzt dieser Edelstein keinen persönlichen Namen, ebenso wie zwei Exemplare aus dem Britischen Museum. Diese sind um die 500 Karat schwer, doch mehr ist nicht über sie bekannt.

Spinell-Verwendung

Als Schmuckstein hat Spinell eine lange Tradition, wobei sich so mancher historische Rubin später als roter Spinell entpuppte. Beispiele sind der "Black Prince´s Ruby" aus der englischen und nordirischen Königskrone "Imperial State Crown" und der "Timur Ruby" in einer Halskette der "Britischen Kronjuwelen". Wie man unschwer erkennen kann, steckt der Rubin (Ruby) namentlich bis heute in den beiden roten Spinellen.

Spinell als Schmuck- und Heilstein

Die Geschichte des Spinells reicht bis ins 16. Jahrhundert zurück, wo der Begriff erstmals für rote Edelsteine auftaucht. So ist zwar seine Verwendung als Schmuckstein klar belegt, allerdings gibt es keine Überlieferungen über eine Heilstein-Anwendung. Da man erst im 18. Jahrhundert die verschiedenen, roten Edelsteine (Rubin, Spinell, Granat...) identifizieren und klassifizieren konnte, stammen alle heutigen Erkenntnisse für den therapeutischen Bereich aus dem 20. Jahrhundert.

Synthetischer und manipulierter Spinell

Eine hohe Edelstein-Qualität kommt selten vor, weshalb auch lupenreiner Spinell zu den begehrten Schmucksteinen gehört, die man schon zu allen Zeit gerne in königliche Insignien einarbeitete. Vor allem ein klarer, intensiv roter Spinell machte optisch jedem Rubin Konkurrenz, sodass man diese bis heute mit dem bloßen Auge kaum unterscheiden kann. 

Erhitzen ist so gut wie zwecklos

Da Spinell jedoch, im Gegensatz zu beispielsweise Rubin und anderen Korunden, öfter ohne nennenswerte Einschlüsse vorkommt, sind bei diesem Schmuck- und Heilstein übliche Manipulationen wie Erhitzen seltener zu finden. Außerdem kann man seine Farbe nicht wirklich damit verbessern oder in eine gezielt andere Farbrichtung umwandeln, sodass sich dieser Aufwand nicht lohnt. Deshalb sind natürliche Spinelle meistens unbehandelt. 

Hochpreisiger Spinell ist normalerweise durch ein gemmologisches Labor zertifiziert, das sowohl Spinell-Synthesen als auch erhitzte Exemplare deutlich identifizieren und anzeigen kann.

Synthetischer Spinell für die Schmuckindustrie

Seit den 1920er Jahren stellt man professionell für die Schmuckindustrie Spinell-Synthesen her. Dabei bilden Aluminium-Oxid (Korund) und Magnesium-Oxid (Periklas) die Ausgangsstoffe, die im "tiegelfreien Flammschmelzverfahren" (Verneuil-Verfahren) zu Magnesium-Aluminium-Oxid (Spinell) reagieren. Weitere Zusätze (z. B. Cobalt oder Nickel) verändern gezielt die Farbe der Synthese, sodass Spinell nicht selten als Imitation für die Schmuck- und Edelsteine Rubin, Saphir, Smaragd oder Aquamarin auf dem Markt erscheint. Aber selbst sogenannte "Granate", "Turmaline" oder "Mondsteine" können in Wahrheit synthetische Spinelle sein. Außerdem ist es seit den 1950er Jahren möglich einen synthetischen "Sinter-Spinell" herzustellen, der den beliebten "Lapislazuli" imitiert. 

Polarisiertes Licht

Ein sogenanntes "Polarisationsmikroskop" ist ein spezielles Lichtmikroskop, das mit polarisiertem Licht arbeitet und diese oben genannten Synthesen allesamt anhand ihrer fleckigen oder streifigen Musterungen zwischen den gekreuzten Polfiltern entlarven kann. Diese Muster sind typisch für das Verneuil-Verfahren, bei dem in der Synthese immer eine charakteristisch anomale "Spannungsdoppelbrechung" entsteht, sodass man synthetische Steine schnell erkennen kann.

Synthetischer Spinell für die Industrie

Da auch Spinell-Synthesen eine hohe Härte und chemische Beständigkeit sowie einen Schmelzpunkt von 2135 °C mitbringen, spielen sie bei der Herstellung von technischer Keramik eine wesentliche Rolle. Im Gegensatz zu Gebrauchskeramik (Geschirr, Keramikobjekte, Boden- und Wandfliesen...) für den "Otto-Normalverbraucher", muss diese Keramik ganz besonders hitzebeständig, feuerfest und gasdicht sein. 

Sogenannte "Keramikwerkstoffe" kann man je nach Einsatzgebiet herstellen und für bestimmte Aufgabenbereiche in ihrer technischen Anwendung optimieren.

Spinell-Schmuck