„Diamonds Are a Girl´s Best Friend“ singt Marilyn Monroe 1949 in dem Broadway-Musical „Blondinen bevorzugt“ („Gentlemen Prefer Blondes“). Für viele Menschen sind Diamanten funkelnde und sehr wertvolle Edelsteine, die in Schmuckstücke integriert nicht für jeden Geldbeutel erschwinglich sind. In der Schmuckherstellung konnten Diamanten allerdings erst ab dem 13. Jahrhundert bearbeitet werden. Zuvor hatte der Diamant eine ausschließlich mythologische Bedeutung. In der Antike wird der härteste Mineral der Liebesgöttin Venus zugeordnet. Sein Name wird von dem griechischen Wort „adamas“ abgeleitet, was „unbezwingbar“ bedeutet.
Der Diamant – Talisman mit Tradition
Die ältesten Diamantenfunde stammen wohl aus Indien. Dort wurden die Edelsteine vor ca. 6000 Jahren wahrscheinlich als Talisman mit magischer Wirkung als Rohsteine aufbewahrt oder bei sich getragen. In der traditionellen Mythologie steht der Diamant für Schutz und Unbesiegbarkeit. Er war ein Symbol für Mut, Stärke und charakterliche Tugend.
Handwerkliche Kunst des Diamantenschleifens
Nachdem die Bearbeitung des härtesten natürlichen Minerals der Welt ab dem 13. Jahrhundert möglich war, entstand im 14. Jahrhundert der sogenannte Punktschliff. Das einfache Polieren der achteckigen Kristallflächen erzeugte gleichmäßige Facetten.
Der Tafelschliff aus dem 15. Jahrhundert war der erste weltweit anerkannte Diamantschliff. Aus ihm entstand später der Baguetteschliff und der heute noch beliebte Smaragdschliff (ein achteckiger Stufenschliff mit großer, offener Tafel). Spitz geschliffene Diamanten (Spitzenschliff) wurden von den Römern in Europa verbreitet. Weitere Schliffarten entstanden, wie der Herz- und Birnenschliff. Nachdem ein flämischer Diamantschleifer die Skaif-Schleifscheibe entwickelt hatte, waren schließlich auch komplexere Diamantschliffe möglich.
Um 1530 wurde der im 19. Jahrhundert beliebte Rosenschliff in Europa eingeführt. Mitte des 18. Jahrhunderts wird der Marquise-Schliff entwickelt. Er soll der Marquise de Pompadour gewidmet sein. Als Synonym wird auch die Bezeichnung Navette-Schliff verwendet, da die Ellipsenform mit den spitz zulaufenden Enden an ein Schiff erinnert.
Industrielle Diamantenschleiferei
Die Erfindung der Schleifmaschine revolutioniert am Ende des 19. Jahrhunderts das Diamantenschleifen und die Entdeckung der Diamantvorkommen in Südafrika führen zu einem regelrechten Diamanten-Rausch. Aus der handwerklichen Diamantenschleiferei entwickelte sich schließlich eine gewinnbringende Industrie. 1876 wurde die erste Steinkreissäge mit Diamanten besetzt auf der Weltausstellung in Philadelphia vorgestellt. Ab 1955 wird die Herstellung von künstlichen Diamanten möglich.
Die größten Diamant-Vorkommen befinden sich in Russland, Südafrika, Australien, Kanada und Brasilien.
Heute ist das Feld der Nutzung von Industrie-Diamanten in Handwerk, Wirtschaft und Wissenschaft groß geworden. Diamantspitzen schneiden präzise Glas und andere harten Materialien, Werkzeuge wie Bohrer, Fräsen, Schleifscheiben und Co. erhalten durch Diamantbeschichtungen ihre besondere Effektivität und Polierpasten mit Diamantpulver erreichen perfekt glatte Oberflächen. Als Werkstoff und Hilfsstoff ist der Diamant unersetzlich geworden. Außerdem besitzt der Diamant die höchste Wärmeleitfähigkeit von allen Mineralen.
Der Brillantschliff bei Schmucksteinen
Der quadratische oder rechteckige Cushion-Schliff (Kissen- oder Minenschliff) mit seinen abgerundeten Ecken und weichen Konturen gilt als Urform des modernen Brillantschliffs. Im Laufe der Zeit wurden die Alt- und Übergangsschliffarten durch den modernen Brillantschliff ersetzt.
Moderne Fantasieformen sind der Prinzess-Schliff (rechteckiger Brillantschliff), der Ovalschliff und Radiant-Schliff. Die Form bezeichnet das geometrische Erscheinungsbild des Diamanten und die Schliffart entscheidet über die Anzahl der Facetten (flach, polierte Oberflächen) und die Strahlkraft des jeweiligen Edelsteins.
