Der Schuppenstein "Lepidolith"
Aus dem Jahre 1795 stammt die Bezeichnung "Lepidolith", die der Mineraloge M. H. Klaproth einst prägte. Der ältere Name "Lilalith" (Lilastein) erschien ihm nicht wissenschaftlich genug, sodass sich Klaproth von der Beschaffenheit des Minerals inspirieren ließ. Schließlich kreierte der Wissenschaftler nach dem griechischen "lepidion" für "schuppig" den mineralogischen Begriff "Lepidolith" für "schuppiger Stein".
Lithiumglimmer
Als man entdeckte, dass Lepidolith unter anderem Lithium beinhaltet, kamen noch weitere Synonyme wie beispielsweise Lithionglimmer oder Lithionit hinzu. Im Jahre 1861 konnte außerdem in kleinen Mengen Rubidium (Rb) nachgewiesen werden. Lithium und Rubidium gehören zu den reaktiven Alkalimetallen, die sich durch einen silbrig weißen Glanz auszeichnen.
Wie ist Lepidolith entstanden?
Als lithiumhaltiger Glimmer entsteht Lepidolith primär in Pegmatiten oder in pneumatolytisch zersetztem und umgewandeltem Granit (Greise). Die Einwirkung fluorhaltiger Gase (pneumatolytisch) oder auch heißer Flüssigkeiten (hydrothermal) auf vorhandenen Feldspat und andere Silikate lässt in lithiumhaltigen Lagerstätten von Zinnerz ebenso eine Lepidolith-Bildung zu.
Allerdings bilden sich größere Lepidolith-Massen bevorzugt in Pegmatiten mit einem entsprechenden Lithium-Gehalt. Hier entstehen diese Mischkristalle (Polylithionite) aus der Glimmer-Gruppe auch in Paragenesen (Vergesellschaftung verschiedener Minerale) mit anderen Lithium-Mineralen, wie beispielsweise Turmalin oder Spodumen (Hiddenit, Kunzit). Aber auch Verwachsungen mit Quarz, Feldspat und Erzmineralen wie Kassiterit oder Tantalit kommen vor.
Kristallsystem und Merkmale
Lepidolith zeigt das Phänomen der "Polytypie", die eine monokline oder seltener auch trigonale Kristallstruktur-Bildung zulässt. So gehören vier Polytypen des Lepidoliths zum "Monoklinen Kristallsystem" und ein Polytyp zum "Trigonalen Kristallsystem".
Obgleich Lepidolith meistens monoklin kristallisiert, bildet er keine Kristalle. Tafelige Plattenbildungen mit pseudohexagonalem Habitus oder schuppig, blätterige bis feinkörnig dichte Aggregate sind charakteristisch für das Schicht-Silikat. Seltener entstehen aber auch traubenförmige Knollen oder glaskopfartige, halbkugelige Massen.
Lepidolith-Bestimmungsmerkmale
Aufgrund seiner elastischen Spaltblättchen, ist die Spaltbarkeit des Lepidoliths ausgezeichnet. Als Glimmer-Varietät besitzt er das typische Glitzern mit Glasglanz. An den Spaltflächen zeigt er jedoch eher Perlmuttglanz und auf feinschuppigen Aggregaten auch Seidenglanz.
Die Transparenz variiert von durchsichtig (farblos) bis durchscheinend (weiß, grau, Violett- und Rottöne), während die Strichfarbe immer weiß bleibt.
Bei starker mechanischer Beanspruchung kann man bei einigen Exemplaren außerdem eine sogenannte "Tribonumileszenz" beobachten, die eine "kalte Lichtemission" kennzeichnet. Denn Lepidolith gehört mit einer Mohshärte von nur 2,5 bis 3 zu den weicheren Gesteinen. Seine Dichte liegt bei 2,8 bis 2,9.
Lepidolith-Vorkommen und Verwendung
Weltweite Fundstätten sind inzwischen nachgewiesen. Auf allen Kontinenten gibt es Vorkommen, die jedoch für eine Heilstein-Verwendung nicht immer die gewünschte farbige Qualität besitzen. Als wichtiger Rohstoff für die Lithium-Gewinnung spielt allerdings die Farbe des Lepidoliths keine Rolle.
Lepidolith auf allen Kontinenten
EUROPA
Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Mazedonien, Norwegen, Österreich, Portugal, Schweden, Schweiz, Spanien, Slowakei, Tschechien
Kasachstan, Russland und Türkei
ASIEN
Afghanistan, China, Japan, Korea, Madagaskar, Mongolei, Myanmar, Nepal, Pakistan, Thailand, Usbekistan, Vietnam
AFRIKA
Algerien, Äthiopien, Mosambik, Namibia, Sambia, Simbabwe
AMERIKA
Argentinien, Bolivien, Brasilien, Grönland, Kanada, Mexiko, USA
Antarktis und Australien
Lepidolith als Rohstoff und Deko-Stein
Der hohe Lithium-Anteil in Lepidolith macht ihn als Erz zu einer der wichtigsten Quellen für die Lithium-Gewinnung. Als extrem leichtes Metall benötigt man Lithium für besondere Legierungen und die Herstellung von Spezialgläsern. Auch die Pyro- und Klimatechnik kommen nicht ohne Lithium aus, ebenso die Medizin.
Lepidolith ist außerdem ein beliebter Dekorationsstein für beispielsweise die Innengestaltung von Aquarien.