Moqui Marbles für Workaholics
Diese sandgefüllten großen Eisenooide sind perfekte Handschmeichler, für alle, die niemals Ruhe geben und ohne Arbeit scheinbar nicht leben können. Allerdings erkennen Betroffene ihren heißlaufenden Motor meistens erst dann, wenn der "Burnout" droht oder wie ein Blitz einschlägt. Dabei erweist sich der Gedanke "Erkenne dich selbst!" als sehr hilfreich, denn nicht immer ist man sich seiner gesundheitsgefährdenden Lebensweise bewusst. Moqui Marbles können auf dem Schreibtisch, direkt im Blickfeld platziert, an regelmäßige Pausen erinnern.
Moqui Marbles aus Übersee
Die aus Utah (USA) stammenden Moqui Marbles sind nach dem indigenen Stamm "Moqui" benannt, der im Bereich des Fundortes (Moki Hill, Grand Staircase - Escalante) einst ansässig war. Dort galten die kleinen Kugeln als Schutz- und Heilsteine, was sich auch aus ihrer übersetzten Moqui-Bezeichnung "treue Lieblinge" ablesen lässt. Die indigenen Mitglieder des Hopi-Stammes beispielsweise benutzen heute noch die "lebenden" Moqui Marbles als Talisman, da sie sich angeblich bewegen können und Geräusche von sich geben.
Traditionelle Verwendung
Schon früh sammelten die Ureinwohner im Süden des heutigen Utahs (USA) die auffälligen Steinkugeln, die sich hervorragend als Wurfgeschosse und Stein-Spielzeug eigneten. Auch die Funktion als schützender Talisman und die Verwendung für rituelle Körperbemalungen sind naheliegend, denn aus Moqui Marbles lassen sich Naturfarben herstellen. Die verschiedenen ockerfarbenen Gelb- bis Brauntöne finden sich außerdem auf Felszeichnungen wieder.
Moqui Marbles eine Botschaft an die Lebenden
Laut indigener Überlieferungen ist der Fund von weiblichen Kugel-Moquis und männlichen Linsenformen ein Geschenk der Verstorbenen an die noch lebende Verwandtschaft. Nach ihrem nächtlichen Spiel mit den Eisenkugeln und erneutem Aufstieg am Morgen in den Himmel, lautet ihre Botschaft "Mir geht es gut", wenn ein Nachkomme die Spielkugeln schließlich findet.
Auch heute noch soll angeblich jedes Kind dieser Moki-Region zur Geburt passende "Paarsteine" erhalten, die als schützender Talisman lebenslang im Einsatz sind. Sie sollen vor Unglück, Feuer, Blitzschlag, Hochwasser und Krankheiten, aber auch vor falschen Freunden bewahren. Außerdem soll die seelische Stabilität durch Moqui Marbles gestärkt werden, sodass sich die Tugenden Ausdauer, Mut, Willenskraft und Durchsetzungsvermögen entfalten können. Traditionell verwendete man Moquis auch zur zusätzlichen Verstärkung anderer Heilsteine.
Heutige Verwendung von Eisenoolith und Moqui Marbles
Während Eisenoolith zur Eisengewinnung dient, stellt man aus Moqui Marbles nach wie vor Naturfarbstoffe her. Ende des 20. Jahrhunderts erlangten die sandgefüllten Kugeln aus Utah in der esoterischen Szene allerdings einen enormen Kultstatus, der die Verbreitung dieser "Wunderkugeln" als magischer Heilstein beschleunigte.
"Stein-Geburten"
Alte Überlieferungen über die "aus der Erde geborenen Steine" und ihre Einteilung in männliche und weibliche Steinexemplare belebten erneut den Mythos der "Lebenden Steine". Seither tauchen sie meistens als "Paarsteine" in einer "weiblichen Kugel" und "männlichen Linsenform" im Handel auf. Natürlich werden Moqui Marbles nicht "geboren", aber ihr Auftauchen an der Erdoberfläche durch Verwitterungsprozesse und Erosion, bei denen Wasserkräfte und Winde die überlagernden, weicheren Schichten abtragen, könnte sinnbildlich schon einer Geburt gleichen. Wenn die härteren Eisensteine plötzlich aus dem Verborgenen im Licht auftauchen, erscheint es den glücklichen Findern wie ein Wunder. Aber dies trifft eigentlich auf alle Mineralien und Kristalle zu, die wie durch magische Hand entstanden sind und durch menschliche Hand aus dem Dunkeln ans Tageslicht befördert werden. Die Faszination in der Sammelgemeinde für diese Naturschönheiten war, ist und bleibt deshalb immer groß.