Der typische Brillantschliff wurde ca. um 1910 entwickelt. Der Begriff „Brillant“ ist immer auf einen echten Diamanten bezogen. Imitationen werden z.B. als „Zirkonia im Brillantschliff“ bezeichnet. Der Brillantschliff hat mindestens 32 Facetten um die Tafel im Oberteil und mindestens 24 Facetten im unteren Teil des Edelsteins.
Der Diamant – das härteste, natürliche Element
Da der Diamant der härteste (Mohs-Härte 10), natürlich vorkommende Stoff auf der Erde ist, kann er nur durch seinesgleichen geschliffen werden. Seine Schleifhärte ist beispielsweise 140 mal höher als die des Korunds. Allerdings ist seine Härte je nach Kristallrichtung unterschiedlich (Anisotropie), so dass es möglich wird einen Diamanten mit Diamantpulver zu schleifen (statistische Isotropie). Das kubische Kristallsystem des Diamanten bildet Oktaeder, Tetraeder, Würfel oder Dodekaeder als transparente Kristalle. Bei völliger Reinheit sind die Kristalle klar und farblos.
Die Farben der Diamanten
Durch Verunreinigungen (z.B. Stickstoff oder Bor) und Defekte im Kristallgitter selbst können verschiedene Farben entstehen.
Blaue Diamanten entstehen durch Einlagerung von Bor, Aluminium, Sauerstoff, Magnesium oder Eisen. Stickstoff färbt die Edelsteine gelb oder grün und Mangan bringt die beliebten Rosa-Töne hervor. Die sehr seltenen roten und orangefarbenen Diamanten entstehen wahrscheinlich durch Defekte im Kristallgitter. Weitere Tönungen sind braun, grau und schwarz.
Durch Neutronenbestrahlung werden aus hellen, minderwertigen Diamanten künstliche schwarze Schmucksteine hergestellt. Durch intensive Bestrahlung und Wärmebehandlungen entstehen aus „schmutzigen“ Diamanten Steine mit einer leuchtenden Blau- oder Grünfärbung.
Vier Hauptkriterien für die Klassifizierung von Diamanten
Die Größe des Edelsteins wird in Karat (carat) angegeben und ist das erste entscheidende Kriterium, ob ein Rohdiamant überhaupt für ein Schleifen geeignet ist. Sehr große Funde wurden und werden je nach Kristallaufbau und Unversehrtheit auch in kleinere Stücke gespaltet, um lukrative Steine daraus herzustellen.
Das zweite wesentliche Kriterium ist die Färbung. Die Farbe (color) des Steines kann allerdings auch je nach Zeitgeschmack, beziehungsweise Nachfrage künstlich beeinflusst werden (Bestrahlung,Wärmebehandlungen). Besonders wertvoll sind besonders selten natürlich vorkommende Farbvarianten. Rote Diamanten sind noch seltener als blaue und natürliche grüne Steine (auch durch Strahlungsdefekte verursacht) gibt es kaum.
Die Reinheit (clarity) ist für viele Edelstein- und Schmuckanbieter ganz besonders wichtig. Besonders reine, farblose Steine sind in einer hochwertigen Schmuckherstellung Bedingung. Für die Klassifizierung der Reinheit gibt es strenge Richtlinien.
Der Schliff (cut) entscheidet über die Brillanz (Lichtreflexionen), den Glanz und die Farbstreuung des fertigen Schmucksteines. Das Ziel des Diamantenscheifers ist die angelegten Qualitäten des Edelsteins durch den geeigneten Schliff besonders zur Geltung zu bringen. Die hohe Lichtbrechung (auch „Feuer“ genannt) soll möglichst beeindruckend auf den Betrachter wirken.
(AMZ)
Therapeutische Wirkung von Diamanten
Die traditionelle Bedeutung des Diamanten
Für die Griechen und die Ägypter war der Diamant der König unter den Edelsteinen. Durch seine Unzerstörbarkeit stand er für unbezwingbare Stärke und die Ewigkeit. In vielen Kulturen sollte er seinen Träger oder Besitzer vor Gefahren warnen und von Dämonen befreien. Im Mittelalter verliehen kostbare Edelsteine ihrem Träger göttlichen Glanz auf Erden und schenkten ihm angeblich Erleuchtung, denn ein Diamant unterstützte die Entwicklung eines edlen Charakters.
War ein Edelstein jedoch gestohlen oder unrechtmäßig erworben worden, dann sollte er dem Besitzer und Träger Unglück bringen.
