Der seltene Howlith
Wie bei so manchen Mineralen, herrschen auch hier scheinbar einige Unklarheiten. So sorgen der ehemals als Silikat eingestufte Howlith zusammen mit dem ebenfalls weißen Magnesit für Verwirrung. Einige auf dem Markt behandeln diese beiden Bezeichnungen als gleichbedeutende Synonyme, was jedoch nicht den Tatsachen entspricht.
Howlith mit kurzer Tradition
Erstmals beschrieben hat der US-Amerikaner und Mineraloge "James Dwight Dana" im Jahre 1868 ein bis dato unbekanntes, weißes Mineral mit willkürlich, dunkler Äderung. Er benannte den neuen Fund aus der Gemeinde "Windsor" in Kanada nach dem kanadischen Geologen und Mineralogen "Henry How" (1828-1879).
Howlith ist kein Magnesit!
Doch erst durch die Verwechslung und Gleichstellung mit dem Magnesium-Carbonat "Magnesit" machte der seltene, weiße Howlith im 20. Jahrhundert von sich Reden. Beide Minerale durchlaufen zwar eine "Sekundäre Bildung" in Sedimenten und zeigen eine weiße Strichfarbe... aber hier enden ihre Gemeinsamkeiten auch schon.
Das wesentlich seltenere, wasserfreie Calcium-Borat "Howlith" gelangt natürlich nicht als Magnesit-Imitation auf den Markt. Umgekehrt bietet der Handel allerdings den häufig vorkommende Magnesit gerne auch als teureren Howlith an. Aufklärung schadet wohl dem Geschäft und schließlich handelt es sich hier nicht um teure Edelsteine... und wo kein Kläger ist...
Wie ist Howlith entstanden?
Wenn borhaltige Flüssigkeiten in Gipssedimenten zirkulieren, verbinden sich die Bor- und Kieselsäure mit dem Calcium aus den Sedimenten. Unter hydrothermalen Bedingungen entsteht dabei sekundär das neue Mineral "Howlith", während die umgebenden Sedimente verdrängt werden. Daher kann man Howlith nur in dichten Gipsschichten finden. Dort ist er oft auch in Paragenese (Vergesellschaftung verschiedener Mineralien am selben Bildungsort) mit beispielsweise den Boraten "Colemanit" und "Ulexit" zu finden.
Nur wenige Howlith-Vorkommen
Neben an seiner "Typlokalität Windsor" in Kanada, hat man Howlith inzwischen auch beispielsweise auf der Kap-Breton-Insel der kanadischen Provinz "Nova Scotia" gefunden. Weitere Vorkommen liegen in Mexiko, Serbien, in der Türkei und in den US-Staaten Nevada und Kalifornien. Selbst in Deutschland (Thüringen, Niedersachsen) hat man den seltenen Howlith schon hie und da ans Tageslicht befördert.
Die Howlith-Merkmale
Mit einer Mohshärte von 3 bis 3,5 liegt Howlith unter der Härte von Magnesit (3,5 bis 4,5). Auch seine Dichte ist mit um die 2,5 geringer als die Magnesit-Dichte von um die 3. Während sich Magnesit vollkommen spalten lässt, besitzt Howlith keine Spaltbarkeit und zeigt nur einen unebenen Bruch. Die Transparenz des Howliths ist undurchsichtig bis durchscheinend und sein Glanz kann erdig matt sein oder aber auch Glasglanz zeigen.
Kristallsystem
Obwohl Howlith im "Monoklinen Kristallsystem" kristallisiert, bilden sich fast ausschließlich winzige Kristalle, die zusammen nur knollige, verfilzte Aggregate entstehen lassen. Aber auch diese farblosen, weißen oder cremefarbenen Aggregate sind nicht sehr riesig, sodass ein großer "Howlith-Donut" als Anhänger schon die Frage nach seiner Echtheit aufkommen lässt.
In ganz seltenen Fällen soll Howlith auch tafelige Kristalle mit einem glasigen Glanz an den Flächen bilden.
Verwechslungen mit Howlith
Vor allem in der Steinheilkunde ist eine Verwechslung der unterschiedlichen Mineralien wahrhaft unerwünscht. Denn hier ist schließlich nicht nur das äußere Erscheinungsbild gefragt.
Leider sind Alabaster (Gips), Kalk, Anhydrit und der oben schon erwähnte Magnesit einem Howlith ohne deutliche Marmorierung oft so ähnlich, dass nur eine gemmologische Untersuchung den Unterschied ausmachen kann.
Howlith als Fälschungsbasis