Löthilfe für Granulationen
Schon aus der Antike ist bekannt, dass man Kupfermineralien beim Löten von Metallen als Flussmittel (Borax) verwendete. Das könnte eine einleuchtende Erklärung für den seltsamen Namen „Goldleim“ sein.
Antike Goldschmiede benötigten dieses Hilfsmittel für ihre berühmten Granulationen (z.B. etruskische Goldschmiedekunst), bei denen sie Goldkügelchen in Form von Ornamenten oder auch auf ganze Goldflächen mit geringen Berührungspunkten auflöteten. Das Wissen über diese Goldschmiedetechnik ging während des Mittelalters allerdings verloren.
Mitte des 19. Jahrhunderts begannen die Bemühungen, diese uralte Technik wieder neu zu beleben. Aber erst in den 1930er Jahren entstanden die ersten Goldschmiedearbeiten, die eine vergleichbar hohe künstlerische Qualität aufweisen konnten, wie antike Vorbilder.
Eine weitere Assoziation entsteht durch die Tatsache, dass unbehandelte Chrysokoll-Rohsteine aufgrund ihrer porösen Oberflächenstruktur an der Zunge haften. Doch dieser Erklärungsversuch zeigt keine sinnvolle Verbindung zur ersten Wortsilbe „chrysos“ = „Gold“.
Die traditionelle Anwendung als Heilstein
Als Heilstein hat Chrysokoll hauptsächlich bei der indigenen Bevölkerung Amerikas traditionell eine Bedeutung. Hier sollte er die körperliche Widerstandskraft fördern und bei extremen Gefühlsausbrüchen harmonisierend wirken.
Synonyme und Bergmannsbezeichnungen
Erst seit dem Jahre 1808 bezeichnet der Begriff „Chrysokoll“ eindeutig das heutige Mineral. Zuvor hatte man wohl verschiedene Kupferminerale unter diesem Namen zusammengefasst. Die meisten Synonyme für Chrysokoll und seine verschiedenen Gesteinsverwachsungen stammen aus der Bergmannssprache oder ehemaligen Mineralogie.
Berggrün, Grünspan, Grünerz oder Spanischgrün verweisen deutlich auf seine Farbe. Kupfergrün, Kieselkupfer oder Kupferhydrophan lassen seine Zugehörigkeit zu Kupfererzen erkennen. Weitere Synonyme sind beispielsweise Atlaserz, Chalkostaktit, Katangit und Liparit. Traversoit heißt die seltene blaue Varietät des Chrysokolls.
Das sogenannte „Kupferblau“ ist eine Verwachsung mit dem Kupfercarbonat „Azurit„. Die Verbindung mit Quarz wird folgerichtig Chrysokollquarz oder bildhaft „Papageienflügel“ genannt. „Gem Silica“ bezeichnet die feine Verteilung des Chrysokolls in Chalcedon oder Opal. Eilatsteine vereinigen mehrere Kupferminerale, wie Malachit, Chrysokoll und Azurit oder Türkis.
Die heutige Verwendung des Chrysokolls
Antifouling-Anstriche
Da der Rohstoff Kupfererz toxisch wirken kann, ist die Verwendung des Kupferminerals vor allem bei Oberflächen im Einsatz, die von unerwünschten Organismen (Fouling) freigehalten werden müssen. So sind Kupferminerale als Zusatzstoffe für Anstriche von Oberflächen (Holz, Metall, Kunststoff) besonders effektiv, die ständig mit Wasser konfrontiert werden (z.B. bei Schiffsrümpfen).
Attraktiver Schmuckstein
Trotz seiner geringen Härte (2 bis 4), die ihn nicht sehr robust gegen physikalische Beanspruchung (z.B. Stoss, Abrieb, Rissbildung) macht, hat der Chrysokoll als Schmuckstein eine Fangemeinde. Seine Farbe, aber auch die Vielfalt der Zeichnungen und Muster der verschiedenen Verwachsungen mit anderen Kupfermineralen, machen diesen Heilstein für eine Schmuckherstellung sehr attraktiv.
Beliebter Heilstein
Da Chrysokoll zudem als Heilstein und Handschmeichler immer gerne verwendet wird, hat der Markt mit einer großen Formenvielfalt reagiert. So sind Rohsteine und Trommelsteine in verschiedenen Größen und Ausprägungen im Handel keine Seltenheit.
Chrysokoll soll helfen, jederzeit einen kühlen Kopf zu bewahren. Selbst bei heftigen emotionalen Situationen bleibt man reflektiert genug, um die Konsequenzen eines unkontrollierten Gefühlsausbruchs zu begreifen und abzuwenden. Automatische Verhaltensmechanismen und Reaktionen auf Außenreize kann man an sich selbst erkennen und verändern, um gewohnte Achterbahnfahrten des Lebens in harmonischere Bahnen zu lenken.
Obwohl dieser Heilstein Nervosität und Gereiztheit lindern und eine klare Neutralität fördern soll, kann er bei Trägheit auch aktivierend wirken. Er schenkt Ausgeglichenheit, selbst wenn es stürmisch einhergeht und lässt das gesteckte Ziel nicht aus den Augen.
Körperlich soll Chrysokoll eine entspannende und krampflösende Wirkung zeigen, sodass die Steinheilkunde ihn bei Menstruationsbeschwerden und erhöhtem Blutdruck einsetzt. Seine kühlende Wirkung findet außerdem bei Fieber, Entzündungen, Halsbeschwerden und leichteren Brandwunden ein Einsatzgebiet. Der Chrysokoll soll entgiften, die Leber stärken und die Schilddrüse regulieren und bei Verdauungsproblemen helfen, die durch Nervosität und Stress verursacht sind.