Hildegard von Bingen glaubte, dass Diamanten in Wasser oder Wein gelegt ein Heilgetränk gegen Gelbsucht ergaben. Auch sollten Diamanten Boshaftigkeit und Jähzorn vertreiben und vor Schlaganfällen und Gicht schützen.
Die heutige therapeutische Wirkkraft des Diamanten
Bis heute wird mit dem härtesten, natürlichen Mineral auf der Erde eine große gesundheitliche Wirkung verbunden. So hat sich der Glaube erhalten, dass Diamanten Nervenleiden und Geisteskrankheiten heilen können.
Nach neueren Erfahrungen fördert ein Diamant alle Reinigungsprozesse des Körpers. Da er das logische Denken anregt und dadurch in Lern- und Entscheidungsphasen bei Problemlösungen helfen kann, ist die Wirkung auf das Gehirn und Nervensystem, so wie Sinnesorgane und Hormondrüsen besonders deutlich.
Der Diamant wird bei Lebenskrisen, Depressionen und Ängsten verwendet, um Ursachen zu erkennen (Selbstreflexion) und ordnende Veränderungen anstoßen zu können. Er fördert eine objektive Sicht auf das Leben und all seine Probleme und Verwicklungen. Eine bessere Kontrolle über das eigene Leben kann das Loslassen von alten Traditionen und überflüssigen Regeln mit sich bringen.
Tipp:
Da Diamanten nicht für jeden erschwinglich sind, kann man sich vielleicht einen kostengünstigeren Rohdiamanten leisten. Er hat durch seine „Naturbelassenheit“ auch noch mehr natürliche Grundschwingungen zu bieten. Denn je stärker ein Edelstein bearbeitet wurde, um so weniger ursprüngliche Energie ist für eine Heilstein-Nutzung vorhanden.
Also ist ein Rohstein hier eine echte Alternative zu einem teuren geschliffenen Diamanten.
(AMZ)
Kombinationen mit anderen Edelsteinen
Da ein Diamant, ähnlich wie ein Bergkristall, die Wirkung anderer Edelsteine verstärkt, kann er gut mit anderen Steinen kombiniert werden.
Das Auflegen eines Diamanten auf die Stirn ist während einer Meditation sinnvoll. Nahe bei den Sinnesorganen Augen, Ohren, Nase und in der Nähe des Gehirns kann eine mentale und spirituelle Entwicklung angeregt werden.
Nach nicht nur indischer Tradition (Hinduismus) befindet sich etwa zwischen den Augenbrauen das sogenannte „Dritte Auge“. Dieses in anderen Kulturen auch genannte „allsehendes Auge“ soll eine besondere Wahrnehmung (z.B. Aura-Sehen, Hellsehen, Visionen) ermöglichen. Nach theosophischer oder esoterischer Sicht soll das unsichtbare „Dritte Auge“ in Verbindung mit der Zirbeldrüse oder Hypophyse stehen. In Indien oder Nepal beispielsweise wird das „Shiva-Auge“ auch heute noch symbolisch auf die Stirn aufgemalt.
Als Kombinationsstein bietet sich beispielsweise ein Aquamarin an, dessen Wirkung besonders bei Augenproblemen durch einen Diamanten noch unterstützt werden kann.
(AMZ)
Ein weiterer sinnvoller Kombi-Stein kann ein Olivin und/oder Peridot sein, wenn Herzensangelegenheiten dringend auch mental bearbeitet werden sollten. Insbesondere bei bleibenden oder immer wiederkehrenden Trauergefühlen, die anscheinend keine greifbare Ursache haben, kann eine zusätzliche Verwendung eines Diamanten (auch als Rohdiamant wirksam – und kostengünstiger!) neue Einsichten bringen.
(AMZ)
Ein drittes Kombi-Beispiel kann bei der Verarbeitung von traumatischen, schockierenden Erlebnissen helfen. Während ein Diamant (auch günstiger Rohdiamant!) auf der Stirn ruht, kann ein Rhodonit wahlweise ober- oder unterhalb des Nabels gelegt werden. Der „Wundheilungsstein“ wird als Unterstützung für alle Verletzungen im physischen und psychischen Bereich empfohlen. Wer besonders mit aggressiven und wütenden Emotionen kämpft, kann den Edelstein auch direkt auf den Nabel legen, um die Wut langsam aufzulösen, beziehungsweise in positive, konstruktive Energie umzuwandeln.
(AMZ)
Bei tiefsitzenden Verletzungen sollte man allerdings für sich selbst viel Geduld mitbringen und gegebenenfalls auch professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.
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