Eine lange Tradition
Das Pendeln ist ein fester Bestandteil der Esoterik und Radiästhesie. Das Suchen nach feinstofflichen Schwingungen mit Hilfe von Wünschelrute und Pendel wird schon seit Jahrhunderten praktiziert. So sollten in früheren Zeiten Wasserquellen und unterirdische Erz- oder Edelmetallvorkommen aufgespürt werden. Da sich diese Praxis bis zum heutigen Tag erhalten hat, muss man von einer gewissen Erfolgsquote ausgehen, auch wenn neuere Untersuchungen nicht mehr als die gewöhnliche Zufallstrefferrate erkennen können.
In der Neuzeit angekommen
Auch heute noch wird das Pendel dazu genutzt die eigene innere, aber unbewusste Wahrnehmung sichtbar zu machen, um sich dadurch bei einer Unsicherheit, Klarheit zu verschaffen. Auch wenn dies im ersten Augenblick seltsam erscheint, dass jemand ein Heilstein-Pendel zu Rate zieht, so entspricht es doch dem Bauchgefühl, Instinkt oder der Intuition, die der eine oder andere leichter für sich nutzen kann.
Wer aber eher unsicher ist und sein Bauchgefühl nicht richtig deuten kann, hat mit dem Pendel ein leicht praktikables Instrument in der Hand. Zwar erntet das Pendeln oft vehement rationalen Widerspruch und wird gerne in die magische, obskures Aberglauben-Ecke für Eingeweihte geschoben, doch auch das Bauchgefühl hat gegen die Ratio oft nichts zu melden.
Eignungstest
Es wird behauptet, dass jeder Mensch das Pendeln durch Üben erlernen kann. Im Grunde muss man diese Behauptung für sich selbst individuell austesten. Sicherlich gibt es Personen, denen diese Praxis von Anfang an leicht gelingt und für die sich das Pendeln als einfaches Werkzeug anbietet, um eine Hilfestellung für Antworten auf viele Lebensfragen zu finden.
Allerdings muss man sich immer bewusst sein, dass selten eine klare objektive Allgemeingültigkeit damit verbunden werden kann. Gefühle sind individuell und sehr unterschiedlich. Was für den einen Menschen stimmig ist, kann für den anderen völlig unpassend sein. Deshalb kann auch die Fähigkeit des Pendelns nicht erzwungen werden. Jeder sollte die „Sensoren“ nutzen, die für ihn am leichtesten zu bedienen sind.
Die Bedienung eines Heilstein-Pendels
Welche Hand darf es denn sein?
Ein Edel- oder Heilstein-Pendel nutzt als Pendelgewicht einen oft speziell geschliffenen Edelstein, der entweder an einer Kette oder einem Faden hängt. Beliebte Formen sind Tropfen, Spiralen, schmale Zylinder und Kegel. Am anderen Ende der Aufhängung befindet sich oft eine kleinere Edelstein- oder Glasperle, die von den Nutzern wie ein Knoten zwischen Ring- und Mittelfinger eingehängt werden kann, während die Kette oder der Faden mit Daumen- und Zeigefingerspitze festgehalten wird.
Damit sich das Pendel ungehindert bewegen und schwingen kann, sollte die Hand, der Arm und die Schulter möglichst entspannt bleiben. Rechtshänder halten dabei das Heilstein-Pendel bevorzugt in der rechten und Linkshänder in der linken Hand. Jedoch gibt es hier keine Richtlinien. Es spricht nichts dagegen, wenn ein Rechtshänder lieber seine intuitivere linke Hälfte zu Rate zieht.
JA oder NEIN – das ist hier die Antwort
Zuerst sollte man für sich klären, welche Bewegung des Pendels für „JA“ und welche für „NEIN“ steht. Denn mehr als diese zwei Antworten kann ein Pendelversuch nicht leisten. Hat sich beispielsweise ein im Uhrzeigersinn Kreisen als „JA“ erwiesen und ein Hin-und Her als „NEIN“, kann man einfache Versuche starten. Zum sogenannten „Auspendeln“ kann man Edelsteine, Nahrungsmittel, oder Fragestellungen wählen, die mit Ja oder Nein beantwortet werden können. Die gestellten Fragen sollten kurz und so präzise wie möglich sein.
