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Heilsteine und Mineralien selbst suchen – aber die Gesetze beachten!

Nicht nur in fernen Ländern kann man schöne Edel- und Heilsteine finden, auch in Deutschland und in den Nachbarländern Österreich und Schweiz gibt es noch einige Vorkommen. So wurden im Habachtal, einem Tal der Hohen Tauern im Pinzgau, sogar schon Smaragde gefunden. Allerdings ist dazu eine große Portion Glück nötig, um diese wertvollen Edelsteine im Salzburger Land zu finden.

In Deutschland auf Schatzsuche zu gehen, kann sich durchaus lohnen, denn viele bekannte Heilsteine können hierzulande tatsächlich immer noch gefunden werden. Einige Gebiete verbergen beispielsweise Achate oder Topase. Einer der bekanntesten Heilsteine ist mit Sicherheit der Bernstein, der vor allem an den Küsten der Ostsee gefunden wird.

Die Regeln beim Heilstein- und Mineraliensammeln

Sowohl in Deutschland, als auch in Österreich und in der Schweiz darf nicht nach Belieben gehämmert und geschürft werden. Viele Fundorte von interessanten Mineralien und Heilsteinen sind Teile von Landschafts- oder Naturschutzgebieten.

Dies gilt beispielsweise für den Schneckenstein im schönen Vogtland. Dort wurde lange Zeit der bekannte Heilstein Topas als zart-gelber Pyknit (Topas mit Biotit) mit Erfolg abgebaut. Diese als mineralische Besonderheit gehandelte Topas-Varietät zierte Schmuckstücke von Fürsten und ist auch in die englische Königskrone eingearbeitet.

SteinbrücheKiesgruben und auch Tagebau-Gebiete sind beliebte Orte für alle, die Mineralien und Heilsteine selbst suchen wollen. Wer sich nicht nur auf sein eigenes Glück und Wissen verlassen möchte, sollte an Führungen von ortskundigen Geologen teilnehmen. Dann ist man auch, was die gesetzlichen Vorschriften angeht, auf der sicheren Seite und kann nichts falsch machen.

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Welche Heilsteine werden in Deutschland gefunden?

Zu den in Deutschland bereits gefundenen Kristallen und Heilsteinen gehören einige Raritäten und Kostbarkeiten. Achate, sowie Amethyste, Rauchquarze und schimmernde Bergkristalle gehören zu den gängigsten „Edlen“, die auch hier zulande zu finden sind. Ein Großteil diese Heilsteine ist jedoch immer noch in den Edelstein-Minen des Steinkaulenbergs, in der Nähe von Idar-Oberstein, eingeschlossen. Der Steinkaulenberg gehört zu den größten Fundstellen für Achate in ganz Europa.

Alle, die Heilsteine selbst suchen wollen, können hier auf dem Gelände der Mine völlig legal ihr Glück versuchen. Dort ist für Besucher ein Stollen freigegeben, in dem extra angelegte Schürffelder gebucht werden können. Da dies in Europa einzigartig ist, gestaltet sich der Andrang entsprechend hoch. Vorab muss zwingend eine Anmeldung und Reservierung erfolgen. Ein spontaner Besuch ist nicht möglich.

Wo lohnt sich die Suche noch?

Die Suche nach Mineralien und Heilsteinen kann aber auch an anderen Orten in Deutschland gelingen.

Kalksteinbruch Rüdersdorf

Ein Beispiel für die Möglichkeit von fossilen Funden, ist das Kalksteinwerk Rüdersdorf bei Berlin. Bei den geologischen Führungen (ab 6 Jahren empfohlen) kann man im Museumspark auf Fossiliensuche gehen und sich danach seinen Fund fachkundig bestimmen lassen. Auch hier ist eine Voranmeldung dringend erforderlich.

„Grube Clara“

Grundkarte kjunix, Relief Alexrk2

Ein High-light für Heilstein-Suchende ist die Mineralienhalde „Grube Clara“ im Schwarzwald bei Wolfach-Kirnbach. Diese Fundstätte ist in Deutschland wohl kaum an Vielfalt zu überbieten. Über 400 verschiedene Mineralien wurden in der Grube in Oberwolfach inzwischen gefunden (Stand 2021). Darunter sind auch einige bekannte Heilsteine, die in der Steinheilkunde verwendet werden.