"Lebende Steine"
Einige behaupten, dass sich ihre Moqui Marbles ab und zu bewegen und teilweise sogar Geräusche von sich geben... Wer´s erlebt hat, lässt sich auch von wissenschaftlichem Widerspruch nicht davon abbringen... Hier werden die handlichen Steinknollen zu Ufos.
Allerdings wer weiss schon, welche Prozesse im Kern der Eisensteine ablaufen, die zu unsichtbaren inneren Lage- und Gewichtsveränderungen führen könnten, sodass eine kugelige Form tatsächlich ein wenig wegrollt. "Geräusche" könnten für entweichende Gase oder Knistern von erodierendem Material sprechen... Der Fantasie sind jedoch keine Grenzen gesetzt... Vielleicht haben diese Steine aber tatsächlich ein "Eigenleben"?
Paarweise im Einsatz
Als "Murmeln der Moqui" exportiert man die "Moquis" schon einige Jahre auch nach Europa. Sie erscheinen in verschiedenen Größen auf dem Markt und zwar immer paarweise als sogenannte "Paarsteine". Dabei soll das eine Exemplar eine weibliche und das andere eine männliche Prägung besitzen. Die Durchmesser der Kugeln bzw. Linsenformen sind in die drei Größen S (1,5 bis 2,5 cm), M (3,0 bis 3,5 cm) und L (4,0 bis 4,5) eingeteilt, sodass man sowohl für kleinere Kinder- und Frauenhände als auch große Männerhände ein passendes Paar finden kann. Oft erhält man beim Kauf zusätzlich ein erklärendes Booklet, das die Anwendung in der Steinheilkunde beschreibt und ein Zertifikat, das die Herkunft aus Utah belegt. Denn es gibt noch andere Eisenooide auf dieser Welt und möglicherweise sogar auf dem roten Planeten "Mars", dessen Oberfläche durch Eisenoxide und Rostpartikel orange bis rostbraun gefärbt ist.
Limonit-Kugeln von nordfriesischen Inseln
Die schlichte Bezeichnung "Limonit-Kugeln" der großen Eisenooide von beispielsweise der deutschen Insel "Amrum" beschreibt den Außenmantel einiger Gebilde, die man dort als kugeliges Strandgut mit viel Glück finden kann. Amrum ist ebenso wie die Nachbarinseln "Föhr" und "Sylt" eine nordfriesische Geestkern-Insel, deren kaltzeitlich (vor etwas 125.000 Jahren) entstandene, sechs Kilometer lange Moräne eine leichte Wölbung zeigt. Sandanhäufungen im Süden und Norden der Insel sowie die durch Sandflug entstandenen, teils bewachsenen Dünen, prägen das Landschaftsbild. Hier lässt sich die Entstehung von Eisenoolithen besser nachvollziehen, als die von Moqui Marbles in heutigen, meerfernen Gebieten des US-amerikanischen Staates "Utah".
Zwerge und Hexenschüsseln
Limonit-Kugeln bezeichnet man regional außerdem immer noch als Hexenschüsseln, da man einst glaubte, Zwerge würden sie dazu nutzen, um Geschirr zu verhexen. Wir Menschen haben eben von je her eine blühende Fantasie!
Die Entstehung von Moqui Marbles und Eisenoolith
Die in flachen Meeren gebildeten Eisenoolithe sind sekundär auf dem sandigen Meeresgrund entstanden, wobei allgegenwärtige Brauneisensteine (Limonit) oder limonit-haltige Toneisensteine die nötige Portion gelösten Eisens zur späteren Oxidation beisteuerten.
Die Bewegung des Wassers entscheidet
Während sich die winzigen Ton- und Sandteilchen im Wasser mit der Zeit am Meeresboden ablagern, lösen sich Eisenpartikel, die schließlich als Oxide ausgefällt werden. Ohne nennenswerte Meeresströmungen und Wellenbewegungen im Bereich des Meeresbodens, kann sich das entstandene Eisenoxid gleichmäßig im sich bildenden Sediment verteilen. Dabei nennt man die späteren, eisenhaltigen Sandsteine "Eisenstein" und eisenhaltige Tonsteine entsprechend "Toneisenstein" (Limonit).
Eisenoolith aus unruhigen Gewässern
In Strömungs- und Brandungszonen können sich allerdings viele Schwebeteilchen und Sandkörner nicht am Meeresboden ablagern, sodass sich das gelöste Eisen nur schalenartig als Eisenoxid um die winzigen, im Wasser schwebenden Partikel legen kann. Diese stetigen Ummantelungen machen die Schwebeteichen auf Dauer so groß und schwer, dass die kleinen, entstandenen Eisenooide (griech. "oion" für Ei) schließlich auf den Meeresboden absinken. Das sich daraus bildende Sediment nennt man "Eisenoolith" (Eisen-Eierstein) oder Erbsen- bzw. Perlenerz, denn die Sandsteine besitzen Einlagerungen von Eisenoxid-Kügelchen (Ooiden), die an Fischrogen erinnern.