„Ist dieser Edelstein jetzt gut für mich?“ oder „Bist du das richtige Heilstein-Pendel für mich?“ oder „Brauche ich heute einen Schutzstein?“, „Ist dieser Stein dafür geeignet?“
Hier gibt es jeweils nur eine Ja- oder Nein-Antwort. Wenn das Pendel sich nicht regt, kann das auf eine Übergangsphase hinweisen, bei der der Stein vielleicht mit seiner Wirkung erst in der Zukunft nötig sein kann.
Wichtig ist zudem, dass die Frage immer aus einer gutwilligen, inneren Haltung heraus formuliert wird . Fragen nach dem „Entweder – Oder“ sind sinnlos, da wie gesagt nur ein Ja oder Nein als Antwort möglich ist. Der Ausgang von Wetten oder Glücksspielen kann sehr wahrscheinlich eher nicht vorhergesagt werden, da zu viele zufälligen Faktoren hier zusammenkommen und ein individueller Eindruck wohl nicht als Zukunftsschau ausreichen dürfte.
Viele halten materiell bereichernde Fragestellungen außerdem für unziemlich, da ein christlich-esoterisches Weltbild dieses Medium nicht für profane Zwecke genutzt sehen möchte. Diese ethische und spirituelle Herangehensweise muss jedem Nutzer für sich selbst freigestellt sein.
Achtsame Handhabung
Wir Menschen neigen dazu, alles was wir besonders gut können, unseren Mitmenschen möglichst effektvoll vorzuführen. Schon Kinder rufen: „Schau nur, was ich kann!“ Hier ist es für das Selbstbewusstsein und die seelische Entwicklung des Kindes definitiv förderlich, sich etwas zu zutrauen und den Mut aufzubringen es auch aller Welt (Eltern, Großeltern oder Freunden) zu zeigen.
Wenn wie in diesem Falle Erwachsene das Pendeln zur „Schau“ stellen wollten, als wäre es ein Trick oder eine elitäre Gabe, die von einer besonderen spirituellen Verbindung mit höheren Sphären zeugt, so könnte man sehr wahrscheinlich mit heftigen Anfeindungen rechnen. Natürlich kann man auch eine Fan-Gemeinde an Bewunderern um sich scharen. Aber eigentlich ist diese Fähigkeit ein kleiner „Schatz“, den man nicht jedem zeigt.
Je reißerischer mit diesem Thema umgegangen wird, um so unglaubwürdiger wird die individuell funktionierende Praxis. Deshalb sollte jeder seine eigenen Erfahrungen mit sich und dem Pendeln sorgsam handhaben, damit nicht das Gesamte durch Selbstüberschätzung unglaubwürdig wird.
Welches Material bietet sich als Pendelgewicht an?
Pendel wurden und werden aus ganz unterschiedlichen Materialien hergestellt. Waren es im 19. Jahrhundert noch überwiegend Pendel aus Messing oder Kupfer, so gibt es heute eine größere Bandbreite. Pendel aus Chrom, versilbertem oder vergoldetem Kupfer sind beispielsweise auf dem Markt erhältlich – und natürlich Pendel aus vielen verschiedenen Edel- und Heilsteinen.
Edel- und Heilsteine als Pendelgewicht
Bei der Wahl des richtigen Edelsteins, sind inzwischen keine Wünsche mehr offen. Amethyst, Bergkristall, Rosenquarz oder Hämatit werden gerne als Pendel angeboten. Aber auch Lapislazuli, Rauchquarz, Obsidian oder Tiger- und Falkenauge kann man beispielsweise in Pendelform finden.
Dabei ist die Form eines Lots, dessen Spitze zur Erde zeigt, sinnvoll. Allerdings gibt es auch Tropfen, Kugeln, Spiralen oder schmale Zylinder, die sich zum Pendeln eignen. Manche Pendel sind so künstlerisch gestaltet, dass sie zusätzlich als Schmuckstück getragen werden können.
