Das Mischkristall "Hypersthen"
Seit dem Jahre 1988 hatte Hypersthen den gleichen Status wie das Magnesium-Silikat "Enstatit" und das Eisen-Ketten-Silikat "Ferrosilit", weil man sie als identische Minerale betrachtete. Inzwischen besitzt das Mischkristall aus der Enstatit-Ferrosilit-Reihe allerdings keinen eigenen Mineralstatus mehr.
Woher stammt die Bezeichnung "Hypersthen"?
Der französische Mineraloge René-Just Haüy hat den Begriff kreiert, der aus den beiden griechischen Wörtern "hyper" für "über" und "sthenos" für "Kraft" zusammengesetzt ist.
Dabei bezieht sich der Name "Hypersthen" auf seine höhere Härte im Vergleich zu den chemisch verwandten Doppelketten-Silikaten "Amphibolen" (Hornblende).
Das Enstatit-Hypersthen-Mischkristall "Bronzit" ist eine verwandte Varietät, die je nach Höhe des Hypersthen-Anteils die gleiche Härte erreichen kann.
Synonyme und Verwechslungen
Einige Synonyme lassen, wie beispielsweise "Eisen-Enstatit", schon im Namen die mineralogische Zusammensetzung erkennen. Andere Bezeichnungen nehmen Bezug auf das Erscheinungsbild und diesbezüglich ähnliche Minerale. Dazu gehören die Synonyme "Labradorblende" oder "Labrador-Hornblende", "Augit-Bronzit" oder "Ferro-Anthophyllit. Weitere sind "Ficinit", "Paulit", "Amblystegit", "Kupfferit" oder "Szaboit".
Ein silbriger Schimmer
Mit ausgeprägtem Silber-Schimmer kann man Hypersthen mit dem amorphen Silber-Obsidian verwechseln. Allerdings verrät die gut erkennbare kristalline Struktur, dass es sich hier um kein vulkanisches Glas handelt.
Wenn der Schimmer allerdings nur schwach ist, kann der schwarze Turmalin (Schörl) ein Verwechslungskandidat sein. "Schörl" hat jedoch eine wesentlich höhere Härte von bis zu 7,5 vorzuweisen.
Erkennungsmerkmale des Mischkristalls "Hypersthen"
Als Eisen-Magnesium-Silikat der Pyroxen-Gruppe gehört dieser Heilstein zur Mineralklasse der Ketten-Silikate. Hypersthen kristallisiert im "(Ortho-)Rhombischen Kristallsystem" aus und bildet neben kleinen, flächenreichen Kristallen und Kristall-Zwillingen, jedoch meistens derbe, körnige bis blätterige Aggregate. Das monomineralische Gestein heißt "Hypersthenit".
Bestimmungsmerkmale
Der erste optische Eindruck ist meistens die Körperfarbe, die hier von grünlich oder bräunlich Grauschwarz bis völliges Schwarz variiert. Dazu kommt ein charakteristischer silberner Schimmer, der selten auch kupferrot ausfallen kann.
Wie entsteht der Hypersthen-Schimmer?
Durch die Einlagerung von vielen winzigen nadeligen und blätterigen Entmischungskörpern des Eisen-Titan-Oxids "Ilmenit", entsteht der typisch metallische Schimmer auf der dunklen Oberfläche des Heilsteins. Dabei ist die Strichfarbe aufgrund der Zusammensetzung leicht gräulich weiß, wie dies auch bei Enstatit und Ferrostilit der Fall ist.
Transparenz und Härte
Während die Transparenz des Hypersthens durchscheinend bis undurchsichtig ausfallen kann, zeigen selbst die Aggregate oft einen attraktiven Seiden- bis Glasglanz, sodass der Heilstein in rundem Glattschliff und polierter Form manchmal in Schmuckstücken erscheint.
Seine mittlere Mohshärte von 5,5 und Dichte zwischen 3,35 und 3,8 machen das Bearbeiten verhältnismäßig unkompliziert. Auch seine unvollkommene Spaltbarkeit verhindert, dass Hypersthen allzu leicht absplittert.