Hier wird eine Auswahl aufgelistet:
Azurit, Baryt, Calcit, Chrysokoll, Fluorit, Hämatit, Magnesit, Malachit, Pyrit, Quarz und Rhodochrosit

Eine Auswahl an Nebengesteinskomponenten:
Albit, Almandin, Dravit, Magnetit, Muskovit, Prehnit, Orthoklas, Schörl und Zirkon

Außerdem wurden in der Grube gediegenes Gold, Silber, Kupfer, Quecksilber, Schwefel und Wismut gefunden.

Wer die große Vielfalt und Schönheit der Mineralien auch unter dem Mikroskop bewundern möchte, kann sich vorab auf der Website der „Grube Clara“ in Oberwolfach einen Eindruck verschaffen. Denn dort sind wunderschöne Fotos von Mineralien in „Großaufnahme“ zu sehen. Außerdem gibt es einen fachkundigen Mineralienatlas für alle, die sich auch für Mineralienkunde (Kristallentstehung, Mineralgruppen, Kristallgruppen u.m.) interessieren.

Diese beiden Adressen sind unter Mineraliensammlern deutschlandweit bekannt.

Bernsteinfischen an der Nord- und Ostsee

Wer sich auf die Suche nach Heilsteinen machen will, sollte allerdings immer auch die Jahreszeiten beachten, denn sie entscheiden oft darüber, wie gut die Ausbeute bei der Suche ausfallen kann.

Wer beispielsweise Bernsteine finden will, sollte den oft stürmischen Winden im Herbst und Frühling an der Nord- und Ostsee trotzen. Zu diesen Jahreszeiten ist nämlich die Wahrscheinlichkeit höher, dass am Strand wunderschöne Bernsteine in verschiedenen Größen und Farben auftauchen. Viele Bernsteine befinden sich dann nur noch knapp unter der Meeresoberfläche, da sie so leicht sind, dass sie in Salzwasser schwimmen.

Hat der starke Wellengang die losen, beschwerenden Sandschichten aufgewirbelt, kann der Bernstein frei schweben und an den Stand gespült werden. Während die kleineren Steine gut erkennbar an der Oberfläche treiben, müssen die größeren Exemplare aus etwas tieferem Gewässer gefischt werden. Es lohnt es sich für „Bernsteinfischer“ einen Blick auf die Wetterkarte zu werfen. Wenn der Wind kräftig aus nördlicher Richtung weht, werden die Bernsteine mit großer Sicherheit freigelegt, die im Schlamm und Schlick in der Nähe des Ufers verborgen lagen.

Und zum Schluss noch ein Reisetipp für die ganze Familie!

Die Deutsche Edelsteinstraße

Albert Jurardus Van Prooyen (1834-1898); Photo: Gasmann

Weit über die Grenzen Deutschlands hinaus, ist die 1974 entstandene sogenannte „Deutsche Edelsteinstraße“ rund um Idar-Oberstein, bekannt geworden. Die etwa 70 km lange Strecke beschreibt einen Rundweg, der in Idar-Oberstein an der Nahe beginnt und wieder endet. Diese Strecke verbindet Landschaften und einzelne Orte, die durch den Abbau oder die Bearbeitung von Edelsteinen geprägt wurden.

So kann das „Deutsche Edelsteinmuseum„, die „Deutsche Edelsteinbörse“ und eine Edelstein-Erlebniswelt besucht werden. Ein Museumsstollen gibt einen Einblick in den ehemaligen Achat-Abbau und viele kleine Edelsteinbetriebe und Schleifereien laden auf dem Weg durch die einzelnen Ortschaften zum Verweilen ein. Nach den Schürffeldern der Steinkaulenberg-Mine (Vorab reservieren!), gelangt man schließlich wieder zurück ins Zentum der deutschen Edelstein-Industrie Idar-Oberstein.

Bild: @ depositphotos.com / methodicalvp@gmail.com