Grundsätzlich ist zu beachten, dass je schwerer und ausschweifender ein Pendel gestaltet ist, umso langsamer und ungenauer seine Bewegungen sein werden. Für eine leichte Handhabung sind vor allem Anfänger mit einer schlichten, aerodynamischen Tropfenform, deren Spitze zur Erde zeigt am besten bedient. Außerdem ist es sinnvoll die Kette oder den Faden am Anfang etwas kürzer zu halten, so wird die Bewegung schneller und leichter entstehen. Ein längerer Faden macht das Gewicht nämlich noch zusätzlich „träge“.
Tipp für Anfänger:
Ein Bernstein (fossiles Harz) besitzt ein geringes Gewicht und könnte somit die Übungsphase erleichtern.
Was sind Chakren-Pendel?
Eine besondere Form der Pendel sind die sogenannten Chakren-Pendel, die vor allem im Hinduismus und Buddhismus Verwendung finden. Diese Pendel bestehen aus bestimmten Heilsteinen, die einem der „Sieben Energiezentren“ (Chakren) des menschlichen Körpers zugeordnet werden.
Beispiele hierfür sind der violette Amethyst für das „Scheitel-Chakra“, der kräftig blaue Lapislazuli für das „Hals-Chakra“, der grüne Smaragd für das „Herz-Chakra“ oder der rote Rubin für das „Wurzel-Chakra“.
Im Buddhismus werden gerne Pendel mit einem Tigerauge verwendet, das einen umfassenderen Blick mit größerer Einsicht für die vielfältigen Fragen des Lebens zulassen soll. Rosenquarz, Aquamarin oder Bergkristall werden als Chakren-Pendel ebenso gerne verwendet. Die Pendel aus den bekannten Heilsteinen haben die Form von Zapfen, Tropfen oder Kugeln mit einer zur Erde weisenden Spitze.
Was passiert beim Pendeln eigentlich?
Warum bewegt sich ein Pendel in eine ganz bestimmte Richtung, ohne dass die Hand oder der Arm des Pendelnden sich bewegt?
Dieser Frage sind auch schon wissenschaftliche Untersuchungen nachgegangen. Das Ergebnis macht unbewusste, kaum sichtbare Muskelbewegungen des menschlichen Körpers dafür verantwortlich.
Ein nicht wissenschaftlich anerkannter Ansatz bietet die Radiästhesie. Da alles, was existiert seine eigene typische Strahlung (Schwingung) besitzt – jede Materie, ebenso wie Licht oder Schall – kann diese Schwingung auch gemessen oder gefühlt werden. Alle Lebewesen auf der Erde werden z.B. durch die kosmische Strahlung dauerhaft beeinflusst.
Die menschliche Ausstrahlung wird auch Aura genannt. Kristalle und Mineralien besitzen ihrerseits eine eigene Ausstrahlung und jede enthält für sich eine art- oder individuumspezifische Information. Beim Pendeln wird diese Strahlung durch die Aura des Menschen aufgefangen und lokalisiert. Dieser Vorgang wird Radiästhesie genannt, was sich vom lateinischen Wort „radius“ (der Strahl) ableitet.
Hier wird davon ausgegangen, dass der menschliche Körper einem feinen „Sensor“ gleicht, der über die eigene Aura andere Schwingungen wahrnehmen kann. Ein Pendelnder würde somit die Energie des Objekts (z. B. ein Edelstein), über dem das Pendel kreist, fühlen und die Strahlung durch das Pendel sichtbar machen.
Bereits Galileo Galilei erforschte die Schwingungen des Pendels, ebenso wie die Erdanziehungskraft. Inzwischen beschäftigt sich auch die moderne Forschung mit dem Phänomen des Pendelns.
Manche nutzen auch sogenannte „Pendelkarten“ oder „Pendeltafeln“, die unterschiedliche Antwortmöglichkeiten zu verschiedenen Themenbereichen anbieten. Eine Pendeltafel enthält immer nur eine Option für eine Antwort, somit ist ein rätselndes „Vielleicht oder auch nicht“ ausgeschlossen.
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