Eisenoolith-Gesteine kann man in Braunjura-Gebieten Deutschlands, Frankreichs, Englands und der Vereinigten Staaten von Amerika finden.
Oolith
Der Begriff "Oolith" beschreibt ganz allgemein die optische Erscheinungsform eines Steins in Eierform, weshalb immer ein definierender Zusatz nötig ist. Beispielsweise der ebenfalls zu den Heilsteinen gehörende, sogenannte "Kalkoolith" entsteht in bewegten Gewässern aus stark übersättigter Kalklösung. Hier werden die vorhandenen Schwebeteilchen von Schalen aus Kalk ummantelt. Deshalb kann Oolith nicht für sich alleine stehen, denn die jeweilige Substanz (Eisenoxid oder Kalk) der Schalenbildung ist bezeichnend.
Moqui Marbles aus Wasserwirbeln
In Bereichen, an denen sich ständig oder zyklisch wiederkehrende Wasserwirbel und Strömungsstrudel bilden, können mit der Zeit größere Eisenooide entstehen. Dabei kann sich eine dickere, feste Schale aus Eisenoxid bilden, die eine Sandfüllung im Inneren besitzt. Durch die Anwesenheit der Wirbel im Meerwasser können die immer größer und schwerer werdenden Körper nicht absinken, und bleiben somit von allen Seiten offen für eine Oxid-Ablagerung.
Diese Hohlkugeln mit Eisenoxid-Mantel und Sandfüllung stammen aus der Region "Moqui Hill" in Utah (USA) und sind einzigartig in ihrem Aufbau. Man kann sich so nachträglich die Bedingungen vorstellen, die einst in dem von Meerwasser überfluteten Gebiet herrschen mussten.
Merkmale der Moqui Marbles und Eisenoolithe
Bei der Bestimmung der Kristallstruktur sind Kern und Hülle nicht übereinstimmend. Der äußere Eisenoxid-Anteil der Moqui Marbles und des Eisenooliths kristallisiert im sogenannten "Rhombischen Kristallsystem", während der im Sand meist überwiegende Quarz-Anteil zum "Trigonalen Kristallsystem" gehört. Allerdings sind beide Anteile gleichermaßen Mitglieder in der Mineralklasse der Oxide.
Optische Erkennungsmerkmale
Die hell- bis dunkelbraunen Kugeln oder Linsen haben oft eine matte Oberfläche mit opaker Transparenz. Die beste Qualität zeigt dabei auch Pechglanz. Moqui Marbles besitzen keine Spaltbarkeit und zeigen körnige Bruchstellen. Charakteristisch ist zudem eine braune Strichfarbe.
Moqui Marbles-Bestimmungsmerkmale
Obgleich Moqui Marbles eigentlich unverwechselbar sind, tauchen doch manchmal Vergleiche mit Markasit-Knollen aus Frankreich, Pop-Rocks (Bojis) aus den Rocky Mountains und Pyrit-Knollen bzw. Kugelpyrit aus Deutschland auf.
Hier macht die Mohshärte der Moquis von 5 bis 5,5 nicht immer einen deutlichen Unterschied, denn Bojis besitzen eine Härte von 5 bis 6. Markasit- und Pyrit-Knollen hingegen liegen mit einer Härte von 6 bis 6,5 klar höher. Aber auch die Dichte der Moquis von 3,0 bis 4,2 unterscheidet sich wesentlich von Markasit (4,8 bis 4,9), Pyrit und den Pyrit-Konkretionen mit Limonit-Oberfläche "Bojis" (5 bis 5,2).
Reinigung und Pflege
Da Moqui Marbles einen Mantel aus Eisenoxid besitzen ist eine Reinigung und energetische Entladung durch Wasser nicht ratsam, denn Eisen rostet bekanntlich. Trotzdem sollte man therapeutisch oft genutzte Moquis einmal wöchentlich mithilfe von Hämatit-Steinen entladen. Das Aufladen kann danach in einer Bergkristall-Gruppe erfolgen. Als oberflächliche Reinigung muss ein trockenes, flusenfreies Tuch genügen, damit sich keine Rostspuren bilden und keine Stoffflusen zurückbleiben. Ideal ist ein heller, feuchtigkeitsarmer Lagerort, der möglichst wenig zersetzende Oxidationen begünstigt.
Auch wenn einige von Rissbildungen und einem leichten Zerbrechen der Moqui Marbles berichten, so sind sie im Allgemeinen jedoch robuste Heilsteine, wenn man sie nicht als traditionelle Wurfgeschosse verwendet :)